Wird das Benzin in der US-Sommerreisezeit schmerzhaft teuer?<br />
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1. Erneut enttäuschen die Produktlagerdaten: Die US-Benzinlagerbestände wurden mit -2,8 Mio. Barrels überraschend kräftig abgebaut (Bloomberg-Median: -0,5 Mio.). Ein Drittel der Analysten, so auch die DekaBank, erwartete bereits die Trendumkehr hin zum Aufbau der Bestände. Diese wäre nunmehr an der Zeit, da die US-Sommerreiseperiode (Driving Season) Ende Mai beginnt. Bis dahin sollte ein gewisser Vorratspuffer an Benzin aufgebaut werden, um die Reisezeit ohne sehr starke Benzinpreisanstiege überstehen zu können. Nach momentanem Stand ist dies jedoch (noch) nicht abzusehen. Zumal die Auslastung der US-Raffineriekapazitäten in der vergangenen Woche um 2,6 Prozentpunkte auf 87,8 % kräftig gefallen ist. In der derzeitigen Aufbauphase der Kapazitätsauslastung nach den Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten fällt somit das Niveau der Kapazitätsauslastung nunmehr um fast vier Wochen zurück. Dies ist so kurz vor der Driving Season und bei diesem niedrigen Benzinlagerbestand eher beunruhigend.
Positiv überraschte hingegen die Aufstockung der Rohölvorräte um 2,1 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,5 Mio.). Die Heizöl- und Diesellagerbestände stagnierten gegenüber der Vorwoche (Bloomberg- Median: 0,5 Mio. Barrels) und befinden sich nach dem insgesamt recht milden Winter auf einem hohen Niveau. Die Märkte waren von dieser Mischung aus guten und schlechten Nachrichten hin und her gerissen: Der Ölpreis zeigte kurzfristig Ausschläge in beide Richtungen.
2. Im Rückblick auf die vergangenen Tage ist der Ölpreis für die Sorte WTI erneut über 66 US-Dollar angestiegen. In erster Linie wurde der Preisanstieg von der Sorge um die Ölproduktion in Nigeria, dem wichtigsten Ölförderland Afrikas, gespeist. Im Zuge der Wahlen am vergangenen Wochenende kam es zu Ausschreitungen und Anschlägen, wodurch erneut Ängste um die Rohölexporte des Landes entfacht sind. Die Märkte haben auch deshalb auf diese Nachrichten reagiert, weil Nigeria eine wichtige Quelle für die USÖlimporte ist. Hinzu kam die Gefahr von Streiks in mehreren Ölraffinerien in Belgien, wo Arbeitnehmerverbände zu Streiks aufgerufen hatten. Gerade im Vorfeld der Driving Season in den Vereinigen Staaten, wenn die USA vermehrt Benzin auch aus Europa importieren, lässt der potenzielle Ausfall von europäischen Ölraffinerien mit einer täglichen Kapazität von ca. 700.000 Barrels die Märkte nicht kalt. Bis zu dem frühest möglichen Beginn der Streiks am 9. Mai ist jedoch eine Annäherung der Arbeitsmarktparteien durchaus möglich.
3. Die Rohölspekulanten bleiben bullish. Die nicht-kommerziellen Händler weiteten in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionierung an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) erneut aus.
Die Anzahl der Kontrakte, in denen auf steigende Rohölpreise gewettet wird, übertrifft nunmehr um gut 80 Tausend die Anzahl der Kontrakte, in denen auf einen Rückgang des Ölpreises spekuliert wird. Ein ähnlich hohes Niveau gab es zuletzt im vergangenen Sommer. Interessanterweise waren die Spekulanten in den letzten Jahren fast immer in den Frühjahrsmonaten April bzw. Mai, sowie im Sommermonat August am meisten bullish. Eine ausgeprägte Netto-Long-Positionierung im August lässt sich gut mit der saisonüblichen Anspannung des Rohölmarktes wegen der US-Driving Season und der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko erklären. Die Frühjahrsmonate April und Mai weisen hingegen bis auf die saisonbedingt geringe Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien kaum ein so eindeutiges saisonales Muster auf, welches die Erwartung steigender Ölpreise regelmäßig derart kräftig speisen könnte.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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