Zertifikatemarkt in Jahresend-Lethargie
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„Nicht viel Neues“ hieß das Motto im November am Zertifikatemarkt. Das bezogen auf das von der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des DDV monatlich bei 16 Banken erhobene ausstehende Volumen ging im Betrachtungsmonat wieder ganz leicht um 0,4 Prozent zurück, nachdem im Vormonat noch der bis dahin anhaltende Abwärtstrend gestoppt werden konnte. Allerdings ergab sich bereinigt um die negativen Preiseffekte von 0,8 Prozent sogar ein kleines Plus von ebenfalls 0,4 Prozent, was als eine weitere Stabilisierung interpretiert werden kann. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt betrug das in Derivaten und Zertifikaten gebundene Kapital damit Ende November 101,4 Mrd. Euro. Im Direktvergleich zwischen Anlegern und Tradern ließen sich auch die „Zocker“ im November nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken, was den auch weiterhin extrem geringen Anteil an Hebel-Produkten von 1,2 Prozent am Gesamtvolumen erklärt.
Sicherheit ist mittlerweile Definitionssache
Dies lässt bereits vermuten, dass Investoren das Thema Sicherheit auch weiterhin über alles geht. So hatte die klare Vorherrschaft von Garantie-Produkten mit einem Anteil von fast 68 Prozent auch im November weiter Bestand und auch der Trend Kapitalschutz-Partizipierer dabei gegen zinstragende Strukturen auszutauschen ging unvermindert weiter, ersichtlich an einem Minus von 2,4 Prozent bei Kapitalschutz-Produkten bei einer gleichzeitigen Zunahme von 0,6 Prozent bei strukturierten Anleihen, die im direkten Vergleich mit einem Anteil von nunmehr 47,7 Prozent dem Markt weiter davoneilen und damit eine eindeutige Antwort auf die niedrigen Zinsen bei Anleihen und Geldmarkt-Produkten liefern, auch wenn sich der Anleger mit derlei Produkten zusätzlich ein Emittentenrisiko mit ins Depot holt. Mit zu diesem Erfolg dürfte auch die Tatsache beitragen, dass Staatsanleihen im Zuge der Schuldenkrise längst nicht mehr als Witwen- und Waisenpapiere gelten können und der Sicherheitsbegriff viel von seiner früheren Bedeutung verloren hat.
Discounter schütteln Express-Papiere ab
Volumenmäßig betrachtet, konnten sich im Teilschutzsegment im Gerangel um die Spitzenposition Discounter mit einem Plus von 3,3 Prozent auf einen Anteil von 7,3 Prozent wieder etwas Luft gegenüber Express-Zertifikaten verschaffen, die auf Monatssicht 1,6 Prozent auf 6,8 Prozent einbüßten. Alle anderen Strukturen mussten ebenfalls Verluste hinnehmen, wobei es die beliebten Aktienanleihen mit einem Minus von 3,1 Prozent besonders hart traf. Sie konnten sich mit einem Anteil von 4,3 Prozent aber immer noch vor Bonus-Papieren mit einem Rückgang von 0,6 Prozent auf 3,8 Prozent behaupten. Dies ist allerdings noch nichts gegen den erneuten Absturz diesmal sogar um 24 Prozent, den Outperformer und Sprinter im November erlebten. Beide Kategorien zusammen besitzen mit anteilsmäßig 0,1 Prozent aber sowieso keine große Bedeutung am Markt, was man von Delta-1-Papieren mit einem Anteil von 5,3 Prozent bei einem moderaten Minus von 1,7 Prozent nicht gerade behaupten kann. Im Hebel-Papier-Segment ging es für Optionsscheine um 2,1 Prozent nach oben, während Knock-Out-Produkte um 1,1 Prozent einknickten.
Spekulanten entdecken Hebel im Zinsbereich
Bei den Basiswerten gab es im November keine signifikanten Veränderungen. So blieb bei den Anlage-Produkten das grobe Verhältnis von 50/25/25 zwischen Zinsen (+0,5 Prozent), Indizes (-0,9 Prozent) und Aktien (-1,9 Prozent) in etwa erhalten. Auch bei Hebel-Papieren tat sich bei den drei Hauptkategorien Indizes, Aktien und Rohstoffe nur wenig. Dafür sprangen gehebelte Zinsprodukte mit einem Plus von 77,6 Prozent deutlich an, was im ganzen Segment im Endeffekt aber nur zu einem Anteil von zwei Prozent reichte.
Produktexplosion kurzzeitig gestoppt
Die zweite monatlich vom DDV veröffentlichte Statistik bezieht sich wie üblich auf die Börsenumsätze in Stuttgart und Frankfurt, diesmal auf die des Monats Dezember, der aufgrund seiner vielen Feiertage mit einem Handelsminus von 24 Prozent abschloss. Dabei war der Rückgang bei den Anlage-Produkten volumenmäßig mit 11,9 Prozent deutlich geringer als bei den im November noch sehr rege gehandelten Hebel-Papieren, die 33,9 Prozent verloren. Beide Produkt-Kategorien teilten sich dadurch das Gesamtvolumen von 3,29 Mrd. Euro diesmal fast zu gleichen Teilen auf. Wer bei der Produktzahl darauf setzte, dass das alte Jahr mit einem neuen Rekord abschließen würde, wurde enttäuscht, denn mit 155.483 neu gelisteten Papieren war der Rückgang auf Monatsbasis von 878.525 auf „nur“ noch 816.436 Produkte nicht ganz zu kompensieren, einer Zahl wie schon seit Juli 2011 nicht mehr. Sicherlich dürfte die Rekordfahrt dabei nur temporär unterbrochen sein und um die Feiertage einfach nicht mehr genügend viele neue Papiere auf den Markt gelangt sein. Der Januarwert dürfte hier wohl wieder an alte Höhen anschließen.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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