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10:04 Uhr, 16.11.2012

Wirtschaftsweiser: Deutsche Wirtschaft kann Rezession vermeiden

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Wirtschaftsweise und Präsident des ZEW-Instituts Wolfgang Franz geht davon aus, dass Deutschland nicht in eine Rezession schlittern wird. „Die bisherigen Indikatoren sprechen dafür“, sagte er im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“ vom Freitag. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2012 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal angestiegen. In der ersten Jahreshälfte war das BIP mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent im ersten und plus 0,3 Prozent im zweiten Quartal noch etwas stärker gestiegen. Diese nachlassende Dynamik ist für viele Experten Anlass genug, um der deutschen Wirtschaft eine kommende Rezession zu bescheinigen. So warnte Gustav Horn vom Düsseldorfer Institut für Makroökonomie (IMK) am Donnerstag: „Die Rezessionsgefahr für die deutsche Wirtschaft steigt“. Postbank-Ökonom Marco Bargel sagte gestern: „Einen deutlich negativen Wachstumsbeitrag dürfte vor allem von den Exporten kommen“. Die Staatsschuldenkrise werde die Ausfuhren schwer belasten. Positive Wachstumsimpulse erwarte er erneut vom privaten Konsum.

Wolfgang Franz ist Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der Wirtschaftsweise bemängelte in dem Zeitungsinterview auch den laxen Umgang der Regierung mit den Staatsfinanzen. Er mahnte einen strikten Sparkurs zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte an, damit die Schuldenbremse ab 2016 auch tatsächlich eingehalten werden kann. Die staatlichen Ausgaben des Bundes seien überproportional gestiegen, so Franz. Insbesondere das Betreuungsgeld und die Zuschussrente würden Haushalt und Sozialkassen unnötig belasten. Die Sozialversicherungen können sich nicht in Sicherheit wiegen. „Die Konjunktur schwächt sich in diesem und dem nächsten Jahr ab. Das wird auf die Einnahmen durchschlagen“, sagte Franz. Für dieses Jahr prognostizieren die Wirtschaftsweisen einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,8 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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