Kommentar
10:45 Uhr, 31.12.2019

Zehn skandalöse Prognosen für 2020

Wie jedes Jahr hat die Saxo Bank eine Liste mit zehn ungeheuerlichen Prognosen für das kommende Jahr veröffentlicht. Auch die diesjährige Liste hat es in sich. Mit dabei: Trump verhängt eine "America-First-Steuer" und eine asiatische Digitalwährung lässt den Goldpreis auf über 2.000 Dollar steigen.

Erwähnte Instrumente

  • PHLX Semiconductor - Kurs: 1.698,10 $ (NASDAQ)
  • iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF USD (Acc) - WKN: A12ATG - ISIN: IE00BP3QZB59 - Kurs: 28,620 € (Stuttgart)
  • iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF (DE) EUR Dist - WKN: 628930 - ISIN: DE0006289309 - Kurs: 9,115 € (Stuttgart)
  • USD/ZAR - WKN: A0G9EW - ISIN: US23129T1043 - Kurs: 14,68448 R (FOREX)
  • EUR/SEK - WKN: 965467 - ISIN: EU0009654672 - Kurs: 10,53920 kr (FOREX)
  • EUR/HUF - WKN: 616986 - ISIN: EU0006169864 - Kurs: 330,570 Ft (FOREX)
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.476,76001 $/oz. (FXCM)

Es ist schon eine Tradition: Während die meisten Banken jedes Jahr im Dezember versuchen, möglichst realistische Prognosen für das kommende Jahr zu veröffentlichen, geht die Saxo Bank einen anderen Weg: Bereits seit Jahren veröffentlicht die dänische Investmentbank ihre Liste mit zehn “Outrageous Predictions”. Outrageous kann man mit "skandalös", "ungeheurlich" oder "unerhört" übersetzen. Wie jedes Jahr ist die Liste eine bunte Mischung mit Prognosen für Politik, Wirtschaft und die Märkte. Im Folgenden wird jede der zehn Prognosen vorgestellt.

Prognose 1: Halbleiter-Aktien werden angesichts eines neuen AI-Winters um 50 % einbrechen

Halbleiter-Aktien gehörten in den vergangenen Jahren zu den absoluten Outperformern. So brachte es der Philadelphia Semiconductor Index seit der Finanzkrise auf eine Rendite von 24 % pro Jahr, während der S&P 500 nur um 16,6 % jährlich zulegen konnte, wie die Saxo Bank vorrechnet. Doch diese Outperformance könnte sich 2020 umkehren. Der Grund: Die hohen Erwartungen an den Einsatz der künstlichen Intelligenz dürften sich nicht erfüllen. Der AI-Boom hatte in den vergangenen Jahren die Auftragsbücher der Chiphersteller prall gefüllt. Doch nun dürfte Ernüchterung einsetzen und es droht sogar ein neuer AI-Winter, meint die Saxo Bank. Die Folge: Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX Index) könnte sich halbieren.

Philadelphia Semiconductor Index vs. S&P 500
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Prognose 2: Stagflation führt zu einer Outperformance von Value-Aktien gegenüber Growth-Aktien

Seit der Finanzkrise war Wachstum fast alles an den Finanzmärkten. Aktien von stark wachsenden Unternehmen, insbesondere die FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix, Google bzw. Alphabet), schossen in die Höhe, während Anleger von langweiligen Value-Aktien, also Aktien, die im Verhältnis zu fundamentalen Kennzahlen wie dem Gewinn oder Buchwert günstig bewertet sind, nichts wissen wollten. Doch spätestens 2020 könnte sich dies umkehren. Die Wirtschaft könnte in eine Stagflation schlittern, also eine Stagnation mit anziehender Inflation und der Markt könnte deshalb seine Vorlieben ändern, meint die Saxo Bank. Hoch geschätzt würden dann wieder "Value-Unternehmen und ihre soliden, aktuellen Gewinne und Dividenden", während Wachstumsunternehmen angesichts der pessimistischen Aussichten für weiteres Wachstum ins Stolpern geraten könnten und der Markt nicht mehr bereit sein dürfte, die "verrückt hohen Multiples" für Wachstum zu bezahlen. Die Erwartung: Value-Aktien im iShares MSCI World Value Factor ETF dürften die FANG-Aktien um mindestens 25 % outperformen.

iShares MSCI Wo
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Prognose 3: Die EZB gibt auf und erhöht unerwartet die Zinsen. Der Euro Stoxx Bank Index legt um 30 % zu

Seit Jahren versucht die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Niedrigzinspolitik, die Wirtschaft anzukurbeln. Doch die Möglichkeiten der Geldpolitik sind inzwischen ausgereizt. Aus diesem Grund könnte die EZB im kommenden Jahr überraschend die Zinsen anheben, um so die Regierungen in der Eurozone zu zwingen, ihrerseits durch neue Konjunkturpakete die Wirtschaft anzukurbeln, meint die Saxo Bank. Bereits am 23. Januar 2020 könnten völlig überraschend die Leitzinsen angehoben werden. Ein Ende der Negativzinsen würde vor allem für die Banken eine Erleichterung bedeuten, die derzeit jedes Jahr milliardenhohe Strafzinsen an die EZB zahlen müssen. Die Folge: Der seit Jahren darbende EuroStoxx Bank Index könnte 2020 um 30 % zulegen. Und weil die Regierungen gewissermaßen von der EZB dazu gezwungen werden, die Geldtöpfe aufzumachen, dürfte auch der Gesamtmarkt überraschend positiv auf die Zinswende reagieren.

iShares EuroStoxx Banks ETF im Langfristchart
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Prognose 4: Öl- und Gasaktien werden erneuerbare Energien deutlich outperformen

Die Energiewende kommt, so viel steht fest. Aber die Energiewende hat in den vergangenen Jahren bereits zu einer deutlichen Outperformance bei Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien geführt. 2020 könnten aber wieder Aktien von Gas- und Ölkonzernen die Nase vorn haben, weil Anleger erkennen, dass Öl und Gas in den kommenden Jahren und Jahrzehnten als Brückentechnologie unverzichtbar sind, die Bewertungen sich auf historischen Tiefs befinden und über Jahre zu wenig in Öl- und Gas-Assets investiert wurde. Bereits ein leichter Anstieg der Nachfrage nach Öl & Gas könnte zu einem starken Anstieg der Öl- und Gaspreise führen und so auch Aktien aus dem Sektor beflügeln, vermutet die Saxo Bank. Das Kursverhältnis des Vanguard Energy ETF, der klassische Öl- und Gasaktien umfasst, zum iShares Global Clean Energy ETF, könnte von 7 auf 12 zulegen, so die Analysten der Saxo Bank.

Prognose 5: Schuldenkrise in Südafrika lässt USD/ZAR von 15 auf 20 steigen

Südafrika könnte im kommenden Jahr in eine Schuldenkrise schlittern, erwarten die Experten der Saxo Bank. Der Grund: Ein politisches Fiasko bei der Rettung des Energiekonzerns Eskom könnte dazu führen, dass ausländische Gläubiger immer weniger bereit sind, Geld an Südafrika zu lehen. In US-Dollar-Betrachtung ist die südafrikanische Wirtschaft in den vergangenen 12 Jahren bereits um schockierende 9 % geschrumpft, wie die Saxo Bank vorrechnet. Das Währungspaar USD/ZAR könnte von 15 auf 20 zulegen, vermutet die Investmentbank.

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Prognose 6: Trump verhängt eine America-First-Steuer in Höhe von 25 %

Im Jahr 2019 stand vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Blickpunkt. Im Jahr 2020 könnte US-Präsident Trump den Blick weiten und nicht mehr nur Strafzölle auf chinesische Produkte, sondern gewissermaßen auf alle ausländischen Produkte verhängen. Die Saxo Bank spricht von einer "America-First-Steuer" in Höhe von 25 %, die auf alle Umsätze verhängt werden könnte, die auf Wertschöpfung im Ausland basiert. Das Ergebnis: Industriebetriebe würden die Produktion panisch in die USA zurückverlagern. Eine Folge: Bisheriger Lieferketten werden unterbrochen und die Inflation zieht dramatisch an. In der Folge dürften inflationsgeschützte US-Staatsanleihen um 6 % zulegen, so die Saxo Bank.

Prognose 7: Schweden erhöht Staatsausgaben und EUR/SEK bricht ein

Früher war Schweden ein Musterschüler, wenn es um political correctness und Willkommenskultur ging. Doch das politische Klima könnte sich 2020 ändern und die durch Migration verursachten Probleme könnten in den Fokus der schwedischen Politik geraten, erwartet die Saxo Bank. Das Ergebnis könnten massiv steigende Ausgaben des schwedischen Staates für "Bildung, Umschulung, Lehrlingsausbildung, sozialen Wohnungsbau und Bemühungen um echte Integration" sein, vermutet die Saxo Bank. Die massiv steigenden Staatsausgaben könnten zu einer deutlichen Aufwertung der schwedischen Krone und eine steile Aufwärtsrally im Währungspaar EUR/SEK sein, vermutet die Saxo Bank.

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Prognose 8: Die Demokraten gewinnen die Präsidentschaftswahl, Gesundheits- und Pharmaaktien brechen um 50 % ein

Das politische Großereignis im Jahr 2020 dürfte die US-Präsidentschaftswahl im November 2020 und die mögliche Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump sein. Doch die Saxo Bank vermutet, dass nicht Trump, sondern die Demokraten die Wahl gewinnen dürften. Die Demokraten dürften nach den Wahlen sowohl den Präsidenten stellen als auch beide Kammern des Kongresses kontrollieren. Die Demokraten dürften drastische Maßnahmen ergreifen, um die hohen und stark steigenden Gesundheitsausgaben in den USA in den Griff zu bekommen. Die Profitabilität in der Pharmabranche dürfte deutlich sinken und große Gesundheits- und Pharmaaktien dürften um 50 % einbrechen, so die Saxo Bank.

Prognose 9: Ungarn verlässt die EU, EUR/HUF steigt auf 375

Ungarn steht in der Kritik wegen einer immer deutlicheren Einschränkung bei den Grundrechten und Werten, die nicht denen der EU entsprechen. Die politischer Differenzen könnten dazu führen, dass Ungarn 2020 überraschend aus der EU austritt, obwohl der wirtschaftliche Erfolg Ungarns in den vergangenen Jahren auch stark von Transferzahlungen aus der EU abhing. Eine Folge: Der ungarische Forint wertet deutlich ab und das Währungspaar EUR/HUF steigt 375.

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Prognose 10: Asien startet eine neue Digitalwährung, die dem Dollar Konkurrenz macht und den Goldpreis steigen lässt

Weltweit spielt der Dollar als Reservewährung eine wichtige Rolle, auch in Asien. Doch die US-Dominanz wird zunehmend kritisch gesehen. Im kommenden Jahr könnte die von China dominierte Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) eine Digitalwährung starten, die als Reservewährung dem Dollar Konkurrenz machen könnte, vermutet die Saxo Bank. Die Folge könnte eine "De-Dollarisierung" des internationalen Handels sein. Der US-Dollar dürfte nicht nur gegenüber der neuen Digitalwährung innerhalb von Monaten um 20 % abwerten, sondern sich auch gegenüber Gold abschwächen. Der Goldpreis könnte in der Folge auf über 2000 Dollar per Unze steigen, so die Saxo Bank.

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37 Kommentare

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  • Sarkast
    Sarkast

    hallo Herr Baron. Keine Prognose sondern die bittere Wahrheit. Mit diesem noch Ende 2019 verabschiedeten Gesetz können wir uns alle entweder nach einem anderen Land oder einem anderen Job umschauen. Erstaunlich das die GMT Redaktion das noch nicht thematisiert hat

    07:45 Uhr, 02.01.2020
  • kingmidas
    kingmidas

    Das ist nicht die Prognose für 2020 sondern der Wunschzettel für den Weihnachtsmann. Sehr sehr fantasiereich die Saxo Bank.

    Trump wird voraussichtlich die Wahl im November deutlich gewinnen. Immer mehr Bürger erkennen das Schmierentheater welches die Demokraten seit Jahren spielen und sind es leid. Selbst viele Leute die vorher nicht für Trump waren, sind jetzt für ihn weil sie von der Heuchlerischen Show der Demokraten angewidert sind. Der ganze Impeachment Prozess ist ein Witz, obwohl die Demokraten das natürlich wussten, haben sie es trotzdem durchgezogen und einfach darauf gehofft, dass die schlechte Publicity Trump schadet. Falsch gedacht, seine Zustimmungswerte sind stabil und haben in manchen Regionen sogar zugelegt. Da hat sich die Alkoholikerin Pelosi selbst ein Ei ins Nest gelegt.

    Gewinnt Trump die Wahl, werden die Aktienmärkte explodieren und zur Jahresendrallye des Jahrzehnts aufbrechen. Gold sehe ich daher ende 2020 nicht bei mehr als 1.700$, aber auch nicht unter 1500$ von daher wäre die Performance von Gold immer noch stark. Dieses Jahr hat man schon gemerkt, dass kaum eine News Gold wirklich erschüttern kann.

    Physisch würde ich nach wie vor auf Gold setzen.

    Einen Guten Rutsch an alle.

    14:08 Uhr, 01.01.2020
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Was sind Fakten? Fakt ist, dass schon seit Jahren viele Aktien nicht mehr günstig sind und dennoch kräftig gestiegen sind. Amazon hat ein erwartetes KGV von 90 und Mastercard von 39. Das heißt, die waren weder letztes, noch vorletztes Jahr günstig und dennoch stiegen die deutlich. Das sind für mich Fakten...

    15:12 Uhr, 31.12.2019
    3 Antworten anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Wie süß, dass für einige alles, was nicht nach deren Erwartungen läuft, Manipulation ist 😁

    Erstens ist es unwichtig und zweitens verdient man kein Geld damit.

    14:40 Uhr, 31.12.2019
    1 Antwort anzeigen
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  • Sheldon35
    Sheldon35

    Naja unterhaltsam mehr nicht....ich glaube vom letzten Jahr ist nicht eine Prognose aufgegangen. Was aber auch glaube gar nicht der Sinn dieser Prognosen ist.....

    13:34 Uhr, 31.12.2019
  • 1 Antwort anzeigen
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