Analyse
13:29 Uhr, 06.05.2015

Wie Yellens Zinswende das Fracking bedroht

So gut wie alles hängt in der globalisierten Weltwirtschaft zusammen und so kann man auch aus der Nullzinspolitik der US-Notenbank handfeste Kausalitäten für die weitere Ölpreisentwicklung ableiten.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 61,60 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 69,58 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 61,60 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 69,58 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Erdöl der US-Sorte WTI schloss am Dienstag das erste Mal seit sechs Monaten wieder über 60 Dollar, Brent steuert das Bärenmarktziel an, das 61,8%-Fibonacci-Retracement-Level bei 73 Dollar:

Brent: Ziel der Erholung liegt bei 73 Dollar
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    JFD Brokers

Das amerikanische Erdöl-Institut API brachte gestern den Stein ins Rollen, als es einen Rückgang der amerikanischen kommerziellen Öllager um 1,5 Millionen Barrels meldete. Das sind die Daten, auf die die Bullen warteten: Erst eine Halbierung der aktiven Bohrtürme, jetzt die fallenden Lagerbestände, weil das Produktionswachstum der US-Ölförderung sank.

Der saudische Ölminister sagte gestern, dass niemand den Ölpreis bestimmen könne, es liege alles in den Händen Allahs.

Offenkundig bleibt aber die amerikanische Fracking-Industrie einer der Haupttreiber: Derzeit finanzieren sich die Fracking-Unternehmen noch aus Fremdkapital, das sie vorwiegend über Hochzinsanleihen aufnehmen, selbige sind stark gefragt, weil sie im Nullzinsumfeld immer noch 5 oder 8 Prozent Rendite abwerfen, Anlegern scheint es egal zu sein, dass sie dabei hohe Risiken eingehen, denn wie der Hedgefonds-Manager David Einhorn gestern sagte (siehe Video), verdienen die Fracking-Unternehmen unter dem Strich überhaupt kein Geld. Bedeutet:

Pleiten im Fracking-Sektor sind nicht unwahrscheinlich, wenn der Markt für Mittelstands- und Hochzinsanleihen in den USA seinen Höhenflug beendet. Saudi Arabien jedenfalls dürfte länger als die wacklige Finanzierung der Fracking-Industrie in den USA durchhalten, die ernähren sich derzeit aus den eigenen Devisenreserven, selbige schrumpften in den vergangenen beiden Monaten nur um 5%, in diesem Tempo könnten die Saudis noch zwei Jahre so weiter machen, das ist wahrscheinlich viel länger als es die privaten Fracking-Unternehmen in den USA aushalten werden.

Die Neuordnung des saudischen Königshauses spielt dabei auch eine gewichtige Rolle.

Damit wird Janet Yellens Zinswende auch eine politische Frage: Sie könnte mit der ersten Zinserhöhung einen Crash im Hochzinsanleihenbereich auslösen und damit der heimischen Ölindustrie den Gar aus machen.

8 Kommentare

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  • Trading-Kaiser
    Trading-Kaiser

    Also konkreter ausgedrückt: ein Index der ausschließlich aus solchen Unternehmen besteht ;-)

    19:48 Uhr, 06.05.2015
  • Trading-Kaiser
    Trading-Kaiser

    Hallo Herr Stanzl,

    ist Ihnen ein Index bekannt, in welchem US-Fracking-Unternehmen gelistet sind? Würde diesen evtl. auf Sicht der nächsten Monate mit einem (Hebel)-Zertifikat shorten wollen.

    19:44 Uhr, 06.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Chronos
    Chronos

    Gerade der Yankee-Presse Glauben zu schenken, dürfte wenig bringen.

    Noch vor 2 Wochen wurde mittgeteilt die Lager zu erweitern oder neue zu bauen.

    Abgesehen davon wird der tatsächliche reale Frack-Anteil mit 0,92-0,96 real bewertet, sprich 50% sind seit letztem Jahr heiße Luft die durch die nicht vorhandenen pipelines gepumpt werden. Wird hier auch nicht gesehen. Pipeline und theoretisches Volumen schön und gut, nur wieviel fliesst tatsächlich durch den Hals. Was kümmern wir uns auch immer um WTI? Der Abstand Brent/WTI müsste größer sein. So leicht last sich das alleine aufgrund der Entfernung nicht konvertieren. Die 10-12 USD sind da gerade Transport+Versicherung. Ohne Umweltschutz.

    15:48 Uhr, 06.05.2015
  • Investor
    Investor

    Hängt am Fracking nicht das Wachstum der USA? Letztes Jahr ist die Wirtschaft in den USA hauptsächlich wegen fracking gestriegen.

    15:02 Uhr, 06.05.2015
  • Korelewp
    Korelewp

    Sind Mittelstands- und Hochzinsanleihen in den USA ( 1/3 in der Fracking Industrie) in den Treasury -Bills mit kurzen Laufzeiten (1-6 Monate) enthalten???

    14:05 Uhr, 06.05.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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