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14:22 Uhr, 19.01.2009

Zahl der Aktienfondsbesitzer sinkt deutlich

Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Aktienfondsbesitzer haben Konsequenzen aus der miserablen Kursentwicklung im vergangenen Jahr gezogen. Im zweiten Halbjahr 2008 sei die Zahl der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer um über eine Million gegenüber dem ersten Halbjahr auf nunmehr 8,8 Millionen gesunken, teilte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mit. Das entspricht nur noch 13,5 Prozent der Bevölkerung.

Die Zahl der Anleger, die direkt Aktien halten, konnte sich stabilisieren und ist mit 3,6 Millionen im Vergleich zum ersten Halbjahr nahezu unverändert, wie die Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts auf Basis einer Infratest-Befragung von 30.000 Anlegern zeigen. 5,5 Prozent der Bevölkerung sind damit derzeit direkte Aktionäre. Die Zahl der Besitzer von Anteilen an Aktienfonds oder Gemischten Fonds sank dagegen um 1,1 Millionen bzw. 13,7 Prozent auf 6,6 Millionen. Jeder siebte Anleger in Aktienfonds hat sich damit im zweiten Halbjahr 2008 von seinen Fondsanteilen getrennt.

"Die seit Jahren rückläufige Aktienakzeptanz breiter Bevölkerungsschichten entwickelt sich zu einem gravierenden Problem", kommentierte DAI-Chef Rüdiger von Rosen die jüngsten Aktionärszahlen.

"Neben der aktuellen Vertrauenskrise sind vor allem die steuer- und gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen als nicht aktienfreundlich anzusehen", so von Rosen.

Es liege im ureigensten Interesse einer nachhaltig orientierten Politik, die Aktienanlage bei breiten Bevölkerungskreisen zu fördern statt zu behindern. Die überwiegende Mehrzahl der Aktionäre seien bereits Arbeitnehmer. Aber für noch mehr Arbeitnehmer müsste eine Beteiligung am Produktivkapital attraktiv sein.

Eine breite Beteiligung der Bevölkerung am Produktivkapital entlaste nicht nur langfristig die sozialen Sicherungssysteme und stärke die Akzeptanz unserer Wirtschaftsordnung. Auch würde es den Unternehmen erleichtert, ihre Eigenkapitalausstattung zu stärken, wenn die Aktienfinanzierung steuerlich nicht diskriminiert würde.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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