Zinsanstieg beschleunigt sich deutlich
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Der rasante Anstieg der Verbraucherpreise lässt auch die US-Zinsen kräftig steigen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe kletterte am Donnerstag zum ersten Mal seit Sommer 2019 über die Marke von zwei Prozent.
Auch bei kürzeren Laufzeiten legten die Marktzinsen deutlich zu. Der Markt rechnet inzwischen damit, dass die US-Notenbank Fed deutlich schneller an der Zinsschraube drehen dürfte. Entsprechende Kommentare von James Bullard, Präsident der regionalen Fed-Bank von St. Louis, beschleunigten den Zinsanstieg am Abend zusätzlich. Bullard befürwortet Zinserhöhungen um einen ganzen Prozentpunkt bis Juli.
Die in den Zinsfutures an der Terminbörse CME eingepreiste Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed im März den Leitzins auf einmal um 50 Basispunkte (0,5 Prozentpunkte) und nicht nur um 25 Basispunkte anheben dürfte, steht inzwischen bei 75 Prozent und damit bei deutlich über 50 Prozent. Am Mittwoch hatte die eingepreiste Wahrscheinlichkeit noch bei rund 25 Prozent gelegen (Quelle: CME FedWatch Tool).
In den letzten Zinserhöhungsphasen hatte die Fed den Leitzins pro Zinssitzung jeweils nur um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Die letzte Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte bei einem Zinsentscheid gab es im Jahr 2000!
Aktuell hält die US-Notenbank Fed den kurzfristigen Leitzins noch in einer Spanne zwischen 0,00 und 0,25 Prozent, trotz der zuletzt stark gestiegenen Inflation.
Bis zum Jahresende preisen die Märkte im Median inzwischen Zinserhöhungen um insgesamt 1,75 Prozentpunkte durch die Fed ein. Dies würde sieben Zinsschritten um je 0,25 Prozentpunkte entsprechen. Der von der Fed festgesetzte kurzfristige Leitzins dürfte dann nach der Median-Einschätzung des Marktes auf eine Spanne von 1,75 Prozent bis 2,00 Prozent klettern. Allerdings ist die Bandbreite der Einschätzungen sehr groß, wie die folgende Grafik zeigt. Als möglich und relativ wahrscheinlich wird derzeit alles zwischen fünf und acht Zinsschritten um 0,25 Prozentpunkte angesehen.
Das seit Jahrzehnten sinkende Zinsniveau hat einen massiven Rückenwind für Vermögenswerte wie Aktien, Immobilien und Rohstoffe bedeutet, weil künftige Gewinne bzw. Cashflows bei niedrigeren Zinsen einen höheren Gegenwartswert besitzen und weil festverzinsliche Alternativen bei geringen Zinsen weniger attraktiv sind.
Während die sehr kurzfristigen Leitzinsen von der US-Notenbank Fed festgelegt werden, basiert das langfristige Zinsniveau vor allem auf den Wachstums- und Inflationserwartungen des Marktes und ergibt sich aus den Renditen der entsprechenden US-Staatsanleihen.
Da die Inflationsrate inzwischen bei 7,5 Prozent liegt, ist das Zinsniveau viel zu niedrig, um den inflationsbedingten Wertverlust des Geldes auszugleichen. Die sogenannten Realzinsen sind also stark negativ, was eine Flucht in Sachwerte wie Aktien oder Gold beschleunigen kann. Andererseits können steigende Zinsen den Aktienmarkt auch unter Druck setzen, was insbesondere hoch bewertete Wachstumswerte belastet. Allerdings steigen im Schnitt die Aktienmärkte in Zinserhöhungsphasen sogar stärker als in Phasen sinkender Zinsen, weil Zinserhöhungsphasen normalerweise dann auftreten, wenn auch die Wirtschaft wächst, was steigende Kurse am Aktienmarkt unterstützt.
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