Wird Apple jetzt zum Fallobst?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Am Beispiel der Apple-Aktie lässt sich in dieser Woche eine der wichtigsten Regeln für Kontra-Anleger erläutern. Und da die Beobachtung auch für längerfristig agierende Trader von Interesse ist, kann man die Regel durchaus als allgemeingültig betrachten.
Darum geht es:
Längerfristige Trendwenden nach einer scheinbar nie enden wollenden Aufwärtsbewegung kündigen sich oftmals an, wenn die betreffende Aktie auf positive Nachrichten nicht mehr mit Kursgewinnen reagiert.
Solange sich die Notierung trotzdem noch einigermaßen halten kann, kann man darüber hinwegsehen. Kritisch wird es aber, wenn die Gewinner-Aktie trotz positiver Nachrichten deutlich zurückfällt, oder gar crashähnliche Verluste erleidet.
Genau das ist am Freitag mit den Apple-Papieren geschehen: Trotz sehr erfreulicher Zahlen zum September-Quartal, die der Konzern am Donnerstag nachbörslich vorgelegt hatte, rauschte die Aktie am Freitag in der Spitze fast 7,5 Prozent in den Keller.
In Zahlen: Im Berichtszeitraum hatte Apple den Umsatz um 20 Prozent auf zuletzt 62,9 Milliarden US-Dollar gesteigert. Der Gewinn explodierte förmlich, und zwar um 32 Prozent auf 14,13 Milliarden US-Dollar. Die Analystenschätzungen wurden dabei ein weiteres Mal deutlich übertroffen. Dieser Punkt ist besonders wichtig, weil damit jetzt deutlich wird, dass selbst positive Überraschungen ab sofort nicht mehr ausreichen, um die Aktie weiter zu beflügeln. Sie sind schlichtweg eingepreist.
Doch insbesondere Börsenanfänger rechnen nicht mit so etwas. Umso überraschender dürfte für viele Anleger am Freitag der Blick in das eigene Depot gewesen sein. Tiefrote Kurse bei Apple nach solchen Zahlen? Kaum auszudenken, was erst passiert wäre, hätte der Konzern tatsächlich enttäuscht. Verluste von 20 Prozent oder mehr hätten bei der Aktie dann wohl die Anzeigetafel geziert.
Nach Lage der Dinge wird es nun nicht mehr allzu lange dauern, bis auch so etwas tatsächlich auf der Agenda steht. Hinweise darauf lieferte der Ausblick, den Apple den Zahlen hinterhergeschoben hatte: Die hochpreisigen Smartphones des Konzerns sind offenbar nicht mehr der Selbstläufer früherer Jahre. Anders als bisher sollen die Verkaufszahlen künftig daher nicht mehr eigens ausgewiesen werden.
Interessant ist zudem der folgende Aspekt: Im längerfristigen Chartbild hatte sich die Anfang November durchschlagende Schwäche der Apple-Aktie nicht angekündigt. Umso mehr dürften viele Anleger jetzt aus allen Wolken fallen. Allein am Freitag wurden rund 70 Milliarden US-Dollar an Börsenwert vernichtet. Zum Vergleich: Der Siemens-Konzern weist einen Börsenwert von rund 87 Milliarden Euro auf. Einbrechende Kurse bei Apple in dieser Größenordnung, das ist man einfach nicht gewohnt.
Für den Gesamtmarkt ist das natürlich ebenfalls hochgradig alarmierend, wenn ausgerechnet der „schwerste“ Titel des globalen Aktienuniversums derart unter die Räder kommt. Der vor allem bei institutionellen Anlegern sehr beliebte Technologie-ETF mit dem Kürzel QQQ jedenfalls steht weiterhin auf der Kippe, wie die folgende Abbildung zeigt. Den enorm wichtigen gleitenden 50-Wochen-Durchschnitt scheint der Titel jetzt aufzugeben. Achten Sie auf die blaue Linie...
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Wenn die Lieblingsaktie vieler Anleger urplötzlich und trotz positiver Nachrichten wie ein Stein zu Boden fällt, ist ab sofort allergrößte Vorsicht geboten. Denn oftmals kündigt sich damit eine längerfristige Trendwende an, und man erspart sich viel Ärger, wenn man das Signal beizeiten zur Kenntnis nimmt…
Nebenbei bemerkt trifft das Gegenteil natürlich genauso zu:
Wenn ein völlig verprügelter Titel trotz negativer Nachrichten nicht mehr weiter fällt, sollten Kontra-Anleger genauer hinsehen. Die Aktie von General Electric (GE) ist derzeit ein Kandidat für ein solches Szenario.
Noch ist es allerdings viel zu früh, denn in den vergangenen Tagen war die Aktie im Sog mehrerer Hiobsbotschaften mächtig in die Knie gegangen. Nur keine Eile lautet daher hier die Devise, denn fundamental kann sich der Titel noch einmal halbieren, ehe es wirklich interessant wird.
Womöglich halbiert sich ja auch die Apple-Aktie auf Sicht einiger Monate - und wird dann vom Fallobst wieder zu einem echten Schnäppchen für Kontra-Anleger…
Anmeldemöglichkeit (1): Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2): Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Habt Ihr eigentlich heute alle gleichzeitig Freigang? Ich werd mal mit der Heimleitung sprechen…
Und dann war da noch die folgende Nachricht:
Apple kürzt Produktion von neuem iPhone XR um 100.000 Stück pro Tag
https://www.focus.de/digital/h...
Das könnte dem Tech-Sektor erstmal gehörig die Suppe versalzen. Womöglich fällt damit auch die Jahresendrallye in diesem Jahr "etwas anders" aus als erwartet...
Zum Schluss noch kurz zu Apple: Ich kritisiere das Management um CEO Cook schon lange. Es kommt da einfach nichts neues und auf ewig kann man nicht vom iPhone leben. Zumal die Konkurrenz immer besser wird.
Trotzdem wäre ich vorsichtig mit einem Abgesang. Das Problem ist: Apple selbst hat ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm aufgelegt und das in der Vergangenheit auch schon, wie sie selbst zugegeben haben, zur Stützung des Aktienkurses genutzt. So fiel die Aktie vor einiger Zeit infolge von Quartalszahlen auch mal deutlich und Apple stabilisierte dann einfach selbst den Kurs.
Darüber hinaus hat auch Warren Buffett angekündigt in Kursschwäche weitere Apple Aktien kaufen zu wollen. Er ist normalerweise nicht als Lügner bekannt. Viele Fondsmanager reden ja immer die Aktien schön, die sie gerade verkaufen. Das habe ich bei Buffett so nicht beobachten können. Er äußere sich kritisch zu IBM und stieg auch aus, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Und Berkshire sitzt eben auf 100 Mrd. US-Dollar.
Somit gibt es zwei potente Käufer, die die Aktie zumindest stützen könnten. Apple selbst und Buffetts Berkshire. Klar, dauerhaft wird das nicht reichen. Aber wenn wir nochmal nach oben laufen sollten...
Gott sei Dank. Leider trifft das auf viele nicht zu. Die bleiben dann im alten Testament hängen... Und da wird's düster.
Ein wunderbares Beispiel für die alte Regel "Sell on good News, buy on bad news".
Nur viele wissen diese Regel nicht korrekt zu interpretieren. Ersteres gilt nur bei überbewerteten und letzteres eben nur bei unterbewerteten Titeln und eben auch nur dann wenn sich in die aktuelle Richtung wirklich nichts mehr tut.
Nur mit dem Bewerten da haben es die meisten Kleinanleger nicht so wirklich. Da wird lieber auf den nächsten Scharlatan gehört oder den vermeintlichen Super Tipp aus der Börse Online und deshalb stellt sich auch bei den meinsten kein dauerhafter Erfolg ein.
Die Heilige Schrift in diese Zusammenhänge zu bringen zeigt die eingeschränkte unaufgeklärte Weltsicht. Aber wir hoffen mal es ist satirisch gemeint....
https://www.t-online.de/nachri...
Kleiner Hoffnungsschimmer für die Zittrigen: Das waren nicht die vier apokalyptischen Reiter. Ein Aktienkurs ist gesunken....
von der Bewertung her ist Apple gar nicht so teuer.. aber die margen werden sinken und somit auch der zukünftige Gewinn ... ich sehe in den Produktejn auch keine gutes Preis/Leistungsverhältnis