Kommentar
20:10 Uhr, 10.07.2020

Wochenausblick: EZB-Ratssitzung und US-Berichtssaison im Fokus

Neue Impulse für den Markt: Genau das könnte die kommende Woche liefern. In den USA beginnt die Berichtssaison für das zweite Quartal mit Quartalszahlen von zahlreichen US-Banken und vom Streamingdienst Netflix. Im Fokus steht außerdem der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.633,71 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.633,71 Pkt (XETRA)

Die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturerholung nach dem Corona-Schock und die unheilvolle Entwicklung der Covid-Ansteckungszahlen haben auch in der vergangenen Woche das Geschehen an den Börsen dominiert. Vielfach konnten sich die Marktteilnehmer dabei nicht für eine klare Richtung entscheiden. Einzig an der US-Technologiebörse Nasdaq hatten auch in der zurückliegenden Woche klar die Bullen das Sagen. Neben Einzelwerten wie Amazon, Microsoft, Apple und Tesla konnten auch die Indizes Nasdaq-100 und Nasdaq Composite auf neue Rekordstände klettern. Gänzlich anders stellt sich die Situation im DAX dar. Hier bleibt der Markt in einer anstrengenden Seitwärtsphase gefangen.

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Wochenperformance wichtiger Basiswerte (Stand: Freitag, ca. 19.45 Uhr)
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Entwicklung wichtiger Basiswerte (teilw. Indikationen)

Kommt es in der kommenden Woche womöglich zu einer klaren Richtungsentscheidung an den Aktienmärkten? Die Chancen dafür stehen zumindest nicht schlecht. Denn der Markt wird in der kommenden Woche mit zahlreichen neuen Implusen konfrontiert. Dazu gehört nicht nur der Beginn der Berichtssaison in den USA, sondern auch die EZB-Ratssitzung sowie wichtige Konjunkturdaten.

Welche Themen in der kommenden Woche spannend werden könnten, erfahren Sie in der folgenden Übersicht:

  • Quartalszahlen: Die US-Berichtssaison beginnt mit den Quartalszahlen der großen US-Banken. In der kommenden Woche legen unter anderem die US-Banken Citigroup (Dienstag), JPMorgan Chase (Dienstag), Wells Fargo (Dienstag), Bank of New York Mellon (Mittwoch), Goldman Sachs (Mittwoch), Bank of America (Donnerstag) und Morgan Stanley (Donnerstag) ihre Ergebnisse vor. Daneben gibt es auch Zahlen unter anderem vom Streamingdienst Netflix (Donnerstag), den Konsumgüterkonzernen PepsiCo (Montag) und Johnson & Johnson (Donnerstag) sowie der Fluglinie Delta Air Lines (Dienstag). Insgesamt werden in der kommenden Woche 36 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Klar ist schon jetzt, dass das zweite Quartal angesichts der Corona-Lockdowns verheerende Spuren in den Unternehmensbilanzen hinterlassen haben dürfte, denn ins zweite Quartal viel der Höhepunkt der Corona-Einschränkungen in den USA und in vielen anderen Ländern. Im Vergleich zum Vorjahresquartal dürften die Gewinne bei den Unternehmen im S&P 500 um 43 Prozent eingebrochen sein. Allerdings haben die Analysten ihre Erwartungen in den vergangenen Wochen und Monaten bereits in einer ähnlichen Größenordnung reduziert, so dass es gleichwohl den meisten Unternehmen gelingen dürfte, die Analystenschätzungen zu übertreffen. Neben den nackten Zahlen fürs zweite Quartal dürften sich die Börsianer sehr dafür interessieren, was die Unternehmen zur Geschäftsentwicklung nach Aufhebung der Corona-Lockdowns zu sagen haben und wie die Erwartungen der Unternehmen für den Rest des Jahres aussehen. Wegen der kaum vorhersehbaren weiteren Entwicklung haben viele Unternehmen bisher darauf verzichtet, Prognosen für das Gesamtjahr abzugeben. Nun könnten sich aber einige Unternehmen mit Prognosen hervorwagen. Nachdem der Markt bisher gewissermaßen im Blindflug operiert hat, könnte die Berichtssaison neue starke Impulse liefern.
  • Hauptversammlungen: In der kommenden Woche laden unter anderem Continental, Centrotherm, CropEnergies, Kion, König & Bauer, Nordex und Südzucker zu ihren Aktionärstreffen ein.
  • Konjunkturdaten: Wichtige Konjunkturdaten stehen auch in der kommenden Woche auf dem Programm. Am Dienstag werden in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen für Juli veröffentlicht, ebenso stehen Daten zur US-Inflation im Juni auf dem Programm. Am Donnerstag können wichtige Konjunkturdaten aus China zeigen, ob sich die chinesische Wirtschaft nach der Corona-Krise tatsächlich so schnell erholt, wie es bisher den Eindruck macht. Unter anderem werden das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal sowie Daten zur Industrieproduktion und dem Einzelhandelsumsatz veröffentlicht. In den USA stehen am Donnerstag ebenfalls der in der Regel stark beachtete Einzelhandelsumsatz sowie mit dem Philadelphia-Fed-Index ein wichtiger regionaler Frühindikator auf dem Programm, neben den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Am Freitag folgt schließlich noch das vorläufige US-Konsumklima der Uni Michigan.
  • Notenbankentscheide: Im Fokus vieler Börsianer steht der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag sowie die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die meisten Beobachten halten es für unwahrscheinlich, dass die EZB neue Entscheidungen verkünden wird, nachdem sie in den vergangenen Monaten ein riesiges Maßnahmenpaket gegen die Corona-Krise geschnürt hatte. "Wir haben so viel getan, dass wir etwas Zeit haben, die Wirtschaftsdaten sorgfältig zu bewerten", sagte Lagarde selbst zur "Financial Times" in dieser Woche. Trotzdem dürften viele Börsianer genau darauf achten, wie sich Lagarde zur konjunkturellen Lage in der Eurozone äußert. Bereits vor der EZB wird am Mittwoch die Bank of Japan ihre geldpolitischen Entscheidungen verkünden.

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Wirtschaftsdaten der kommenden Woche

Montag, 13.07.2020

00:00 – Deutschland: Bundeswirtschaftsministerium, Monatsbericht Juli
00:45 – Neuseeland: Nahrungsmittelpreise Juni
06:30 – Japan: Dienstleistungssektorindex Mai
08:00 – Deutschland: Großhandelspreise Juni
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
20:00 – USA: Haushaltssaldo Juni

Dienstag, 14.07.2020

01:01 – Großbritannien: BRC Einzelhandelsumsatz Juni
03:30 – Australien: NAB-Geschäftsklima Juni
04:00 – China: Handelsbilanzsaldo Juni
08:00 – Großbritannien: Handelsbilanzsaldo
08:00 – Großbritannien: Industrieproduktion Mai
08:00 – Großbritannien: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Mai
08:00 – Deutschland: Verbraucherpreise Juni (endgültig)
08:00 – Großbritannien: Dienstleistungsindex Mai
08:00 – Großbritannien: Bauproduktion Mai
08:00 – Großbritannien: Monatliches BIP Mai
09:15 – Schweiz: Erzeuger- und Importpreise Juni
11:00 – Eurozone: Industrieproduktion Mai
11:00 – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Juli (!)
11:00 – Eurozone: ZEW-Konjunkturerwartungen Juli
12:00 – USA: NFIB Small Business Index Juni
14:30 – USA: Verbraucherpreise Juni (!)
14:30 – USA: Realeinkommen Juni
14:30 – USA: Verbraucherpreise Juni
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) Juni
14:30 – USA: Verbraucherpreise (Kernrate) Juni
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände

Mittwoch, 15.07.2020

00:00 – Japan: Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidungen
02:30 – Australien: Westpac Verbrauchervertrauen Juli
08:00 – Großbritannien: Verbraucherpreise Juni
08:00 – Großbritannien: Erzeugerpreise (Input) Juni
08:00 – Großbritannien: Erzeugerpreise (Output) Juni
08:00 – Großbritannien: Einzelhandelspreise Juni
08:00 – Deutschland: Baugenehmigungen Januar - Mai
08:00 – Deutschland: Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe, Mai
10:30 – Großbritannien: Hauspreisindex April
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche
14:30 – USA: Importpreise Juni
14:30 – USA: Empire State Manufacturing Index Juli
14:30 – Kanada: Industrieumsatz Mai
15:15 – USA: Kapazitätsauslastung Juni
15:15 – USA: Industrieproduktion Juni
16:00 – Kanada: BoC-Zinsentscheid
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel
17:15 – Kanada: BoC-Pressekonferenz
20:00 – USA: Beige Book der Fed

Donnerstag, 16.07.2020

00:45 – Neuseeland: Verbraucherpreise Q2 q/q
03:00 – Australien: MI Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate (Juni-Umfrage)
03:30 – Australien: Arbeitslosenquote Juni
03:30 – Australien: Erwerbstätigenzahl Juni
04:00 – China: BIP Q2
04:00 – China: Anlageinvestitionen Juni
04:00 – China: Industrieproduktion Juni
04:00 – China: Einzelhandelsumsatz Juni
04:00 – China: Arbeitslosenquote im Juni
08:00 – Großbritannien: Arbeitslosengeldbezieher Juni
08:00 – Großbritannien: Arbeitslosenquote Mai (3-Monatsdurchschnitt)
08:00 – Großbritannien: Durchschnittsverdienst-Index in den drei Monaten per Mai
08:45 – Frankreich: Verbraucherpreise Juni (endgültig)
10:00 – Italien: Handelsbilanzsaldo Mai
10:30 – Großbritannien: BoE: Kreditkonditionen-Suvey
11:00 – Eurozone: Handelsbilanzsaldo Mai
13:45 – Eurozone: EZB-Zinsentscheid (Tendersatz) (!)
13:45 – Eurozone: EZB-Zinsentscheid (Einlagensatz) (!)
13:45 – Eurozone: Volumen des EZB-Anleihekaufprogramms
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 – Eurozone: EZB-Pressekonferenz (!)
14:30 – USA: Einzelhandelsumsatz Juni (!)
14:30 – Kanada: Wertpapierkäufe von ausländischen Investoren Mai
14:30 – USA: Philadelphia-Fed-Index Juli (!)
14:30 – Kanada: ADP-Beschäftigtenzahl ex Agrar Juni
16:00 – USA: Lagerbestände Mai
16:00 – USA: NAHB-Hausmarktindex Juli
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
22:00 – USA: Nettokapitalzuflüsse Mai

Freitag, 17.07.2020

00:30 – Neuseeland: Business Manufacturing Index Juni
08:00 – Deutschland: Verarbeitendes Gewerbe (Auftragsbestandsindex und Reichweiten), Mai
11:00 – Eurozone: Verbraucherpreise Juni (endgültig)
14:30 – USA: Baugenehmigungen Juni (annualisiert)
14:30 – USA: Baubeginne Juni (annualisiert)
14:30 – Kanada: Großhandelsumsatz Mai
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Juli (vorläufig) (!)
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report


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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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