Wirtschaftsweiser Bofinger fordert Verlängerung der Kurzarbeit
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Nürnberg (BoerseGo.de) - Der Wirtschaftsweiser Peter Bofinger hat sich für eine Verlängerung der möglichen Kurzarbeitsdauer und ein Milliardenprogramm für Bildung und Infrastruktur ausgesprochen. "Wir erleben gerade den schwersten Wirtschaftseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Dass dies bei den Menschen so noch nicht angekommen ist, ist hauptsächlich dem Instrument der Kurzarbeit zu verdanken", sagte er in einem Interview mit den "Nürnberger Nachrichten". Damit schläge die Krise nicht ungebremst am Arbeitsmarkt durch.
Diese Puffer halte jedoch nicht ewig. "Deswegen plädiere ich dafür, dass die Bundesregierung gegebenenfalls die Zeitdauer der möglichen Kurzarbeit von derzeit 18 auf 24 Monate verlängert. Wenn es gelingt, die Arbeitnehmer auf diese Weise bis zum Ende der Krise in den Betrieben zu halten und sie dabei auch noch weiterzubilden, haben wir eine reelle Chance, gestärkt aus dem tiefen Konjunkturtal hervorzugehen", so Bofinger.
Nach Einschätzung des Wirtschaftsweisen zeigen die massiven wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierungen weltweit allmählich Wirkung. Zudem gäben die Notenbanken, die geldpolitisch Vollgas geben sowie die Entspannung beim Ölpreis Anlass zur berechtigten Hoffnung, dass es schon im zweiten Halbjahr aufwärts geht. Deutschland müsse sich als Exportnation aber darauf einstellen, dass die bisher hauptsächlich auf Pump finanzierten Nachfrageimpulse aus dem Ausland künftig ausbleiben oder schwächer werden. "Wir brauchen ein mittelfristig angelegtes nationales Bildungs- und Infrastrukturprogramm, das jährlich mit 25 bis 35 Milliarden Euro ausgestattet werden sollte, fodert Bofinger. "Dies hätte nachhaltige Nachfrageeffekte. Und es würde dazu beitragen, Defizite im Bereich der Zukunftsinvestitionen zu beseitigen."
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