Kommentar
09:00 Uhr, 05.10.2007

Zertifikate-Fonds: das Beste aus zwei "Steuer"-Welten?

Fonds oder Zertifikate? Aber welcher Privatanleger findet schon aus etwa 200.000 in Deutschland vertriebenen Zertifikaten die optimale Kombination heraus? Eine Lösung können Zertifikate-Fonds sein - die Auswahl der Zertifikate erfolgt durch die Expertise Fondsmanager. Aber halten diese auch was sie versprechen?
Ich stelle Ihnen dazu nachfolgend dazu eine Untersuchung des renommierten Wirtschaftsexperten und Analysten Armin Schmitz von der Börsenzeitung vor - mit interessanten Aspekten auch zu Themen rund um die Abgeltungsteuer.

Dazu Schmitz: "Durch die Einführung der Abgeltungssteuer in Deutschland Anfang 2009 haben Fonds gegenüber Zertifikaten einen deutlichen Vorteil. Im Unterschied zu den Anlage-Papieren genießen die Fondsprodukte bei einem Kauf vor dem 31. Dezember 2008 einen Bestandsschutz. Daher macht es für Investoren mit einem längerfristigen Anlagehorizont durchaus Sinn, das Depot umzuschichten, um sich damit noch Steuervorteile bei Kursgewinnen zu sichern. Bei später erworbenen Fondsanteilen wird der Fiskus bei jeder Gewinnmitnahme - auch außerhalb einer Haltedauer von zwölf Monaten - 25% des Ertrages abschöpfen. Bei Fonds, die vor dem 31. Dezember 2008 erworben werden, kann der Anleger hingegen die Steuerfreiheit auf die gesamten Kursgewinne genießen. Eine Alternative zu reinen Anlage-Zertifikaten können daher Zertifikate-Fonds sein, bei denen Fondsmanager ihre Anlagestrategie umsetzen. Ein guter Fondsmanager oder ein externer Berater nimmt dem Anleger bei diesen Produkten die Auswahl aus dem riesigen Pool von 200000 Produkten ab. Die Zertifikate-Fonds kombinieren die Sicherheit des Sondervermögens mit den steuerlichen Vorteilen des Bestandsschutzes. Die Fonds werden zudem durch die Finanzmarktrichtlinie Mifid im Beratungsgeschäft künftig einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber den reinen Zertifikaten haben.

Die Zahl der Zertifikate-Fonds steigtNachdem mit dem N-Fonds Nr. 1 Strategie HN Lux im Oktober 2001 der erste Fonds auf den Markt kam, der Zertifikate als Produkte nutzte, hat sich das Angebot auf aktuell rund 25 Fonds erweitert. Im vergangenen Jahr wurden die meisten Produkte lanciert. Mit einem Volumen von mehr als 2 Mrd. Euro hat der Dit Deep Discount (LU0250903225) eine bemerkenswerte Größe erreicht. Er ist der aktuell größte deutsche Zertifikate-Fonds. Direkt dahinter kommen der im Jahr 2003 gestartete Nord Concept (DE0007012700) mit einem Volumen von 1,3 Mrd. Euro und der Dit Bonus Barriere (LU0250902847) mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 1 Mrd. Euro. Die Konzepte der Zertifikate-Fonds unterscheiden sich sehr stark. Während beim Cominvest Zertifikate Stars oder ZJ Zertifikate Select DWS das breite Angebot genutzt wird, konzentriert sich der DWS Bonuszertifikate oder der Dit Deep Discount nur auf eine Zertifikate-Form. Die DWS analysiert ihre Underlyings selbst, holt sich aber zusätzlich den Rat von Independent Derivatives Consulting (IDC AG), einer renommierten Beratungsgesellschaft, ein. Die Verwaltungsgebühren sind nicht immer niedrig. Bis zu 1,9% können beim Nord Dynamik anfallen, beim Löwen Investment Fund Index-Certificates gar bis zu 2,9%. Bei einigen Produkten werden neben diesen Kosten auch Erfolgsprämien fällig. So erheben die Derivate-Spezialisten des Zertifikate-Journals noch eine Prämie von 10 %, wenn der Gewinn die Grenze von 7% übersteigt."

Mein Portfolio Tipp:Ob diese Fonds halten was sie versprechen bleibt noch zu beweisen. Performance-Ausreißer nach oben wird man nicht erwarten können, aber dafür eine geringe Volatilität als etwa bei reinen Aktienfonds. Daher eignen sich diese Fonds durchaus als stabilisierendes Element und konservative Beimischung eines Portfolios. Zertifikate-Fonds werden aber auch im Hinblick auf steuerliche Aspekte mit Dachfonds konkurrieren müssen. Denn diese bieten ebenfalls Vorteile durch die steuerfreie Umschichtung der Zielfonds im Dachfonds. Und mit der Auswahl der geeigneten Zielfonds kann der Dachfondsmanager de facto alle Strategien umsetzen. Im Endeffekt wird die Zukunft zeigen, welche Strategie vorne liegt.

Auswahl der größten Zertifikate-Fonds

Quelle: Börsenzeitung, Armin Schmitz

Haben Sie Fragen zum Artikel? >>>Hier ist Ihr direkter Kontakt zum Autor Dr. Gregor Bauer!<<<

Dr. Gregor Bauer arbeitet bundesweit als unabhängiger Portfolio Manager für Privatinvestoren. Er ist zweifacher Buchautor, schreibt regelmäßig Marktanalysen für das Handelsblatt und die Börsenzeitung und ist gefragter Referent und Interviewpartner auf Seminaren, Börsentagen und im TV. Er ist zudem als Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands der Technischen Analysten Deutschlands tätig.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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