Analyse
11:00 Uhr, 03.09.2015

Willkommen im DAX, VONOVIA!

Drei Jahre mussten die Anleger auf Veränderungen im Deutschen Leitindex warten. Heute dürfte es soweit sein. Das Immobilienunternehmen Vonovia wird als sicherer Indexaufsteiger gehandelt. Leidtragende sind wohl die Aktionäre von Lanxess und ProSiebenSat.1.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.061,85 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • ProSiebenSat.1 Media SE
    ISIN: DE000PSM7770Kopiert
    Kursstand: 43,17 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.061,85 Punkte (XETRA)
  • ProSiebenSat.1 Media SE - WKN: PSM777 - ISIN: DE000PSM7770 - Kurs: 43,17 € (XETRA)
  • LANXESS AG - WKN: 547040 - ISIN: DE0005470405 - Kurs: 44,16 € (XETRA)
  • Vonovia SE - WKN: A1ML7J - ISIN: DE000A1ML7J1 - Kurs: 28,99 € (XETRA)

Heute Abend wird wieder der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse zusammentreffen. Thema sind die einzelnen Indizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Deren Mitglieder werden einer Überprüfung unterzogen, inwieweit sie eine oder beide der Mindestanforderungen für einen Indexverbleib bei den Kriterien Streubesitz-Marktkapitalisierung und Handelsvolumen noch erfüllen. Ist das nicht mehr der Fall, werden die betroffenen Aktien durch andere, die die Kriterien inzwischen erfüllen, ersetzt.

Vonovia überholt ProSiebenSat. 1

Im DAX gab es drei Jahre in Folge keine Änderungen. Die Aktionäre von ProSiebenSat. 1 können ein Lied davon singen. Mehrfach war der Medienkonzern dicht dran am Aufstieg in den DAX (siehe auch diesen Artikel aus dem August 2014), in diesem September sollte es endlich soweit sein. Bitter: Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich zu einer Änderung im DAX kommen, allerdings wird für Lanxess nicht ProSiebenSat. 1 aufsteigen, sondern Vonovia. Wem dieser Name nichts sagt: Hinter Vonovia verbirgt sich die frühere Deutsche Annington, Deutschlands größter Immobilienkonzern. Passend zum Indexaufstieg, der heute Abend bekannt gegeben werden dürfte, hat das Unternehmen seinen Namen in den international tauglicheren Vonovia geändert. Das neue Börsenkürzel lautet VNA.

Nachfolgend einige Fundamentals zu Vonovia:

  • Vonovia ist Eigentümer von 370.000 Wohnungen, in denen rund eine Million Menschen leben. Verteilt sind die Wohnungen auf rund 700 Standorte in Deutschland.
  • Im ersten Halbjahr beliefen sich die Mieteinnahmen von Vonovia auf 628 Mio. €.
  • Der Net Asset Value (NAV) betrugt 28,14 € je Aktie.
  • Die wichtige Kennzahl Fund from Operations (FFO 1) stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 um 103% auf 264,3 Mio. € oder 0,74 € je Aktie.
  • Anders als Lanxess ist Vonovia ein Dividendenwert. 0,94 € je Aktie sollen ausgeschüttet werden, was einer Dividendenrendite von 3,2% entspricht. Dividendenfans können sich also freuen. Zudem erfolgt die Zahlung der Dividende aus dem steuerlichen Einlagekonto (§27 KStG), ist daher steuerfrei.
  • Analysten erwarten im kommenden Jahr eine weiter steigende Dividende auf 1,08 € je Aktie.
Jahr 2014 2015e* 2016e
Umsatz in Mrd. €
1,16 2,01 2,26
Ergebnis je Aktie in €
1,03 1,30 1,48
KGV 28 22 20

*e = erwartet

Die Vonovia-Aktie ist noch gar nicht so lange an der Börse notiert. Das IPO erfolgte 2014. Kurz danach feierte Vonovia bereits den Aufstieg in den MDAX. Wiederum ein Jahr später findet sich das Unternehmen nun im DAX wieder. Rasanter kann eine "Indexkarriere" kaum vonstatten gehen. Die Kursentwicklung seit Börsengang kann sich sehen lassen, die Aktionäre werden zufrieden sein.

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Anleger, denen die Indexregeln, die für den DAX, angewendet werden, nicht geläufig sind, finden nachfolgend noch einmal eine Übersicht.

Zwei zusätzliche Regeln im September

Nach folgenden Regeln werden Änderungen im DAX vorgenommen:

Regular-Exit (40/40)

Zählt ein Unternehmen bei den Kriterien Börsenumsatz und/oder Streubesitz-Marktkapitalisierung nicht zu den 40 größten, wird es aus dem DAX entfernt, sofern ein Nicht-Index-Wert bei beiden Kriterien zumindest Rang 35 erreicht.

Regular-Entry (30/30)

Zählt ein Unternehmen bei beiden Kriterien zu den 30 größten, wird es gegen einen DAX-Wert ausgetauscht, falls dieser bei mindestens einem Kriterium nicht mehr Platz 35 erfüllt.

Da diese reguläre Überprüfung nur einmal im Jahr stattfindet, gibt es noch zwei weitere Regeln, die auch an den sogenannten außerordentlichen Anpassungsterminen im März, Juni und Dezember angewendet werden:

Fast-Exit (45/45)

Zählt ein Unternehmen bei einem der beiden Kriterien Börsenumsatz und Streubesitz-Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten, wird es aus dem DAX entfernt, sofern ein Nicht-Index-Wert bei der Marktkapitalisierung mindestens Rang 35 und beim Börsenumsatz mindestens Rang 45 erreicht.

Fast-Entry (25/25)

Zählt ein Unternehmen bei beiden Kriterien mindestens zu den 25 größten, wird es für einen Wert in den DAX genommen, der mindestens in einem der beiden Kriterien einen Rang schlechter als 35 aufweist.

Überprüft wird der der DAX vier Mal im Jahr. Im September finden alle vier genannten Regeln Anwendung. Darüber hinaus greifen "Fast-Exit" und "Fast-Entry" aber auch bei den drei weiteren Überprüfungsterminen im Dezember, März und Juni.

Leider liegt die August-Rangliste mir noch nicht vor, auf Basis der Juli-Rangliste lässt sich aber bereits sagen, dass Vonovia zu 99,9% in den DAX aufsteigen wird. Denn nach Streubesitz-Marktkapitalisierung lag Vonovia auf Rang 22, beim Börsenumsatz auf 31. Somit fehlte nur mehr ein Rang, bis die 30/30-Regular-Entry-Regel greifen würde. Lanxess belegte im Juli die Plätze 41 nach Streubesitz-Marktkapitalisierung und 29 nach Börsenumsatz. Die stets als heißer Aufstiegskandidat gehandelte ProSiebenSat. 1 rangierte auf den Plätzen 28 und 33. Die Ranglisten können Sie hier einsehen. Indexspezialisten, denen die Augustranglisten bereits vorliegen, bestätigten zuletzt, dass der Aufstieg von Vonovia gemäß der neuen Auswertungen sicher sei.

Die offizielle Mitteilung über die Indexveränderungen wird heute am späten Abend erwartet. Wir werden Ihnen voraussichtlich am Freitag auch einen Überblick über die neuen Werte im MDAX, TecDAX und SDAX geben.

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2 Kommentare

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  • Bastian Galuschka
    Bastian Galuschka Chefredakteur

    PM der Deutschen Börse ist raus. Damit ist es amtlich! http://deutsche-boerse.com/dbg/dispatch/de/notesco...

    22:18 Uhr, 03.09.2015
  • Chronos
    Chronos

    Super Artikel, dickes fettes Lob!

    Soll jetzt wirklich keine Erbsenzählerei sein, nur das Bild oben ist zwar strategisch-majestätisch

    nur den Zussamenhang verstehe ich nicht. An die Markt-Kap. dürften sie nicht so schnell rankommen, gerade bei freefloat kleiner 45% ´nicht. Schon´ mal größer als CoBa dürfte so in der Größenordnung einer adidas liegen, also der Kleenen.-)

    15:25 Uhr, 03.09.2015

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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