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09:55 Uhr, 18.06.2013

Wie sollen Anleger auf die aktuellen Entwicklungen in der Türkei reagieren?

Ratingen (BoerseGo.de) - Proteste, Polizeieinsatz, Gewalt – die politische Lage in der Türkei will sich nicht beruhigen. Welche Auswirkungen hat das auf die Wirtschaft und die Börse? Und wie sollen Anleger reagieren? Das meinen Experten zur aktuellen Entwicklung:

„Solange die angespannte Situation andauert, sollten langfristig orientierte Anleger türkische Aktien meiden. Wer aktuell Papiere türkischer Unternehmen im Depot hat, sollte darüber nachdenken, diese zu verkaufen, um keine unkalkulierbaren Risiken einzugehen. Erst wenn sich Situation wieder beruhigt oder klarer gestaltet, bietet dies die Chance für eine Neupositionierung. Anders sieht das für hochspekulative Anleger aus. Da die kurzfristige Unsicherheit zu einer hohen Schwankungsbreite der türkischen Märkte führt, bestehen hier für erfahrene Investoren sowohl long als auch short immer wieder Chancen auf kurzfristige Gewinne“, meint Christoph Leichtweiß, Geschäftsführer der YPOS Consulting GmbH.

„Trotz der anhaltenden politischen Unruhen scheint sich der türkische Aktienindex zunächst stabilisiert zu haben. Dennoch befindet sich der Markt derzeit in einer kritischen Phase. Eine weitere merkliche Abwärtsbewegung würde den seit 2012 ungebrochenen Aufwärtstrend beenden. Eine Kaufgelegenheit bietet sich insofern nur für sehr risikobewusste Anleger, wie wir es überhaupt beim türkischen Markt eher mit einer Investition für risikoaffine Investoren zu tun haben. Dies ist in jedem Fall vor einer Anlageentscheidung abzuwägen und die Investition mit geeignetem und engmaschigem Risikomanagement zu begleiten. Ganz grundsätzlich bietet ein Wachstumsmarkt wie die Türkei große Chancen, aber auch erhebliche Risiken – und das nicht nur in einer schweren politischen Krise wie gerade jetzt“, kommentiert Philipp Dobbert, Chefvolkswirt der quirin bank.

„Die türkische Börse ist nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Auch wenn die Entwicklung des Aktienmarktes seitdem sehr gut verlief, bleibt die Einschätzung des durch die islamistisch orientierte Regierung Erdogan geprägten Landes sehr schwierig. In den letzten Monaten ist sehr viel spekulatives Geld in die Türkei geflossen, was bei aufkommender Unsicherheit schnell wieder abgezogen wird, was gerade auch die Entwicklung des ISE 30 Aktienindex in den letzten Wochen zeigt", so Frank Ringelstein, Geschäftsführer Ringelstein & Partner Vermögensbetreuung GmbH.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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