Analyse
09:12 Uhr, 19.02.2020

ZEAL NETWORK - Ein Unternehmen im Wandel

Der Online-Glücksspielanbieter hat aufregende Jahre hinter sich. Nach einer Neustrukturierung werden die Karten 2020 neu gemischt. Das macht sich auch im Zahlenwerk bemerkbar.

Erwähnte Instrumente

  • Zeal Network SE
    ISIN: DE000ZEAL241Kopiert
    Kursstand: 24,650 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Zeal Network SE - WKN: ZEAL24 - ISIN: DE000ZEAL241 - Kurs: 24,650 € (XETRA)

Die letzten Jahre waren für Aktionäre des Online-Glücksspielanbieters Zeal Network die reinste Enttäuschung. Das Management der damaligen Tipp24 entschied sich im Jahr 2012 aufgrund regulatorischer Unsicherheiten, das Lottogeschäft in Deutschland abzuspalten, verlegte den Firmensitz in der Folge nach Großbritannien und firmierte von da an als Zweitlotterie. Mit den damit verbundenen Risiken. Jahr für Jahr mussten die Aktionäre herbe Gewinnwarnungen ertragen, wenn diverse Jackpots bei den Lotterien geknackt wurden. Denn das Risiko trug in diesem Fall Zeal selbst. Im Jahr 2018 kündigte das Management den nächsten radikalen Strategiewechsel an: Man entschied sich, die Lotto24 AG, deren Aktie nach der Abspaltung eine grandiose Kursentwicklung aufwies, zurückzukaufen, den Firmensitz wieder nach Deutschland, genauer gesagt nach Hamburg, zu verlegen und als offizieller Vermittler von Lotterieprodukten in Deutschland zu fungieren.

Dass diese Umstrukturierung einmal mehr mit gravierenden Einschnitten verbunden war und auch ist, zeigen die heute gemeldeten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 mitsamt der ausgewiesenen Prognose für 2020. Die Überschrift der Meldung trägt die lapidare Überschrift "2019 war ein spannendes und erfolgreiches Jahr für ZEAL". Spannend vielleicht, in (vorläufigen) Zahlen gemessen erfolgreich dagegen nicht. Zwar stieg das Transaktionsvolumen als nun führender Anbieter staatlicher Lotterieprodukte im Internet in Deutschland um 58 % auf 466,7 Mio. EUR, der Umsatz brach dagegen von 154,8 auf 113,5 Mio. EUR ein. Hierzu muss man wissen, dass Zeal von nun an nicht mehr das Jackpot-Risiko trägt, da man nur als Vermittler und nicht mehr als Austragender einer Zweitlotterie tätig ist. Das ist zunächst positiv für die Aktionäre zu werten. Die Planbarkeit erhöht sich. Auf der anderen Seite sind die Margen als reiner Vermittler natürlich dementsprechend gering. Das bereinigte EBITDA brach wvon 47,7 Mio. EUR auf 28,8 Mio. EUR ein, das EBIT fiel deutlich von 38,3 auf 8,8 Mio. EUR.

2020 ein Übergangsjahr

2020 muss es zunächst noch einmal schlechter werden, ehe es besser werden kann. So könnte man die Situation zusammenfassen. Das Transaktionsvolumen dürfte weiter auf 550 bis 570 Mio. EUR zulegen, der Umsatz aufgrund von "Dissynergien" dagegen weiter sinken auf eine Spanne von 70 bis 73 Mio. EUR. Das liegt im Rahmen dessen, was Analysten geschätz hatten. Die Bruttomarge dürfte bei rund 12 % liegen, das EBITDA zwischen 5 und 8 Mio. EUR. Diese Prognose liegt zumindest deutlich über der Analystenschätzung eines EBITDAs von 2,4 Mio. EUR für 2020. 2021 sollen wiederum Umsatz, aber auch Ergebnis deutlich anspringen. Die endgültigen Zahlen für 2019 wird Zeal Network am 31. März vorlegen. Positiv zu werten ist der solide Cashbestand des Unternehmens. Die Nettoliquidität lag zum Ende des dritten Quartals 2019 bei 128 Mio. EUR oder 5,70 EUR je Aktie.

Aus charttechnischer Sicht ist der Nebenwert ein eindeutiger Watchlistkandidat. Aufgrund des fundamenalen Übergangsjahrs 2020 werden in den kommenden Monaten kaum große Sprünge zur Oberseite drin sein. Aktuell ist der Wert um 24,90 EUR stark gedeckelt. Ein Ausbruch über dieses Kursniveau ermöglicht einen Anstieg in Richtung 28,90 EUR. Selbst dann wäre noch keine langfristige Trendwende gelungen. Rücksetzer in Richtung 23 EUR könnten kurzfristig noch einmal Einstiegsgelegenheiten bieten. Unter 18,96 EUR wäre die Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate dagegen beendet.

Sollte der fundamentale Turnaround sich festigen, wird der Markt das besser planbare staatliche Lotterievermittlergeschäft auch wieder honorieren. Eine deutliche Verbesserung der fundamentalen Kennzahlen ist aber erst ab dem kommenden Jahr zu erwarten.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mio. EUR 118,50 71,50 83,50
Ergebnis je Aktie in EUR 0,36 -0,15 0,39
KGV 68 - 63
Dividende je Aktie in EUR 0,50 1,00 1,00
Dividendenrendite 2,03 % 4,06 % 4,06 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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