Kommentar
10:00 Uhr, 15.02.2005

Wirtschaft gibt positive Signale

Überwiegend freundlicher Wochenverlauf an den internationalen Aktienmärkten. Allerdings fielen die veröffentlichten Unternehmensdaten erneut gemischt aus, wohingegen zur Wirtschaftsentwicklung die positiven Signale überwogen.

Die US-Börsen schlossen die Handelswoche uneinheitlich ab. Während die Standardwerte im Dow Jones ihre freundliche Tendenz der Vorwoche fortsetzen konnten, mussten die Technologiewerte im NASDAQ Composite Index meist Rückgänge hinnehmen. Unterstützung kam von den Daten zur Wirtschaftsentwicklung. So war das Handelsbilanzdefizit im Dezember etwas stärker als prognostiziert gesunken. Von größerem Interesse waren aber die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Sie fielen entgegen den Erwartungen der Experten um 13.000 auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren und verliehen damit den Aktienkursen Auftrieb.

Gute Unternehmensdaten legte der Versicherungskonzern American International Group (AIG) vor, der für 2004 einen Rekordüberschuss meldete. Entsprechend freundlich zeigte sich der Kursverlauf. Mit Enttäuschung wurde hingegen das Quartalsergebnis von Dell aufgenommen. Der weltweit zweitgrößte Computerbauer hat zwar Umsatz und Gewinn gesteigert, doch konnten die Erwartungen nur teilweise erfüllt werden. Für Aufsehen sorgte der Rücktritt von Carly Fiorina. Die bisherige Chefin von Hewlett-Packard gab als Grund Differenzen über die Strategie des Computer- und Druckerkonzerns an. Allerdings wurde am Markt auch die operative Entwicklung und der schwache Aktienkurs als Auslöser der Trennung genannt. Der Schritt fand an den Finanzplätzen ein positives Echo und der Aktienkurs kletterte zunächst um rund 7 Prozent. Im Technologiebereich gerieten Anbieter von Sicherheitssoftware stark unter Druck, nachdem Microsoft die Softwarefirma Sybari Software gekauft hat. Damit will der weltgrößte Softwareanbieter das eigene Angebot bei Anti-Virus-Produkten verbessern, was entsprechenden Wettbewerbsdruck auf die kleineren Hersteller auslösen dürfte. Ansonsten wurde der Quartalsbericht von Cisco Systems verhalten aufgenommen. Der Netzwerkbetreiber konnte seinen Gewinn zwar erwartungsgemäß steigern, verfehlte jedoch die Umsatzprognose. Ferner kündigte der Computerhersteller Apple einen Aktien-Split im Verhältnis 2:1 an.

An der Tokioter Börse ging es mit den Aktienkursen in den vergangenen Tagen leicht bergauf. Angetrieben wurden die Bewertungen unter anderem durch Fusionsspekulationen im Bankensektor. Nach Medienberichten gibt es Pläne für einen Zusammenschluss der Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) und der Daiwa Securities Group. Damit entstünde der mit Abstand profitabelste Finanzkonzern in Japan. Beide Gesellschaften dementierten inzwischen allerdings entsprechende Absichten.

An den europäischen Aktienmärkten überwogen in den vergangenen Tagen die Pluszeichen. Gute Geschäftszahlen vermeldeten beispielsweise die französische Großbank Société Generale und der Schweizer Finanzkonzern UBS. In Deutschland warteten die Anleger vor allem auf die Veröffentlichung von DaimlerChrysler. Der Stuttgarter Autohersteller konnte jedoch die Marktprognosen nicht erfüllen. Zwar hat sich die Lage bei der amerikanischen Tochtergesellschaft Chrysler verbessert, dagegen blieb aber das bisherige Aushängeschild Mercedes deutlich unter den Erwartungen. Der ungünstige Dollar-Wechselkurs und mehrere Rückrufaktionen wegen technischer Mängel drückten das Ergebnis kräftig nach unten. Zudem rechnet der Konzern mit einem schwachen ersten Halbjahr und einer Ertragsverbesserung erst ab 2006. Vorläufige Zahlen für 2004 gab ebenfalls Schering bekannt. Die Daten des Berliner Pharmakonzerns bestätigten dabei insgesamt die Prognosen, der Aktienkurs tendierte jedoch etwas leichter. Wochengewinner im DAX war hingegen Infineon. Der Chiphersteller überzeugte mit der Vorstellung eines neuen Handychips. Zudem hat sich die Stimmung im Halbleitersektor wieder etwas verbessert. Der Elektrokonzern Siemens meldete unterdessen die erfolgreiche Übernahme der österreichischen Gesellschaft VA Technologies. Darüber hinaus gab am Freitag das Biotechunternehmen Paion sein Börsendebüt und verzeichnete am ersten Handelstag einen erfreulichen Kursanstieg.

Ausblick: Diese Woche ist mit einer Fortsetzung des Newsflows von Unternehmensseite zu rechnen. Zudem richten sich die Augen der Marktteilnehmer auf die Rede von Fed-Chef Alan Greenspan vor dem amerikanischen Kongress, in der er über die Entwicklung der US-Wirtschaft berichtet. Ein breites Spektrum an Konjunkturdaten wie Lagerbestände, Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion runden die Angaben aus den USA ab. In Europa werden sich die Anleger zudem mit den BIP-Daten für das letzte Quartal 2004 aus Deutschland und der Eurozone sowie dem ZEW-Konjunkturerwartungsindex beschäftigen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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