Analyse
09:30 Uhr, 17.01.2014

Wissenschaft & Trading - Ursache, Wirkung und Erfolg?

Wissenschaft und Trading - (k)eine Symbiose? Unter diesem Motto beleuchten wir wichtige Zusammenhänge zwischen wissenschaftlichen Methoden und dem Wertpapierhandel mit dem Physiker und Trader Dr. Stefan Friedrichowski im Interview.

Über die Symbiose von wissenschaftlichen Arbeitsweisen und dem Wertpapierhandel spricht Dr. Stefan Friedrichowski, Physiker und Trader, in einem ausführlichen Interview. Er leistet mit seiner statistischen Analysearbeit einen wichtigen Beitrag zum Aufstellen von ganzheitlichen Handelssystemen in unserem Tradingservice Project Future.

Wissenschaft-Trading-Ursache-Wirkung-und-Erfolg-Chartanalyse-Christian-Stern-GodmodeTrader.de-1

In Kurzform, wer bist Du?

Einige kennen mich sicherlich unter meinem Nicknamen „Umberti“, aber die meistens wohl eher unter meinem wirklichen Namen „Stefan Friedrichowski“. Ich bin 47 Jahre alt und auf gutem Wege ein Vollzeittrader zu werden. Ich bin in Dinslaken (NRW) geboren und habe Physik an der Uni Duisburg studiert und dort ebenfalls auch promoviert. Beruflich ging mein Weg quer durch Deutschland mit Stationen als Entwickler, als Produktmanager bis hin zum Geschäftsbereichsleiter eines internationalen Unternehmens. Den „Abschluss“ bildete der Aufbau eines Start-Up Unternehmens in Dresden als Geschäftsführender Gesellschafter. Was dann kommt, war schon immer mein Traum: Vollzeittrader; ganz nach dem Motto „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“.

Da ich aber auch mit beiden Beinen auf dem Boden stehe, weiß ich auch, ein neuer Beruf, braucht eine Ausbildung, einen Plan, Wissen und das richtige Handwerkszeug. Doch dazu später mehr ….

Wie bist Du zum Trading gekommen?

Mein erstes Depot habe ich vor 20 Jahren eröffnet. Gehandelt wurden Aktien und Investmentfonds. Das Börsenumfeld war einfach, die Kurse kannten nur eine Richtung. Das erste böse Erwachen kam dann im Jahr 2000. Jetzt galt es zu Lernen wie wichtig es ist einen Stop Loss zu setzen. Und dann natürlich die Frage: kann man auch an fallenden Kursen profitieren?

So kam der Wechsel zu Zertifikaten. Die Short Richtung wurde interessant und der Hebel wurde entdeckt. Es wurde noch spannender, aber die Misserfolge zum Teil auch größer. Das Money- und Risikomanagement musste gelernt werden um weiterhin erfolgreich zu bestehen. So ging es über Jahre, mal gut, mal schlecht, wer kennt das nicht? Nach Feierabend wurden die Kurse gecheckt und an den Wochenende Handelsstrategien entwickelt. Oh, wie oft habe ich versucht zu verstehen, warum gehen die Kurse hoch und warum gehen sie heute wieder runter. Der Wissenschaftler in mir wollte es genau verstehen. Und irgendwann dann mal die Erkenntnis: wieso frage ich das eigentlich? Gibt es nicht Signale direkt aus dem Kurs heraus? Und wenn ja, wie kann man diese finden?

Mindestens bis hier hin können mir sicherlich zahlreiche Leser folgen. Für mich wurde es Zeit mich dieser Aufgabe voll und ganz zu stellen. Denn die Begeisterung für die „Börse“ wuchs und wuchs. Ich musste für mich persönlich „neue“ Wege gehen...

Welche Erfahrungen aus deinem bisherigen Werdegang kannst Du in das Trading einbringen?

Als Physiker denkt man in „Ursache“ und „Wirkung“. An der Börse ist vor allem die „Wirkung“ wichtig, denn sie bestimmt das zukünftige Kursgeschehen. Der Physiker denkt in „wenn/dann“ und genau so funktioniert Technische Analyse auch. Als Experimentalphysiker liebe ich das Experiment. Der Backtest einer Handelsstrategie kommt dem schon sehr nahe.

Der Physiker ist gewohnt sich in komplexe Fragestellungen hineinzudenken. Eine breite mathematische Ausbildung gibt mir das nötige Handwerkszeug, um noch so große Zeitreihen zu analysieren. Zeitreihen (und nichts anders sind ja die Börsenkurse) sind wie das Messprotokoll aus einer Versuchsreihe. Jetzt die richtigen Fragen zu stellen und dann auch noch vernünftige und in sich stimmige Antworten zu finden, ist die Denkweise eines Physikers.

Die Börse ist dann nur nicht so deterministisch wie die Physik. Dies gilt es zu beachten und zu lernen. Wenn ich einen Stein hochwerfe, weiß ich dass er wieder runter kommt. Wenn ich die Startbedingungen kenne, kann ich genau ausrechnen, wann der Stein wo auftrifft. So einfach geht es natürlich nicht an der Börse. Aber es ist möglich Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und diese Wahrscheinlichkeiten bilden den Ausgangspunkt für statistische Tradingsetups. Man geht dann einen Trade ein, wenn man einen Wahrscheinlichkeitsvorteil für sich erkennt. Die Analyse der Vergangenheit schafft genau dieses Wissen. Der Physiker analysiert und zieht Schlussfolgerungen - macht nicht ein Trader genau dasselbe?

Wie bist Du auf das Project Future aufmerksam geworden?

Ich sagte es bereit am Anfang: ein neuer Beruf braucht eine Ausbildung. Das zu Erkennen und sich selbst auch einzugestehen, ist wahrscheinlich die wichtigste Voraussetzung um erfolgreich an der Börse zu handeln.

Gesagt getan, bin ich auf der von mir schon immer viel besuchten Internetseite von GodmodeTrader.de fündig geworden: ein Ausbildungsservice für den Handel mit CFD's und Futures unter dem Namen „Project Future“. Die beschriebenen Inhalte passten genau zu dem was ich lernen wollte. Da war die Anmeldung nur noch eine logische Konsequenz. Für unter einhundert Euro im Monat eine Ausbildung zu erhalten, war genau das, was ich gesucht habe. Oder um es mal etwas mehr in der Tradingssprache zu formulieren: das Chance Risiko Verhältnis war und ist überzeugend. Diesen „Trade“ musste ich eingehen.

Wissenschaft und Trading – gibt es eine sinnvolle Symbiose?

Die kurze Antwort ist schlicht und einfach: ja, na klar. Ein wesentliches Element, um bereits sein eigenes Trading zu „verstehen“, ist der Blick auf die eigene Angst und die eigene Gier, die einen bisweilen schier verzweifeln lassen, wenn man 12 Stunden vor dem Rechner sitzt und handelt (wobei letzteres ohnehin schon ziemlich daneben ist). Was ist da nahe liegender, als ein durchdachter Plan, eine Strategie und das alles belastbar und noch abgeleitet aus der Vergangenheit. Wissenschaft versucht immer Zusammenhänge zu erkennen, diese zu analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das alles streng logisch, ohne Emotionen und erst Recht ohne „Angst“. Dabei geht es hier nicht um die Frage, wenn die Arbeitsmarktzahlen besser ausfallen als erwartet, dann geht der Dax… Nein, es geht um die Analyse der Kurse, preislich wie zeitlich. Der Kurs enthält alle Informationen zu einem gegebenen Zeitpunkt und spiegelt die Stimmung aller Marktteilnehmer weltweit wieder. Jetzt gilt es analytisch vorzugehen und die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Hier hilft strukturiertes wissenschaftliches Vorgehen. Einen Unterschied gibt es dennoch: An der Börse gibt es keine 100%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis (Kurs) eintrifft. Aber es gibt einen Wahrscheinlichkeitsvorteil und den gilt es zu nutzen.

Wie waren Deine bisherigen Erfahrungen im Project Future?

Für mich persönlich setzt sich das Project Future aus mehreren „Teilen“ zusammen, die jeder für sich einen Mehrwert generieren.

a) Lerninhalte über Webinare

In zahlreichen Webinaren lernen wir viel über Charttechnik, Handelsstrategien, Fundamentalanalyse, um nur ein paar wenige Inhalte zu nennen. Alles in kleinen Portionen, so dass es jeder versteht und über einen längeren Zeitraum hinweg. Der eine oder andere mag vielleicht sagen, das steht doch auch alles in irgendwelchen Büchern. Klar, aber diesen Gedanken weiter gedacht würde auch bedeuten, wir brauchen keine Universitäten, sondern einfach nur Büchereien, oder vielleicht noch etwas moderner, einfach nur das Internet. Für mich macht es einen gewaltigen Unterschied, Lerninhalte in kleinen Portionen und gut erklärt zu erhalten und noch dazu auch Fragen stellen zu können.

b) Morning Briefing

Jeden Tag haben wir ein Morning Briefing in Form eines kurzen Webinars. Wichtige Termine des Tages werden besprochen und die wichtigsten Märkte in Kurzform besprochen. Tradingideen werden erörtert und mögliche Handelsmarken gesetzt. Sehr aktive Trader können diese Ideen leicht und schnell mit ihren eigenen Ansätzen abgleichen und so ihr Trading deutlich verbessern.

c) Live Trading

Zu bestimmten Anlässen (z.B. EZB Zinsentscheid) oder auch einfach mal so, findet hin und wieder ein Live Trading statt. Dies eröffnet direkten Einblick in die Chartbesprechung, Orderaufgabe und das richtige Reagieren auf größere Ereignisse. Hin und wieder ist es auch Adrenalin pur, auch wenn das eigentlich nicht zum Trading gehören sollte.

d) Austausch im Tradingroom auf Guidants.com

Was gibt es Schöneres, als sein eigenes Hobby/Beruf in einer Gruppe von Leuten mit Gleichgesinnten zusammen nachzugehen. Der Austausch findet fast rund um die Uhr statt. Man kann eigene Ideen vorstellen, von anderen Lernen, Fragen stellen und dann auch Antworten erhalten, Rat suchen und dann auch Finden sowie wenn es mal nötig ist auch Frust ablassen. Es gibt immer jemanden der Helfen kann und der auch helfen will. Es ist ein Geben und Nehmen und es macht auch noch großen Spaß. Diese Kultur ist etwas, was ich besonders schätze. Sie ist auch Ansporn mich selbst einzubringen.

Das Lernen in einer Gruppe von Gleichgesinnten ist überaus effizient. Wenn mir im Tradingroom jemand sagt, es tut weh eine heiße Herdplatte anzufassen, dann bin ich gewappnet, was natürlich nicht zwangsläufig heißt, dass ich sie nicht auch anfasse. Aber das liegt natürlich einzig an mir.

Welchen Beitrag leistest Du im Moment im Project Future?

Zunächst war ich natürlich einfach nur Teilnehmer, der Fragen stellt, Dinge hinterfragt und vieles gelernt hat. Wenn ich von einer Handelsstrategie höre, fange ich automatisch an sie zu hinterfragen. Ich möchte sie verstehen und möchte für mich den Beweis erbringen, dass sie in der Vergangenheit funktioniert hat. Das ist zwar auch keine Garantie für die Zukunft, aber es erhöht den Wohlfühlfaktor ungemein. Was liegt da näher, als Setups in Excel nachzubilden und mit historischen Daten zu überprüfen. Da ich meine Ergebnisse auch gerne mit anderen Teile, wurde schnell die Idee geboren eine eigene Webinarreihe aufzubauen. Dabei geht es sowohl um einfache Excel Grundfunktionen, als auch um die Implementierung von Indikatoren bis hin zur Ausarbeitung vollständiger Handelssysteme mit Stopploss und Take Profit. Daraus entstanden ist eine 20 teilige Webinarreihe. Alle 1-2 Wochen halte ich für die Mitglieder des Project Future ein einstündiges Webinar. Wir sind mittlerweile auf der Hälfte angekommen und die Rückmeldungen zeigen mir, das die Webinare sehr gerne angenommen werden. Um einen kleinen Einblick in diese in diese Arbeit zu gewähren, hier ein Link zum 1. Teil: zum Video.

Wissenschaft-Trading-Ursache-Wirkung-und-Erfolg-Chartanalyse-Christian-Stern-GodmodeTrader.de-2

Jedes Handelssetup hat Parameter (Freiheitsgrade) und die gilt es zu optimieren (und nicht zu überoptimieren). Hier stößt man mit Excel schnell an Grenzen. Den Ausweg bilden C-Programme, die enorm schnell sind und Millionen von Rechnungen in sehr hoher Geschwindigkeit durchführen können. Ein daraus abgeleitetes Handelssystem (FDAX End of Day) wird ab Februar Live im Project Future gehandelt und zahlreiche weitere sind in Vorbereitung.

Was bringt die Zukunft für Dich und das Trading?

Das erste Vollzeit-Trading Jahr ist gerade hinter mir. Vieles konnte ich Lernen und vieles liegt noch vor mir. Als sehr großen Erfolg sehe ich, dass ich immer noch traden darf und kann. Ist das wirklich ein Erfolg: oh ja. Was auf den ersten Blick so einfach aussieht, ist in der Praxis alles andere als einfach. Jeder der schon mal getradet hat, wird wissen was ich meine und nur zu gut verstehen.

Mit dem Rüstzeug meines ersten Tradingjahres bin ich exzellent vorbereitet, weitere Schritte zu gehen. Ich möchte weiterhin profitable Handelssysteme entwickeln, real handeln und die Erfahrungen mit anderen teilen. Fünf weitere Handelssysteme stehen kurz vor der Vollendung und werden dann Real und Live getradet.

Ich werde mich auch weiterhin im Bereich Ausbildung engagieren und freue mich schon jetzt darauf, dass auch andere Projektmitglieder in Kürze eigene Webinare halten werden. Wie in allen Berufen gilt, dass man sich ständig weiterentwickeln muss, um erfolgreich am Markt agieren zu können. Diesen Weg werde ich verfolgen.

Was möchtest Du Tradinginteressierten mit auf den Weg geben?

Oh, da gäbe es jetzt aber sehr viel zu erzählen. Ich fasse mich kurz und knapp: gehe nur solche Trades ein die du verstehst, von denen du das Risiko kennst und die einen nachhaltigen Wahrscheinlichkeitsvorteil besitzen. Verlasse dabei nie deinen Wohlfühllevel, denn du willst morgen auch noch traden.

Wer mit dem Trading anfangen möchte, oder sein Trading verbessern möchte, dem möchte ich sagen, achte auf deine Ausbildung, in welcher Form auch immer. Einfach anzunehmen „ich kann es“ ist ein Trugschluss und dieser wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in harter Währung bezahlt.

Für mich ist Trading „Leidenschaft“ und es soll auch kein Leiden schaffen!

Vielen Dank - Das Interview führte Christian Stern.

Wissenschaft-Trading-Ursache-Wirkung-und-Erfolg-Chartanalyse-Christian-Stern-GodmodeTrader.de-3

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Stern
Christian Stern

Christian Stern beschäftigt sich seit nunmehr zehn Jahren mit den Finanzmärkten. Neben dem Fokus auf die Technische Wertpapieranalyse stellt er auch Zusammenhänge mit fundamentalen Ereignissen her. Im erfolgreichen Eigenhandel nutzt er Fachwissen verschiedenster Spezialgebiete wie dem Trading mit dem Marktprofil oder dem Zusammenspiel der Zeiteinheiten Intraday. Sein Hauptaugenmerk im alltäglichen Handel gilt dabei dem volumenstarken Handel rund um die Markteröffnungen in Europa und Amerika.In seinem Ausbildungs- und Trading-Service Project Future bei GodmodeTrader werden Trader mit ersten Erfahrungen am Kapitalmarkt auf ihrem Ausbildungsweg, hin zum professionellen Börsenhändler, begleitet. Feste, intelligente und risikoarme Tradingsetups und -strategien werden zunächst mit wenig Eigenkapital im Bereich der CFDs trainiert, um im späteren Verlauf der Ausbildung in den Futurehandel übertragen zu werden.

Mehr Experten