Kommentar
07:05 Uhr, 06.07.2018

Wie wird man reich?

Tom Corley aus New Jersey (USA) hat ein ungewöhnliches Hobby. Während andere Menschen zum Angeln oder Fußball gehen, erforscht der Wirtschaftsprüfer in seiner Freizeit das Verhalten reicher Menschen.

Tom Corley aus New Jersey (USA) hat ein ungewöhnliches Hobby. Während andere Menschen zum Angeln oder Fußball gehen, erforscht der Wirtschaftsprüfer in seiner Freizeit das Verhalten reicher Menschen. Er trifft sich dazu mit überwiegend wohlhabenden Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und interviewt diese, meist ohne dass diese es merken (sogenannte „Blindstudien“). Anschließend katalogisiert er die Antworten zu Hause in Ordnern und Exceltabellen.

Der Steuerberater ist dabei der Frage aller Fragen auf der Spur: Wie wird man eigentlich reich? Im Laufe der Zeit hat Corley dazu einige interessante Studien erstellt. So hat der "Reichenforscher" in seiner größten Befragung über mehrere Jahre hinweg 233 vermögende Menschen interviewt. Doch dem nicht genug, zeitgleich hat er auch 128 arme Menschen analysiert, um herauszufinden, ob es so etwas wie ein Muster gibt, das zum Erwerb eines großes Vermögens führt. Aus diesem Material hat er mehrere Sachbücher veröffentlicht, u.a. „Rich Habits“ („Angewohnheiten, die reich machen“).

Nachfolgend die für mich spannendesten Details aus dieser Studie:

1) Von den 233 Millionären waren 177 Self-Made-Millionäre. Der Rest wurde mit dem berühmten „goldenen Löffel“ geboren, ist also durch Erbschaft reich geworden.

2) Von den 177 Self-Made-Millionären stammten 105 Millionäre aus der Mittelklasse.

3) Noch beachtlicher: 72 Self-Made-Millionäre entstammten aus „armen“ Verhältnissen.

4) Die Gruppe der Vermögenden verdiente im Durchschnitt ein Gesamtjahreseinkommen in Höhe von 160.000 US-Dollar und besaß ein durchschnittliches Nettovermögen in Höhe von 3,2 Millionen US-Dollar.

5) Die Gruppe der Armen verdiente weniger als 35.000 US-Dollar und besaß weniger als 5.000 US-Dollar an liquidem Vermögen.

Allen "Studienteilnehmern" wurden die selben 144 Fragen aus 20 Kategorien zu ihren täglichen Gewohnheiten gestellt. Das Ziel dahinter: Herauszufinden, warum Menschen reich oder arm sind und was die täglichen Gewohnheiten von reichen Menschen sind.

Hier sind die 10 wichtigsten Gewohnheiten und Eigenschaften von reichen Menschen:

1) Reiche Menschen lesen viel.

9 von 10 Befragten lesen mindestens 30 Minuten oder mehr am Tag.

2) Reiche Menschen sind fokussiert.

69 % der befragten Millionäre übten eine spezielle Tätigkeit für mindestens 2 – 3 Stunden pro Tag aus. Und nein, es geht hier nicht um Golfen oder Shoppen, sondern um die Ausübung einer besonderen Fähigkeit. Der Schlüssel liegt hier laut Corley in der bewussten Übung einer Fertigkeit, z.B. der Weiterbildung der beruflichen Qualifikation.

3) Reiche Menschen verfolgen langfristige Ziele.

70 % aller reichen Menschen der Studien haben sich langfristige Ziele oder Träume gesteckt. Corley ist der Überzeugung, dass es vor allem diese „Big Goals“ sind, die es überhaupt möglich machen, dass reiche Menschen Glück zur richtigen Zeit haben.

4) Reiche Menschen verfolgen tägliche Ziele.

Knapp 2/3 der Reichengruppe setzt sich Ziele für jeden Tag.

5) Reiche Menschen sparen.

94 % der Reichen sparen mindestens 20 % und mehr von ihrem Jahreseinkommen.

6) Reiche Menschen sind „bewusste Sparer“.

Mehr als 2/3 der Reichengruppe ist sparsam. Diese Reichen geben ihr Geld achtsam aus und sind dabei niemals emotional, verkneifen sich also Lustkäufe. Sie versuchen meist eine hohe Qualität zum kleinen Preis zu kaufen. Diese Eigenschaft erfordert Geduld, ein ständiges Überwachen des Marktes und die Fähigkeit eine Konsumbefriedigung in die Zukunft zu verschieben.

7) Reiche Menschen kennen andere reiche Menschen.

Mehr als 60 % der Befragten haben das berühmte „Vitamin B“ und pflegen Netzwerke zu anderen wohlhabenden Menschen.

8) Reiche Menschen betätigen sich ehrenamtlich.

Tue Gutes und sprich darüber, ist ein Muster, das auch Tom Corley in seinen Interviews immer wieder entdeckte. Natürlich werden viele der (wohlhabenden) Menschen, die einen Freiwiliigendienst leisten, das aus einer moralisch guten Absicht heraus tun. Aber Corley hat auch eine Erfolgsstrategie dahinter entdeckt: Viele Vorstandsreihen oder Vereinsleitungen sind besetzt mit erfolgreichen Menschen aus der Region.

9) Reiche Menschen sind Frühaufsteher.

44 % der Befragten stehen mindestens 3 Stunden vor ihrer Arbeit auf. Frühes Aufstehen ist laut Corley wichtig, denn es erlaubt denjenigen wichtige Dinge zu erledigen, während andere noch schlafen.

10) Reiche Menschen lieben ihre Arbeit und sind Entscheider oder Führungskräfte.

Über 90 % der Reichen lieben das was sie tun. Die Logik dahinter: wenn man mag was man tut, verbringt man automatisch mehr Zeit mit der Arbeit, wird ein wertvollerer Mitarbeiter und erwirbt wie von selbst Fähigkeiten, die die Karriere beflügeln. Sehr häufig (bei 90 % der Befragten) führt das über kurz oder lang zu einer Führungs- oder Entscheiderrolle im Unternehmen.

31 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Guter Beitrag Herr Penndorf. Das Original stammt allerdings vom „Großvater“ des Mr. Corley, Napoleon Hill, ist 81 Jahre alt und gilt noch heute als Weltbestseller der Erfolgsliteratur.

    https://www.scribd.com/document/370359863/Denke-nach-und-werde-reich-pdf

    23:26 Uhr, 06.07.2018
  • 123ok
    123ok

    @ ts-trader

    Sie haben es eingangs doch schon richtig beschrieben :

    - nur mit Gaukeln und Schwadronieren,

    und dieses Halbwissen und Latrinendreck möglichst anderen verkaufen ! -

    siehe nur gewisse Portale, so wird man reich ! !

    16:00 Uhr, 06.07.2018
  • S0378
    S0378

    Unabhängig von den beschriebenen Faktoren können Sie reich durch Disziplin und Ausdauer (Sparpläne 20-30 Jahre) reich werden oder schnell indem Sie Kapital hebeln. Wenn Sie mit 1 Million geliehenem Kapital 1% Gewinn erwirtschaften nach Kosten, haben Sie 10.000 Euro. Da brauchen Sie mit einem Sparplan länger. Auf diese ArtHebeln geht m.E. nur mit Immobilien.

    15:48 Uhr, 06.07.2018
  • wolp
    wolp

    Interessanter Artikel, ohne Fleiß kein Preis.

    15:29 Uhr, 06.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • ts-trader
    ts-trader

    wenn ich mir die heutige youtube-schein-welt so angucke, dann wird man besonder schnell reich indem man:

    an-osterhosen-und-weihnachtsmänner-glaubenden-typen viel davon erzählt wie man reich wird weil man vorher nämlich auch schon mindestens 1en verblödeten gefunden hat der einem dafür auch noch geld zahlt *grübel*

    das ist also das geschäftsmodell GMT auf youtube übertragen. das ist die zukunft leute!

    13:02 Uhr, 06.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • MMeier2
    MMeier2

    Na da stengt euch mal an, Jungs!

    Leider hat der Autor den entscheidenden Tip vergessen. Vielleicht sollte ich den für mich behalten und nur gegen Honorar rausrücken.

    Allerdings könnten die Nicht-Traumtänzer es auch so erkennen. Schaut euch einfach mal an, wie Ambroce Bierce "Arbeit" definiert.

    09:40 Uhr, 06.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Holger-Sibiu
    Holger-Sibiu

    Auch interessant und zu ähnlichen Ergebnissen kommt Rainer Zitelmann: Psychologie der Superreichen: Das verborgene Wissen

    22:07 Uhr, 05.07.2018
  • Bruti76
    Bruti76

    Tolle Noten auf einem Wisch Papier gehören weniger dazu :-)

    21:54 Uhr, 05.07.2018
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Moin, moin,

    ein sehr gelungener Artikel, der m.E. auch in den Schulunterricht gehören könnte, bspw. im Fach Wirtschaft. Den nicht ein Wirtschaftsunternehmen entscheidet, sondern immer seine Organe und die dahinter stehenden Persönlichkeiten. Somit ist es interessant, deren Algo zu kennen.

    Mir würden noch die Faktoren Sport, Fitness und Ernährung fehlen. Nur ein gesunder Körper versetzt den Menschen in die Lage Leistungen (auch Denkleistung) abzurufen. Der Geist ist erst im Zusammenwirken mit einem gesunden Körper in der Lage, Performence zu bringen.

    Ergo: Körper und Geist bilden gemeinsam eine Maschine, die bei Beachtung der im Artikel genannten Punkte äußerst erfolgreich und effizient sein kann.

    20:30 Uhr, 05.07.2018

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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