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09:36 Uhr, 24.06.2013

Zeit für die Fed, die Medizin abzusetzen?

Frankfurt (BoerseGo.de) - Rund um den Globus sind die Teilnehmer an den Aktienmärkten damit beschäftigt, die Äußerungen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke nach der zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses zu verdauen. Erfreulicherweise hat der Ausschuss seine extrem expansive Haltung bestätigt. So bleiben die Zinsen unverändert vor dem Hintergrund einer weiter Fuß fassenden Wirtschaft, in der die Risiken für das Wachstum und den Arbeitsmarkt auf dem Rückzug sind, wieLuke Newman, Manager des Henderson Gartmore UK Absolute Return Fund in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Bernanke habe jedoch auch deutlich gemacht, dass die US-Wirtschaft stark genug wachse, um ein Zurückfahren der Anleihekäufe von bis 85 Milliarden US-Dollar pro Monat zum Jahresausklang hin zu rechtfertigen. Bernanke habe erklärt, dass die Fed lediglich das Tempo drosseln, also den Fuß vom Gas nehmen werde. Eine Anhebung der Kurzfristzinsen liege noch in weiter Ferne. Es sei kein Kurswechsel in der Geldpolitik, fasst Newman Bernankes Aussage zusammen.

Gleichwohl hätten die Börsen in Asien und Europa mit kräftigen Kursverlusten reagiert und sich damit der Talfahrt über Nacht an den US-Aktienmärkten angeschlossen. Denn die umfangreichen und anhaltenden Anleihekäufe der US-Notenbank seien einer der zentralen Antriebskräfte der in den letzten Monaten gesehenen weltweiten Rally bei Risikoanlagen gewesen. Entsprechend hätten Befürchtungen über einen schrittweisen Ausstieg der Amerikaner aus ihrem Stimulusprogramm die Angst vor einem Kursrutsch an den weltweiten Aktienmärkten ausgelöst, heißt es weiter.

„Dass sich die amerikanische Wirtschaft der Fed zufolge soweit erholt hat, dass sie ein Zurückfahren ihrer expansiven Geldpolitik für angemessen hält, ist eigentlich ein ermutigendes Zeichen. Vor dem Hintergrund steigender Renditen aus US-Staatsanleihen könnte dies die US-Dollar-Käufe ankurbeln. Ein damit einhergehender Anstieg des Dollars würde auch die Wettbewerbsfähigkeit von Exporteuren aus Asien, Europa und Großbritannien verbessern. Gleichzeitig hat sich Bernanke zusätzlichen Handlungsspielraum verschafft, sollte sich die US-Wirtschaft nicht so stark wie erwartet beleben. Natürlich können die Stimulusmaßnahmen nicht endlos fortgeführt werden. Und ein sorgfältig kommunizierter, geordneter und langsamer Rückzug ist einem plötzlichen und unerwarteten Ende sicher vorzuziehen“, so Newman.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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