Kommentar
07:23 Uhr, 23.04.2015

YAHOO am Ende?

2012 holte Yahoo Marissa Mayer als Vorstandschefin ins Unternehmen. Sie hatte zuvor eine beeindruckende Karriere bei Google gezeigt. Jetzt sind ihre Tage so langsam gezählt.

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Die Überlegung vor knapp 3 Jahren war klar: wer bei Google erfolgreich ist, der kann auch Yahoo wieder auf die Beine bringen. Dringend notwendig war das auch. Seit 2008 sinkt Yahoos Umsatz (Fundemantalchart 1). Der Rückgang des Umsatzes ist dramatisch. Machte Yahoo vor der Finanzkrise noch über 7 Mrd. Umsatz ist das Unternehmen in diesem Jahr auf den Weg nur noch 4,4 Mrd. zu erwirtschaften.

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Gestern musste Marissa Mayer die Zahlen zum ersten Quartal vorstellen. Die hatten es in sich: kein Wachstum, sondern Rückgang des Umsatzes, Anstieg der Kosten und de facto kein Gewinn mehr. Die Aktie berührte das kaum, denn Yahoo ist an der Börse bereits jetzt weniger wert als die Summe seiner Beteiligungen. Genau diese halten Aktionäre noch bei Laune. Yahoo hält einen großen Anteil an Alibaba und Yahoo Japan. Für die Alibaba Anteile gibt es bereits einen Plan wie sie zu Bargeld umgewandelt werden und an Aktionäre ausgeschüttet werden können.

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Aktionäre begrüßen diesen Weg grundsätzlich. Es half der Aktie auch, dass Yahoo Japan zu Geld gemacht werden soll. Der Anteil ist ca. 8 Mrd. USD wert. Man muss sich allerdings fragen, wenn man nicht nur an kurzfristigen Maßnahmen interessiert ist, was von Yahoo noch bleibt, wenn Alibaba und Yahoo Japan einmal aus der Bilanz verschwinden.

Yahoo ist 41 Mrd. Dollar wert. Das entspricht fast einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 10. Der Gewinn des Unternehmens liegt pro Jahr bei einer Milliarde, wenn man die Sondergewinne aus dem Alibaba Börsengang einmal herausrechnet. Das entspricht einem KGV von 40. Für ein Unternehmen ohne Wachstum und ohne Perspektive ist das recht üppig.

Noch hat Yahoo die Anteile nicht über Sonderdividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Kommt es dazu, dann ist Yahoo vielleicht noch 10 Mrd. wert. Mayer betont und beteuert, dass es bald Besserung geben wird. Doch was in knapp 3 Jahren nicht gelungen ist, wird wohl kaum morgen gelingen. Großaktionäre werden bereits unruhig. Sie drängen Yahoo dazu, die Beteiligungen zu Geld zu machen. Dann erhalten sie wenigstens eine große Ausschüttung. Doch noch einmal: was bleibt dann von Yahoo noch übrig?

In den vergangenen Jahren hat Yahoo durch Übernahmen versucht, Wachstum zu generieren. Für die Blogplattform Tumblr gab Yahoo 1,1 Mrd. USD aus. Das Resultat bisher: Null. Mayers Idee war wohl Google zu kopieren. Google wurde für den Kauf von YouTube kritisiert. Zu diesem Zeitpunkt machte YouTube kaum Umsatz. So ähnlich ist es bei Tumblr. Zum Kauzeitpunkt lag der Umsatz bei 15 Mio. Einen Glücksgriff wie Google scheint Mayer bisher nicht geglückt. Sie gibt allerdings auch nicht auf. Es werden immer neue Unternehmen übernommen. Einige Aktionäre werfen ihr schon Geldverbrennung vor.

Unterm Strich bleibt alles beim alten: Yahoo schrumpft und verkauft nun auch noch das Tafelsilber. Durch Zukäufe sinkt der Umsatz immerhin nicht mehr, dafür schrumpft der Gewinn. Aktionäre steigen auf die Barrikaden. Dass sich in diesem Umfeld Mayer noch lange halten kann scheint unwahrscheinlich. Kann Yahoo im zweiten und dritten Quartal wieder nicht wachsen, dann wird es sehr ernst und das Unternehmen dürfte in eine schwere Führungskrise geraten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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