Analyse
00:10 Uhr, 10.06.2021

Wie stehen die Chancen auf eine Sommerrally an den Märkten?

Viele Indizes notieren nur wenig unter ihren Allzeithochs. Kann es in den nächsten Tagen zu neuen Hochs kommen oder droht über den Sommer hinweg eine große Korrekturbewegung?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 15.581,14 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 13.814,94 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 15.581,14 Pkt (XETRA)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 13.814,94 Pkt (NASDAQ)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.219,55 Pkt (S&P)
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 1,493 % (Bonds)
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.887,92000 $/oz. (FXCM)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 72,00500 $/bbl. (FXCM)

Die Börsenweisheit „Sell in may and go away“ dürfte den allermeisten Tradern bekannt sein. Sieht man sich allerdings Saisoncharts an, erkennt man, dass die starke Phase an den Märkten meist deutlich länger andauert und es doch meist eine Art von Sommerrally gibt. Wie stehen die Chancen in diesem Jahr darauf?

DAX - Bullischer Rücksetzer

Der DAX befindet sich in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Am 19. April 2021 erreichte der Index ein Allzeithoch bei 15.501 Punkten. Anschließend konsolidierte der Index mehrere Wochen in einer Range zwischen 15.501 und 14.804 Punkten. Der Index versuchte mehrere Male den Ausbruch nach oben. Am 01. Juni 2021 gelang er.

Nach einem neuen Rekordhoch bei 15.732 Punkten setzte der Index auf die Unterstützung bei 15.501 Punkten zurück. Im gestrigen Tagesverlauf setzte eine Erholung ein.

Die kleine Abwärtsbewegung kann als Pullback an das letzte Ausbruchsniveau angesehen werden. Mit diesem Rücksetzer ist die Basis für eine neue Rally geschaffen. Der Index könnte in den nächsten Tagen auf ein neues Allzeithoch ausbrechen und später bis ca. 16.230 Punkte ansteigen. Sollte der DAX aber unter 15.350 Punkte, also unter das Tief vom 27. Mai abfallen, dann wäre der Ausbruch über 15.501 Punkte wohl ein Fehlausbruch. In diesem Fall müsste ein erneuter Rücksetzer gen 14.804 Punkte einkalkuliert werden.

Fazit: Die Bullen haben kurzfristig Vorteile. Nach den Abgaben seit dem Allzeithoch ist der Spielraum nach unten aber begrenzt.

DAX-Chartanalyse
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    L&S

Nasdaq 100 - Risiken überwiegen kurzfristig

Der Nasdaq 100 befindet sich seit vielen Jahren in einer Aufwärtsbewegung. Ab Sommer 2010 lief diese Bewegung lange in einem Trendkanal ab. Im Juni 2020 brach der Nasdaq 100 aus dem Kanal nach oben aus. Damit beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung stark.

Über eine Zwischenstation bei 12.439 Punkte im September 2020 kletterte der Index bis Februar 2021 auf ein Hoch bei 13.879 Punkten. Nach einem Rücksetzer auf 12.208 markierte der Index zwar noch ein neues Allzeithoch bei 14.073 Punkten, etablierte sich aber nicht über dem Hoch aus dem Februar. Damit schwenkte der Index in eine breite neutrale Zone ein. Diese wird auf der Oberseite durch die Widerstandszone zwischen 13.879 und 14.073 Punkten und auf der Unterseite durch die Unterstützung bei 12.208 Punkten begrenzt. Durch den Anstieg in den letzten Wochen notiert der Index nun wieder in der Nähe der oberen Begrenzung dieser neutralen Zone.

Der Nasdaq 100 steht damit vor hohen Hürden. Auch wenn noch kein klares Verkaufssignal vorliegt, ist die Gefahr eines Abpraller recht hoch. Ein solcher Rücksetzer könnte zumindest zu Abgaben in Richtung 13.430 Punkte führen. Ein Rückfall auf Tagesschlusskursbasis unter 13.430 Punkte würde die Gefahr einer Abwärtsbewegung in Richtung 12.439-12.208 Punkte heraufbeschwören. Sollte der Index allerdings stabil über die Widerstandszone ausbrechen, dann ergäbe sich ein neues mittelfristiges Kaufsignal. In diesem Fall ergäbe sich ein rechnerisches Ziel bei 15.778 Punkten.

Fazit: Der Nasdaq 100 notiert in der Nähe wichtiger Widerstände. An diesen könnte Verkaufsdruck aufkommen. Noch liegt aber kein Verkaufssignal vor.

Nasdaq-100 - Chartanalyse
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    TTMzero Indikation

S&P 500 - Bullen tun sich schwer

Der S&P 500 befindet sich in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Innerhalb dieser spielt sich seit März 2020 eine sehr steile Rallyphase ab. Dabei gelang Ende März 2021 sogar der Ausbruch über eine obere Begrenzung der Aufwärtsbewegung seit Beginn der 1990er Jahre.

Am 07. Mai 2021 erreichte der Index sein aktuelles Allzeithoch bei 4.238 Punkten. Nach einem zweimaligen Rücksetzer auf 4.056 Punkte notiert der S&P 500 seit Tagen knapp unter dem Allzeithoch. Gestern näherte sich der Index diesem Hoch bis auf 0,95 Punkte an. Wie in den letzten Tagen kam in der Nähe des Allzeithochs leichter Verkaufsdruck auf. Allerdings fielen alle Rücksetzer bisher sehr moderat aus. Im Tief fiel der S&P 500 am 03. Juni auf 4.167 Punkte.

Die Bewegung der letzten Tage kann als bullischer Druckaufbau angesehen werden. Der Index kann damit quasi jederzeit auf ein neues Allzeithoch ausbrechen. Anschließend bestünde die Chance auf einen schnellen Durchmarsch bis ca. 4.316 Punkte. Später könnte der Index sogar in Richtung 4.500 - 4.600 Punkte ansteigen. Sollte der Index aber unter 4.167 Punkte abfallen, würden die Chancen auf einen Ausbruch auf ein neues Allzeithoch deutlich sinken. In diesem Fall wäre ein Rücksetzer in Richtung 4.056 oder sogar knapp unter 4.000 Punkte möglich.

Fazit: Das Chartbild des S&P 500 macht auf Sicht von einigen Tagen bis wenigen Wochen einen bullischen Eindruck. Aber noch fehlt der Startschuss für eine weitere Rally.

S&P 500 - Chartanalyse
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Rendite US-Staatsanleihen - Konsolidierung dauert an

Die Zinsen auf 10jährige US-Staatsanleihen befinden sich seit vielen Jahren in einer Abwärtsbewegung. Im März 2020 kam es zu einer großen Übertreibung nach unten. Die Renditen fielen aus einem langfristigen Abwärtstrendkanal nach unten raus und markierten ein Tief bei 0,423 %.

Anschließend wurde diese Übertreibung korrigiert. In zwei großen Etappen erholten sich die Renditen bis Ende März 2021 auf ein Hoch bei 1,766 %.

Seit diesem Hoch konsolidieren die Renditen. Dabei fallen sie in dieser Woche unter den Aufwärtstrend seit August 2020 und auf ein neues Tief in der Konsolidierung ab.

Damit kommt es zu einem Fortsetzungssignal für diese Konsolidierung. Diese Bewegung kann noch zu Abgaben bis in den Unterstützungsbereich zwischen 1,412 bis 1,346 % führen. Falls dieser Bereich nicht hält, könnte sich die Konsolidierung noch in Richtung 1,00 % ausdehnen. Aber diese Bewegung ist vermutlich eine Konsolidierung in einem Aufwärtstrend. Nach Abschluss der Konsolidierung könnte es also wieder zu deutlich steigenden Renditen kommen. Renditen um 2 % oder langfristig sogar um 3 % wären möglich.

Fazit: Noch befinden sich die Renditen auf Konsolidierungskurs. Diese Bewegung kann noch mehrere Wochen, evtl. sogar Monate andauern. Umso größer dürfte die Überraschung sein, wenn diese Bewegung zu Ende geht. Dauerhaft fallende Renditen wären erst zu erwarten, wenn auch im Bereich um 1,00 % keine Bodenbildung gelänge. Dann könnten die Renditen sogar wieder in den Bereich des Tiefs aus dem März 2020 fallen.

US 10Y Bond Yield - Chartanalyse
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Gold - Stabilisierung auf hohem Niveau

Gold befindet sich in einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Diese Bewegung führte im August 2020 zu einem Allzeithoch bei 2.074 USD. Anschließend korrigierte Gold ausführlich.

Erst mit einem Doppelboden bei 1.676 USD endete diese Korrekturbewegung. Dieser Doppelboden wurde am 15. April 2021 mit dem Ausbruch über die Nackenlinie bei 1.755 USD vollendet. Seitdem zieht Gold an. Am 17. Mai 2021 kam es zum Ausbruch über den Abwärtstrend seit August 2021.

Nach einem Hoch bei 1.916 USD kam es zu einem kurzen, aber schnellen Rückfall auf 1.855 USD. Damit näherte sich das Edelmetall dem gebrochenen Abwärtstrend ab August 2020 von oben an. Dieser Rückfall kann als Pullback angesehen werden. Zudem testete Gold den steilen Aufwärtstrend seit 31. März 2021 erfolgreich.

Gold dürfte sich in den nächsten Tagen weiter auf hohem Niveau stabilisieren. Anschließend könnte es zu einem Ausbruch auf ein neues Hoch kommen. Mittelfristig wären Kurse um 2.100 USD möglich. Sollte Gold aber unter 1.843 USD abfallen, würde das mittelfristige Kaufsignal, das mit dem Ausbruch über den Abwärtstrend seit August 2020 ausgebildet wurde, negiert werden. In diesem Fall würde ein erneuter Rückfall gen 1.755 oder sogar 1.676 USD drohen.

Fazit: Die Bullen haben die deutlich besseren Karten auf Sicht von einigen Wochen. Im kurzfristigen Bereich müssen sie sich aber noch etwas gedulden.

Gold - Chartanalyse
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Brent - Auf Rallykurs

Brent befindet sich seit dem Allzeithoch bei 147,50 USD aus dem Juli 2008 in einer langfristigen Abwärtsbewegung. Im April 2020 kam es zu einer Übertreibung nach unten. Brent krachte auf ein Tief bei 15,93 USD.

Seitdem befindet sich der Ölpreis in einer Rally. Diese führte ihn über eine Zwischenstation bei 46,21 USD bis Anfang März 2021 auf ein Hoch bei 71,36 USD. Nach einem kurzen, aber scharfen Rücksetzer auf 60,25 USD setzt Brent seit 23. März die Rally fort und drückt seit Tagen gegen das Hoch bei 71,36 USD. Gestern notierte der Ölpreis im Hoch bei 72,83 USD, hielt das Niveau aber nicht ganz.

Das Chartbild von Brent macht einen bullischen Eindruck. In den nächsten Tagen und Wochen könnte es zu einem weiteren Anstieg bis ca. 86,71 USD kommen. In diesem Bereich würde Brent auf den langfristigen Abwärtstrend seit Juli 2008 treffen. Sollte Brent allerdings unter den Aufwärtstrend seit 23. März 2021 bei aktuell ca. 66,75 USD abfallen, könnte es zu einer weiteren Konsolidierungswelle in Richtung 57,39 USD kommen.

Fazit: Brent befindet sich in einer guten Ausgangslage und könnte die Rally in den nächsten Tagen und Wochen fortsetzen. Im längerfristigen Kontext könnte allerdings ein Großteil der Rally schon gelaufen sein.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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