Wirtschaftskrise: Von wem Italiens Schicksal abhängt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der Euro ist für manche ein Fluch, für andere ein Segen. Eines steht allerdings fest: Euroländer können ihre Währung nicht einfach so abwerten. Das wird von vielen als Problem gesehen. Beispiel Italien: das Land stagniert seit Jahren. Eine schwache lokale Währung würde den Export ankurbeln und die Stagnation beenden.
Das ist zumindest die schöne These. Ob da wirklich etwas dran ist, daran darf man zweifeln. Eine schwache Währung schadet dem Export freilich nicht. Das kann man nicht bestreiten. Nicht alle Probleme der Welt lassen sich allerdings über den Export lösen. Auch Venezuelas Währung ist schwach. Dem Land geht es trotzdem nicht gut.
Wem Venezuela als Beispiel zu radikal ist, kann auch einfach die Türkei, Brasilien und sogar China als Beispiel heranziehen. Wobei wir damit beim Stichwort wären: China. China ist für Italien wichtig. Zumindest stellte das die Commerzbank fest. Chinas Hauspreisentwicklung und Italiens Exporte gehen fast Hand in Hand (Grafik 1).
Immer dann, wenn der Häusermarkt in China boomt, tendieren auch die Exporte Italiens zuzulegen. Das gilt für die Exporte nach China. Da China ein wichtiger Handelspartner ist, lässt sich das auch für die Gesamtexporte feststellen.
Nun ist diese Korrelation natürlich keine Kausalität. Der chinesische Immobilienmarkt muss nicht unbedingt die Ursache sein. Es ist möglicherweise einfach nur Zufall. Ein paar Hinweise gibt es natürlich. Generell legt der Konsum zu, wenn Immobilienpreise steigen. Das Haushaltsvermögen steigt ja. Gerne wird das Geld auch wieder in die eigene Immobilie gesteckt.
Tatsächlich exportiert Italien überproportional viele Möbel und andere Haushaltsgegenstände nach China. Der chinesische Immobilienmarkt ist so ein kleiner Motor für die italienische Wirtschaft. Es ist natürlich übertrieben davon zu sprechen, dass Italien am Tropf des chinesischen Häusermarktes hängt. Dennoch ist er wichtig.
Das gilt nicht für Deutschland. Die deutschen Exporte nach China sind negativ korreliert. Das Wachstum sinkt bzw. ist negativ, wenn die Immobilienpreise besonders stark zulegen (Grafik 2). Das lässt sich nicht so einfach erklären. Ein möglicher Ansatz dazu ist der wechselnde Schwerpunkt der chinesischen Wirtschaftspolitik.
Die einzelnen Sektoren wechseln sich ab. Ist die Industrie schwach wie etwa 2016, boomt der Immobilienmarkt – und umgekehrt. Die einzelnen Sektoren haben relative kurzlebig Boom-Bust Zyklen. Ist der Immobilienmarkt schwach, tritt die Industrie in den Vordergrund. Da Deutschland viele Maschinen liefert, steigen auch die Exporte in diesen Zeiten schneller.
Die Preisschwankungen des Immobilienmarktes sind im Fall von Deutschland nicht die Ursache. Es ist eher der zufällige Wechsel des Booms von einem Sektor zum anderen, der hier bestimmend ist.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.