Zentralbankpolitik in Japan vor Wandel?
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Die japanische Notenbank ist in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterin. Sie hat sich besonders experimentierfreudig gezeigt. Sie ist die einzige große Notenbank, die eine Zinskurvenkontrolle umsetzt und Aktien kauft. Im März dürfte es zu mehreren weitreichenden Änderungen kommen. Dem Aktienmarkt wird wahrscheinlich keine dieser Änderungen gefallen.
Der japanische Leitindex Nikkei erreichte zuletzt immer neue Hochs, die seit 30 Jahren nicht mehr gesehen wurden. Der Kursverlauf ist fast senkrecht. Zum Teil ist das auf das weiterhin stattliche QE-Programm zurückzuführen. Der Markt beendete mit der Einführung von QE einen Bärenmarkt, der über 20 Jahre andauerte (Grafik 1).
Mit der Einführung von QE ging es für den Nikkei von 8.000 Punkten auf fast 30.000 Punkte nach oben. Das ist bemerkenswert, denn die Wirtschaft ist im gleichen Zeitraum kaum gewachsen. Immerhin schrumpfte sie nicht mehr. Das ist schon viel wert. Man kann aber nicht behaupten, dass die japanische Wirtschaft boomt. Der Kursanstieg wurde vor allem durch eine höhere Bewertung erreicht.
Nicht nur Anleihenkäufe haben dem Aktienmarkt geholfen. Besonders hilfreich war der direkte Kauf von Aktien. Immer dann, wenn die Käufe beschleunigt wurden, konnte auch der Nikkei stärker zulegen (Grafik 2). Die Rally der letzten Monate ist daher wohl kein Zufall. Das Tempo an Aktienkäufen war noch nie so hoch wie jetzt.
Die Bank of Japan hält inzwischen Aktien im Wert von fast 400 Mrd. Dollar. Aktien sind von Natur aus schwankungsanfällig. Nun macht sich die BoJ zunehmend Sorgen, dass zu viele riskante Anlagen ihre Bilanz schwächen. Sie erwägt daher mehrere Änderungen ihrer bisherigen Politik.
Bisher behielt sie sich vor, bis zu 110 Mrd. Dollar an Aktien pro Jahr zu kaufen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie diese Politik im März anpassen wird. Ob sie den monetären Betrag von 110 Mrd. pro Jahr abschafft oder durch einen anderen Wert ersetzt, ist bisher unbekannt. Sie könnte auch eine Gesamtsumme festlegen, bei der z.B. nicht mehr als 500 Mrd. an Aktien in der Bilanz liegen sollen.
So oder so, es läuft auf eine Reduktion der Aktienkäufe hinaus. Als wäre das nicht problematisch genug, soll auch die Zinskurvenkontrolle abgeschwächt werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Notenbank einen Zinsanstieg vom bisherigen Niveau zulassen. Steigende Zinsen sind für den Aktienmarkt ebenfalls schwierig.
Dass die Zinsen steigen werden, ist vorprogrammiert. Die Zinskurvenkontrolle fokussiert sich auf die Rendite 10-jähriger Anleihen. 30-jährige, die nicht auf ein bestimmtes Niveau festgelegt sind, zeigen steigende Zinsen.
Die Notenbank wird Anlegern das Leben im März wohl deutlich erschweren. Bisher hatte die Politik der BoJ auf den Rest der Welt begrenzten Einfluss. Man muss für europäische und amerikanische Aktien keinen Abverkauf befürchten. Wer hingegen japanische Aktien hält, sollte den März dringend im Blick behalten.
Clemens Schmale
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