Fundamentale Nachricht
14:55 Uhr, 18.10.2013

Will der IWF 10% aller Sparvermögen beschlagnahmen?

In den vergangenen Tagen geisterte eine Schreckensmeldung durch das Internet. Demnach hat der IWF eine Abgabe in Höhe von 10% auf alle Sparvermögen in der Eurozone gefordert, um so die Staatshaushalte in der Eurozone zu konsolidieren.

In den vergangenen Tagen geisterte eine Schreckensmeldung durch das deutschsprachige Internet. Demnach hat der IWF eine Abgabe in Höhe von 10% auf alle Sparvermögen der Privathaushalte in der Eurozone gefordert, um so die Staatsfinanzen in der Eurozone zu konsolidieren.

Was ist dran an dieser Meldung? Tatsächlich hat der IWF in einer Fachpublikation („Fiscal Monitor“, S.49) sich (eher am Rande) mit der Möglichkeit einer einmaligen Vermögensabgabe in der Eurozone beschäftigt. Dabei geht es nicht nur um Sparguthaben, wie zu lesen war, sondern um sämtliche Vermögen von Privathaushalten. Von einer Empfehlung oder gar Forderung des IWF für dieses Instrument kann aber nicht die Rede sein.

Allerdings bewertet der IWF eine solche Abgabe doch als ziemlich positiv. Es gebe bereits eine Menge von Präzedenzfällen, schreiben die IWF-Mitarbeiter. Es habe solche einmaligen Vermögensabgaben in vielen Ländern Europas nach dem Ersten Weltkrieg und in Deutschland und Japan auch nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Damit sie funktioniere, so der IWF, dürfe die Vermögensabgabe aber nicht im Voraus angekündigt werden, da sonst eine Vermögensflucht einsetze. Außerdem müsse versichert werden, dass es sich nur um eine einmalige Maßnahme handele…

Übrigens hat der IWF gleich berechnet, wie viel man den Menschen in der Eurozone wegnehmen müsste, um die Schuldenlast der Euro-Länder ausreichend zu senken. Demnach reicht eine Abgabe von 10% auf die Nettovermögen aus, um die Schuldenlast der Euro-Länder auf das Niveau des Jahres 2007 zu senken. Dank einer aktuellen EZB-Umfrage zur Vermögenssituation der Privathaushalte weiß man beim IWF schon ziemlich genau, was es alles zu holen gibt! Echte Teamarbeit zwischen IWF und EZB also!

Seit 2007 ist die Schuldenlast der Euro-Länder natürlich vor allem wegen der Banken-Rettungspakete gestiegen. Auch die sogenannte Euro-Rettung ist eine versteckte Rettung der Banken. Die vom IWF ins Spiel gebrachte „Lösungsmöglichkeit“ für die Krise läuft also letztlich darauf hinaus, die Privathaushalte die Zeche für die Rettung maroder Banken zahlen zu lassen. Ein Skandal!

Oliver Baron

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Über den Experten

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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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