Kommentar
12:31 Uhr, 29.06.2020

WIRECARD wird zum reinen "Zockerpapier"

Die Nachricht des insolventen Unternehmens, dass man den Geschäftsbetrieb fortführen will, lässt die Wirecard-Aktien am Montag um mehr als 100 Prozent steigen. Sicherheitsbewusste Anleger sollten einen weiten Bogen um die Aktien machen.

Erwähnte Instrumente

  • Wirecard AG
    ISIN: DE0007472060Kopiert
    Kursstand: 3,093 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Wirecard AG - WKN: 747206 - ISIN: DE0007472060 - Kurs: 3,093 € (XETRA)

Wie Wirecard am Samstag mitteilte, wird der Geschäftsbetrieb vorerst trotz Insolvenzantrag weiter fortgeführt. "Der Vorstand ist der Meinung, dass eine Fortführung im besten Interesse der Gläubiger ist", heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung.

Die Nachricht über die Fortführung des Geschäftsbetriebs hat die Aktien am Montag kräftig steigen lassen. Zeitweise waren die Papiere rund 200 Prozent im Plus. Aktuell beläuft sich das Kursplus noch auf mehr als 100 Prozent. In den sieben Handelstagen zuvor waren die Aktien um mehr als 99 Prozent eingebrochen.

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Laut Wirecard wurde der Münchener Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé vom Insolvenzgericht als Sachverständiger beauftragt. Jetzt wird geprüft, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird. "Der Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften inklusive der lizensierten Einheiten wird aktuell fortgesetzt. Die Konzernmutter erbringt einige zentrale Funktionen für die Tochtergesellschaften. Wie vorher berichtet, wird laufend geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Wirecard Gruppe gestellt werden müssen. Konzerngesellschaften mit Ausnahme einer kleinen Entwicklungsniederlassung haben derzeit keine Insolvenzanträge gestellt", erläuterte das Unternehmen. "Die Wirecard Bank ist aktuell nicht Teil des Insolvenzverfahrens. Der Zahlungsverkehr der Wirecard Bank ist nicht betroffen. Auszahlungen an Händler der Wirecard Bank werden weiterhin ohne Einschränkungen ausgeführt."

Während der operative Geschäftsbetrieb also fortgesetzt wird, ziehen sich zunehmend Kunden und Partner vom Unternehmen zurück. Medienberichten zufolge denken auch die Kreditkartengesellschaften Mastercard und Visa darüber nach, die Zusammenarbeit mit Wirecard zu beenden. Ein solcher Schritt könnte wohl einen Großteil des Wirecard-Geschäfts gefährden.

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Sicherheitsbewusste Anleger sollten trotz der heutigen Kurserholung wohl besser die Finger von den Wirecard-Aktien lassen. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werden zunächst die Ansprüche sämtlicher Gläubiger an das Unternehmen befriedigt. Dass für die Aktionäre am Ende noch etwas übrig bleibt außer wertlosen Anteilsscheinen ist zwar nicht ausgeschlossen, aber nur wenig wahrscheinlich.

Der optisch günstige Kurs lockt erfahrungsgemäß jede Menge unerfahrene Anleger an, die meinen, mit dem Papier jetzt ein günstiges Schnäppchen machen zu können. In der Regel erfüllen sich diese Hoffnungen aber nicht.

Fazit: Die Wirecard-Aktien sind inzwischen ein reines Zockerpapier, bei dem wegen des optisch niedrigen Kurses mit heftigen prozentualen Kurssprüngen gerechnet werden muss. Sicherheitsbewusste Anleger sollten die Finger von dem Papier lassen. Für Daytrader und andere kurzfristig orientierten Marktteilnehmer können die Wirecard-Aktien allerdings wegen der hohen Volatilität durchaus interessant sein.


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  • katzenfreund
    katzenfreund

    Um die "kaputtgesparten" BaFin Beamten aus der Schusslinie zu halten könnte

    der Staat BRD eine Auffanggesellschaft gründen, die die Geschäfte weiterführt,

    Dann wären recht ordentliche Kursziele drin

    13:50 Uhr, 29.06.2020

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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