Analyse
18:00 Uhr, 13.06.2014

WM-Spezial - Favorit England im Börsencheck

Der Klassiker England gegen Italien stellt das Highlight des WM-Wochenendes dar. Mit dem Spiel dürfte bereits die Vorentscheidung für Platz 1 in der Gruppe D fallen. Wie ist das Mutterland des Fußballs, Großbritannien, aus börsentechnischer Sicht einzuschätzen? GodmodeTrader mit einem Formcheck.

Erwähnte Instrumente

  • GSK Plc
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    Kursstand: 15,97 £ (Chi-X) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • HSBC Holdings PLC
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  • GSK Plc - WKN: A3DMB5 - ISIN: GB00BN7SWP63 - Kurs: 15,97 £ (Chi-X)
  • HSBC Holdings PLC - WKN: 923893 - ISIN: GB0005405286 - Kurs: 6,16 £ (Chi-X)
  • SHELL PLC B EO-07 - Kurs: 24,90 £ (Chi-X)
  • FTSE 100 - WKN: 969378 - ISIN: GB0001383545 - Kurs: 6.780,01 Punkte (Indikation)

Nach dem Hit Spanien vs. Niederlande am Freitag kommt es in der Gruppe C in der Nacht von Samstag auf Sonntag gleich zum nächsten Vorrundenkracher zwischen England und Italien. Beide Nationen waren bereits Weltmeister. Englands Titelgewinn reicht aber bereits 48 Jahre zurück, die Sehnsucht der Fans auf den zweiten Titel ist daher riesig. Nicht zuletzt dank des Wembley-Tores gegen Deutschland sicherten sich die Three Lions im eigenen Land 1966 den Titel, müssen sich seither aber die Aufzeichnungen von damals ansehen und in Erinnerungen schwelgen. Ganz anders ist die Lage bei Italien. Die Squadra Azzurra notiert hinter Brasilien auf Platz 2 der ewigen WM-Bestenliste. Vier Titelgewinne schlagen zu Buche, an dem letzten Coup im Jahr 2006 werden sich gerade die deutschen Fußballfans schmerzlich erinnern. Es ist das Aufeinandertreffen zahlreicher Superstars. Allen voran sind hier Wayne Rooney auf Seiten der Engländer und Andrea Pirlo bei den Italienern zu nennen. Den Buchmachern nach wird England etwas schwächer eingeschätzt als Italien. Italien haben wir bereits einem Formcheck unterzogen, die Analyse finden Sie hier. Jetzt folgt England.

Auf GodmodeTrader interessiert uns traditionell natürlich auch immer die börsentechnische Verfassung eines Landes. Analysen zu zahlreichen Teilnehmerländern finden Sie hier. England hat sich aller Unkenrufen zum Trotz in den vergangenen Monaten ganz passabel geschlagen.

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Nach der Finanzkrise schwächelte die britische Wirtschaft für längere Zeit. Im vergangenen Jahr konnte sich das Wachstum aber wieder beschleunigen. Auch die Arbeitslosigkeit ist inzwischen deutlich gesunken, was die konservative Regierung unter Premierminister David Cameron als Erfolg für ihre Reform- und Sparpolitik verbucht. Beobachter erwarten, dass die Bank of England die Leitzinsen wegen der positiven wirtschaftlichen Entwicklung bereits gegen Ende 2014 wieder anheben könnte. Die Finanzwirtschaft spielt in Großbritannien eine sehr wichtige Rolle. Neben New York ist London der wichtigste Finanzplatz der Welt. Verantwortlich dafür ist vor allem die unter der britischen Premierministerin Margaret Thatcher in den 80er Jahren betriebene Deregulierung und Liberalisierung der britischen Wirtschaft. Viele Finanzdienstleister und Hedgefonds siedelten sich in der Folge in London an. Derzeit sind die Briten auch mit innenpolitischen Problemen beschäftigt. Für den 18. September 2014 ist ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich angesetzt.

Vereinigtes Königreich

Währung

Pfund Sterling

Bevölkerung

63,71 Mio.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

2,827 Bio. Dollar

BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt)

37.307 Int. Dollar

BIP-Wachstum (2013)

1,8%

Arbeitslosenquote

6,6%

Staatsverschuldung (in % vom BIP)

90,6%

Interessant ist, dass sich der britische Leitindex verglichen mit dem DAX bis in den Sommer 2013 hinein nahezu identisch entwickelte. Erst seither hat sich eine Performanceschere aufgetan. Das Kursplus des DAX auf 3-Jahressicht beläuft sich auf 38%, das des FTSE 100 auf 19%. Der FTSE 100 kam in den vergangenen Monaten kaum mehr vom Fleck, während der DAX aus seiner Seitwärtsrange nach oben ausgebrochen ist. Somit hinken die Engländer den Deutschen, was die börsentechnische WM-Form anbelangt, hinterher.

FTSE100 vs. DAX im 3-Jahresvergleich
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Die Verschnaufpause des FTSE100 knapp unterhalb der Allzeithochs aus den Jahren 1999 und 2000 bei 6.950 Punkten lässt sich aus charttechnischer Sicht in eine ansteigende Dreiecksformation fassen. Es staut sich folglich Kaufdruck an, der sich in den kommenden Wochen zur Oberseite hin entladen sollte. Gelingt es den Bullen, den FTSE 100 auf neue Hochs per Wochenschlusskurs und damit aus dem Dreieck herauszuheben, würde diese Formation ein Potenzial für die kommenden Monate auf bis zu 7.850 Punkte bereithalten.

Die Kerze in dieser Woche ist allerdings bearish einzustufen, womit es kurzfristig noch einmal zu Abgaben in Richtung der unteren Dreiecksbegrenzung bei 6.650 Punkten kommen könnte. Hier würde sich folglich unter Chance-Risiko-Aspekten eine sehr gute antiyklische Einstiegsgelegenheit ergeben. Negativ wären Kursabgaben unter den EMA50 auf Wochenbasis und damit ein Ausbruch aus dem Dreieck zur Unterseite, der wohl bei einem Wochenschlusskurs unter 6.600 Punkte besiegelt wäre. Der FTSE 100 dürfte in diesem Fall einen größeren Umweg einschlagen. Abgaben auf zumindest 6.350 Punkten, im Extremfall auch zum EMA200 bei 6.380 Punkten wären wohl die Folge. Insgesamt bewertet zeigt der Langfristtrend im Index aber klar aufwärts.

FTSE 100 Wochenchart
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Mit einem Anteil von rund 8,5% (A- und B-Aktien addiert) ist Royal Dutch Shell das Schwergewicht schlechthin im FTSE 100. Der bekannte Mineralöl- und Erdgaskonzern ist mit 92.000 Angestellten in über 70 Ländern aktiv. Im vergangenen Jahr setzte Royal Dutch Shell 451,2 Mrd. $ um und erzielte einen Gewinn von 16,5 Mrd. $. Das Unternehmen zahlt traditionell eine hohe Dividende. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei rund 4,5%. Analysiert wird nachfolgend die B-Aktie von Royal Dutch Shell.

Technisch bewertet ist der Wert mit Kursen über 23,75 GBP im April aus einer mehrmonatigen Range zur Oberseite hin ausgebrochen und hat damit ein neues langfristiges Kaufsignal getriggert. Ausgehend vom Hoch bei 26,13 GBP kam es Mitte Mai zu einem scharfen Rücksetzer, der als klassische Pullback-Bewegung auf die ehemalige Seitwärtszone gewertet werden kann. Seit Dezember 2013 lässt sich zudem ein Aufwärtstrendkanal erkennen, der seither die Richtung vorgibt. Solange die untere Trendkanalbegrenzung und vor allen Dingen die Unterstützung bei 23,75 GBP nicht unterschritten werden, ist mit weiteren Kursgewinnen zu rechnen. Kurzfristig bildet das Jahreshoch bei 26,13 GBP das Ziel. Darüber hinaus lässt sich aus der Range wie auch den mittelfristigen Aufwärtstrendkanal noch ein Ziel bei 27,00 GBP ableiten.

Unterhalb von 23,75 GBP würde sich das Chartbild deutlich eintrüben und ein Rücksetzer auf 22,40 GBP wäre zu befürchten. Ölwerte und vor allen Dingen Royal Dutch Shell präsentierten sich in den vergangenen Tagen aufgrund des wieder anziehenden Ölpreises sehr robust. Mit dieser Aktie haben die Engländer somit einen Abwehrriesen in ihren eigenen Reihen, der bei Standards auch nach vorne immer wieder für Gefahr sorgen dürfte.

Royal Dutch Shell Wochenchart
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Die Hongkong & Shanghai Banking Corporation, kurz HSBC, ist hinter Royal Dutch Shell mit einer Gewichtung von knapp 7% die Nummer 2 im FTSE 100. Die Großbank verfügt über ein Netz von 6.300 Filialen mit 54 Millionen Kunden und ist in 75 Ländern tätig. Fundamental überzeugt die Aktie des Konzerns mit einer Dividendenrendite von rund 5%.

Technisch sieht die Lage indes nicht so rosig aus. Bereits seit gut einem Jahr hängt der Bankentitel in einem Abwärtstrendkanal fest. Der EMA50 auf Wochenbasis ist bereits deutlich nach unten abgekippt und signalisiert ebenfalls eine Abwärtstrendbewegung. Solange der Kreuzwiderstand bei 6,45 GBP nicht überschritten wird, ist daher von weiter sinkenden Kursen auszugehen. Als Unterstützungen könnten sich die Tiefs bei 5,87 und 5,73 GBP erweisen. Ob hier eine Bodenbildung gelingt, muss abgewartet werden.

Erst ein Wochenschlusskurs oberhalb von 6,45 GBP würde das Chartbild verbessern und Kursgewinne in Richtung 6,88 GBP ermöglichen. Rein technisch gilt es den Wert also zunächst eher zu meiden beziehungsweise nur zu beobachten. Von Seiten der Bankaktien können die Engländer also keine positiven Impulse erwarten. Vorerst gehört die Aktie der HSBC auf die Auswechselbank.

HSBC Holdings Wochenchart
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Knapp 5% gewichtet im FTSE 100 ist die Aktie von GlaxoSmithKline. Das Geschäft des Pharmakonzerns gliedert sich in die drei Bereiche Pharmazeutika, Impfstoffe und Gesundheitspflege. Der Pharmabereich trägt rund zwei Drittel zum Umsatz bei, Gesundheitsprodukte liegen mit 20% vor den Impfstoffen mit 13%. GlaxoSmithKline ist in über 150 Ländern tätig und produziert an 86 Standorten in 36 Ländern. Das Unternehmen zahlt seit Jahren eine beständige Dividende, die Rendite für das kommende Jahr beläuft sich laut Analystenschätzungen auf 5,2%.

Für den Pharmawert gilt Ähnliches wie für die Aktie der HSBC. Seit einem Jahr geht es tendenziell abwärts. Aufgrund der Tatsache, dass die Aktie auch unterhalb des EMA50 auf Wochenbasis notiert, wären Kursabgaben in Richtung des Jahrestiefs beziehungsweise in Richtung des EMA200 auf Wochenbasis bei rund 15,20 GBP die wahrscheinlichste Variante. Dort hätte der Wert allerdings im weiteren Jahresverlauf gute Chancen, eine langfristige Trendwende einzuleiten.

Widerstände auf der Oberseite notieren bei 16,90 und 17,00 GBP. Erst wenn diese überwunden werden, wäre der mittelfristige Abwärtstrend formal beendet. Kursgewinne auf 18,16 GBP wären in diesem Fall möglich. Die Briten haben mit dieser Aktie sicherlich ein Juwel in ihren Reihen, das es aber noch zu schleifen gilt. Aktuell bedarf es noch einiger Anstrengung, bis das volle Potenzial entfacht werden kann.

GlaxoSmithKline Wochenchart
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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