Kommentar
09:00 Uhr, 14.06.2010

Zehn Jahre ETFs in Deutschland

Erwähnte Instrumente

ETFs gibt es in Deutschland und Europa mittlerweile seit einem Jahrzehnt und weltweit seit 20 Jahren. Am 9. März 1990 wurde der erste ETF der Welt in Kanada gelistet. Am 11. April 2000 notierten mit dem iShares DJ Euro STOXX 50 und dem iShares DJ STOXX 50 die ersten börsengehandelten Indexfonds an der Deutschen Börse. „Mit dem Listing der ersten ETFs in Europa vor zehn Jahren hat sich die europäische Investmentlandschaft verändert“, sagt Dr. Dirk Klee, Vorstandsvorsitzender der BlackRock Asset Management Deutschland AG und verantwortlich für das iShares Geschäft in Zentral- und Osteuropa.

Das Angebot der ETFs weltweit ist in den vergangenen 20 Jahren stetig gewachsen. Ende April waren laut BlackRock 2189 Index-Fonds gelistet. Allein in diesem Jahr wurden 253 neue Produkte lanciert. Weltweit gibt es 122 Anbieter. Die größten drei kommen dabei zusammen auf einen Marktanteil von 70,6 Prozent. Weltmarktführer ist iShares mit einer Produktpalette von 438 ETFs und einem verwalteten Vermögen von 516 Milliarden Dollar. iShares hält derzeit knapp die Hälfte des global in ETFs investierten Vermögens. Danach kommen State Street Global Advisors mit 159,9 Milliarden Dollar und Vanguard mit 110,2 Milliarden Dollar. In Deutschland heißen die großen drei iShares, Lyxor und db x-trackers. Weltweit betrachtet liegt Lyxor mit 47,1 Milliarden Dollar auf Platz vier und db x-trackers mit 39,6 Milliarden Dollar auf Platz sechs.

ETFs sind bis heute innovativ

Diejenigen Anbieter, die bei den ETFs die ersten am Markt waren, haben einen Vorsprung, den so genannten „First Mover Advantage.“ Denn ihre Produkte konnten mehr Volumen einsammeln und sind so interessanter für große Fonds. Denn ein Fonds darf nicht mehr als die Hälfte eines anderen Sondervermögens besitzen. Umso mehr Volumen ein ETF hat, desto höhere Summen kann ein anderer Fonds in ihn investieren. Blickt man auf die verwalteten Vermögen der ETFs, so kommen nur wenige auf 500 Millionen Dollar oder mehr.

Auf den EURO STOXX 50 haben ETF-Anleger verglichen mit anderen Basiswerten mittlerweile die größte Auswahl. Das Handelsvolumen der beiden ersten deutschen Indexfonds ist seit ihrer Erstnotiz im April 2000 gestiegen – und auch das dürfte an dem „First Mover Advantage“ liegen. „Trotz der ständig wachsenden Konkurrenz konnten die ETFs der ersten Stunde ihr Handelsvolumen in den vergangenen zehn Jahren ausbauen und auf sehr hohem Niveau bestätigen. Dies belegt, wie innovativ die beiden Produkte damals waren und bis heute sind“, sagt Klee.

Hohe Mittelzuflüsse bei ETFs - gerade in Krisenzeiten

Seit der Erstnotiz seien im iShares DJ Euro STOXX 50 rund 43 Milliarden Euro auf Xetra bewegt worden. Im iShares DJ STOXX 50 waren es den Angaben zufolge rund 6,4 Milliarden Euro. (Stand: Ende Februar 2010) „Um Bargeld im Wert des Handelsumsatzes des iShares DJ Euro STOXX 50 zu tauschen, müssten 100 Euro-Scheine in einem Gesamtgewicht von rund 440 Tonnen bewegt werden, was knapp 60 voll beladenen 7,5-Tonner-LKW entspricht“, teilt iShares weiter mit. Der iShares DJ Euro STOXX 50 zählt den Angaben zufolge mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen von 75 Millionen US-Dollar zu den bis heute am meisten gehandelten ETFs in Europa.

Eingeführt wurden die ETFs in Deutschland allerdings von der INDEXCHANGE. Der wichtigste Markt in Europa ist Deutschland. Deutlich entwickelter als Europa sind die USA. Dort waren laut BlackRock Ende April 839 ETFs mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 764 Milliarden Dollar am Markt. In Europa waren es 934 Produkte mit einem verwalteten Vermögen von 234,3 Milliarden Dollar. Der amerikanische und der europäische Markt unterscheiden sich in verschiedenen Dingen. Zum einen sind Swap-Konstruktionen, die einen Index synthetisch anbieten, in den USA nicht erlaubt. Zum anderen werden in den Staaten ETFs ausschließlich über die Börse gehandelt, während in Europa die Indexfonds auch Over-the-Counter, also außerbörslich, vertrieben werden. ETFs haben bisher immer die höchsten Zuflüsse in Krisenzeiten gesehen – und nicht nur in der aktuellen. Gerade, wenn die Märkte volatil sind, spielen sie ihre Stärken aus, nämlich, dass sie wie Aktien an den Börsen gehandelt werden können. Das bedeutet, dass der Anleger Anteile schnell kaufen und auch wieder verkaufen kann. Das kann man derzeit leicht an den wöchentlichen Veränderungen bei den Sektoren-ETFs der STOXX-600-Familie beobachten.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Produktangebot der ETFs stetig erweitert. 1996 wurde der erste Schwellenländer-ETF lanciert. Ein Jahr später folgte der erste weltweite ETF. 1998 gab es bereits die ersten Sektoren-ETFs. Das Jahr 2000 war das Jahr der Innovationen. Seitdem gibt es Produkte, die nach fundamentalen Faktoren gewichtet waren. Zeitgleich kamen auch die ersten Immobilien-ETFs und die ersten Fixed-Income-ETFs auf den Markt. Rohstoff-ETFs existieren seit 2001 und Dividenden-ETFs seit 2003. 2005 wurden die ersten Short- und Hebel-ETFs gelistet. 2006 kamen Private-Equity-ETFs auf den Markt. 2007 wurden zum ersten Mal Shari´ah-ETFs und Infrastruktur-ETFs gehandelt.

Dieser Text ist ein Auszug aus unserem "ETF-Special". Weitere Berichte und spannende Hintergründe rund um ETFs können Sie hier kostenfrei downloaden.

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