Kommentar
14:25 Uhr, 25.02.2010

Witterung lässt registrierte Arbeitslosigkeit ansteigen

1. Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin in einer robusten Verfassung. Witterungsbedingt kam es im Februar zu einem Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit um 91.470 Personen auf jetzt 3,643 Millionen. Der geringe Anstieg der registrierten Arbeitslosigkeit relativiert sich angesichts der Vorjahresveränderung bei den „Arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“. So stieg die Unterbeschäftigung, die neben den Einstellungs- und Trainingsmaßnahmen z.B. auch die berufliche Weiterbildung, Deutschsprachlehrgänge, ABM, Überbrückungsgeld, Existensgründungszuschüsse enthält, gegenüber dem Februar des Vorjahres um gut 250 Tausend Personen an. Um die Unterbeschäftigung zu komplettieren, kommt noch das Vollzeitäquivalent der Kurzarbeit hinzu. Dafür liegen für Januar und Februar aber noch keine Daten vor. Aufgrund des kalten Wetters dürfte für diese beiden Monate ein merklicher Anstieg der Kurzarbeit festzustellen sein, was die Unterbeschäftigung nochmals in die Höhe treiben wird. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um sieben Tausend Personen leicht an und bleibt mit 3,43 Personen weiter unter der 3 ½ Millionen-Marke.

2. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg von nach unten korrigierten 8,1 % im Januar auf 8,2 % im Februar an. Nicht saisonbereinigt lag sie mit 8,7 % einen Zehntelpunkt höher als im Januar.

3. Ist der relativ milde Verlauf bei der Arbeitslosigkeit schon bemerkenswert, so ist es die Entwicklung der Erwerbstätigkeit umso mehr. Hierfür liegen zwar nur erst Daten für den Januar vor, aber trotz schwacher Konjunktur und kalter Witterung ist die Anzahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um fünf Tausend auf 40,23 Millionen Personen angestiegen. Nicht saisonbereinigt kam es zu einem Rückgang gegenüber dem Januar des Vorjahres um 97 Tausend Erwerbstätigen auf 39,827 Millionen. Die Chancen, dass trotz des schweren wirtschaftlichen Einbruchs im vergangenen Jahr, der Arbeitsmarkt die daraus resultierenden Folgen weiterhin so gut abfedern kann, ergeben sich aus der konjunkturellen Entwicklung in den kommenden Monaten. Kommen keine weiteren „Störfeuer“ und ist auf Sicht mit einer weiterhin anziehenden Weltkonjunktur zu rechnen, wird der Arbeitsmarkt die schlimmste Wirtschaftskrise nach 1950 einigermaßen glimpflich überstehen. Im Gegensatz zu früheren Rezessionsphasen hält sich die Relation von Arbeitslosen und gemeldeten Stellen recht wacker.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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