Kommentar
18:45 Uhr, 09.12.2020

Wie viel Normalität kehrt 2021 wirklich zurück - und was preist der Aktienmarkt ein?

Alle freuen sich auf 2021. Man will 2020 endlich abhaken und nur Normalität zurückkehren. Aber wie viel Normalität wird es 2021 geben?

Das neue Jahr wird beginnen wie das alte aufhörte. In den ersten Wochen und Monaten wird sich im Vergleich zu 2020 wenig oder sogar gar nichts ändern. Nun stellen sich zwar immer mehr Impfstoffe als wirksam heraus, doch bis Impfdosen in großer Zahl verfügbar sind, dauert es noch.

Immerhin geht es bei den Zulassungen voran. In Großbritannien ist der erste Impfstoff zugelassen und die ersten Impfungen finden statt. Nun ist es bei vielen Impfstoffen wie dem von Pfizer oder Moderna so, dass man zwei Dosen braucht. Bis Immunität erreicht wird, dauert es einen Monat.

Der allererste positive Effekt kann demnach Mitte Januar in Großbritannien erwartet werden. Zunächst werden jedoch nur wenige hunderttausende Menschen geimpft. Es braucht jedoch eine Durchdringung der Bevölkerung im Bereich von 60 %, um vielen Einschränkungen ein endgültiges Ende zu setzen.

Dies ist bis Mitte 2021 eventuell erreichbar. Dabei kommt es auf die Produktionsmengen an. Da in Europa und den USA Milliarden Vorbestellungen eingegangen sind, sollten bis Jahresmitte ausreichend Impfdosen vorhanden sein, um die kritische Grenze zu erreichen. Bis Ende 2021 könnten, wenn es richtig gut läuft, 7 Mrd. Impfdosen hergestellt sein (Grafik 1). Da von einigen Impfstoffen eben zwei Dosen benötigt werden, reicht es nicht für alle.


Die Verfügbarkeit ist das eine, die Bereitschaft sich impfen zu lassen das andere. Entwicklungsländer zeigen eine relativ hohe Bereitschaft (Grafik 2). In vielen europäischen Ländern oder auch den USA wird gerade so die kritische Schwelle erreicht.

Die eine Herausforderung scheint zu meistern zu sein. Dabei geht es um die Herstellung und Verteilung. Die andere Herausforderung ist es, die Menschen auch dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Mit viel Überzeugungsarbeit ist die kritische Schwelle im Herbst 2021 erreicht. Bis dahin wird die Lage langsam besser und jede Welle kleiner, aber auf Einschränkungen dürfte die Politik nicht komplett verzichten.

Wer wie durch ein Wunder erwartet, dass 2021 wieder ein normales Jahr wird, könnte böse überrascht werden. Die Krise ist noch lange nicht ausgestanden. Wir sind zur Hälfte durch. Diese Erkenntnis könnte auch den Aktienmarkt noch einmal in Unruhe versetzen.

Es darf wirklich nichts schiefgehen, damit die Erwartungen erfüllt werden können. Viele Unternehmen, Airlines, Hotels, Entertainment usw. sind immer noch am Rande des Bankrotts. Der nächste Sommer als Urlaubssaison muss stattfinden. Andernfalls wird es bei allen eng, die nicht systemisch relevant sind. Dazu zählen die meisten Unternehmen, nicht jedoch Airlines.

Für 2021 ist schon viel Positives eingepreist. Sofern nichts schiefgeht, läuft der Markt größtenteils seitwärts. Tut es das nicht, kommt es zu einer größeren Korrektur. Es lohnt sich wachsam zu bleiben.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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