Kommentar
14:00 Uhr, 04.12.2018

Wie schlimm steht es um die Weltwirtschaft?

Die Frage aller Fragen: Sehen wir nur eine Wachstumsdelle oder den Beginn einer neuen Weltwirtschaftskrise? Die Antwort ist alles andere als offensichtlich.

Crashpropheten haben aktuell wieder Hochkonjunktur. Man kann von der Krise aller Krisen lesen. Argumente, weshalb wir eine Weltwirtschaftskrise erleben sollten, gibt es zur Genüge. Zum einen ist da China. Auf den Zusammenbruch der Schuldenblase warten wir schon lange. Vielleicht ist es jetzt soweit.

Zum anderen hat die US-Handelspolitik der Weltkonjunktur einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Die am G20-Gipfel angekündigte Pause in der Eskalation kommt zu spät. Der Schaden ist erst einmal angerichtet. Es ist auch noch nicht klar, ob es der Brexit-Schock vermieden werden kann, Italien noch zu retten ist und Griechenland ein neues Hilfspaket braucht.

Inzwischen hat selbst der Internationale Währungsfonds, der notorisch langsam ist, seine Wachstumsprognosen gesenkt. Betrachtet man die Daten zum dritten Quartal, muss man sich wirklich erst einmal hinsetzen (Grafik 1). Die halbe Welt wächst nicht mehr.

Die USA konnten nach wie vor hohes Wachstum ausweisen, doch auch hier deutet sich ein Abschwung an. Japan droht wieder in alte Muster zu verfallen und chronisch nicht vom Fleck zu kommen. In der EU wächst eine ganze Menge an Ländern nicht mehr. Auch die Schweiz, die sich normalerweise gut abkapseln kann, schrumpft.


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Derzeit ist es noch ein gemischtes Bild. Das negative Wachstum ist nicht katastrophal. Das muss es auch nicht sein, um Schlimmeres anzukündigen. Deutschland schrumpfte im dritten Quartal nicht mehr als Anfang 2008 (Grafik 2). Es endete trotzdem im Desaster. Aktuell wissen wir nicht, ob wir lediglich eine Wachstumsdelle wie 2012 sehen oder den Beginn eines dramatischen Abschwungs wie 2008.


Es gibt aber eine Ahnung. Der Abschwung 2008 wurde zur Weltwirtschaftskrise, weil das globale Finanzsystem nicht mehr funktionierte. Regierungen mussten mit hunderten Milliarden um sich werfen, um den kompletten Zusammenbruch zu verhindern.

Die Ausgangslage ist heute eine ganz andere. Es gibt kein systemisches Risiko wie 2008. Das bedeutet auch, dass es eine Krise wie 2008 nicht geben wird. Persönlich favorisiere ich daher einen ganz normalen Abschwung wie er nun einmal alle paar Jahre vorkommt. Mit etwas Glück ist es nur eine kleine Wachstumsdelle und die Wirtschaft wächst bereits im nächsten Quartal wieder.

Denkbar ist eine milde Rezession, in der die Wirtschaft um insgesamt 1 % schrumpft. Das ist kein Beinbruch und wird von den meisten nicht einmal bemerkt werden. Ohne einen Katalysator wie 2008 ist eine Katastrophe sehr unwahrscheinlich. Die großen Crashprophezeiungen werden sich daher nicht bewahrheiten.

Risiken für den Ausblick gibt es immer. Es geht am Ende aber um Wahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit für eine milde Rezession ist am größten. In Europa sollte das Schlimmste bereits Anfang 2019 hinter uns liegen. Es ist vielleicht nicht besonders intuitiv, aber gerade europäische Aktienmärkte haben bereits stark korrigiert. Hier kann man sich so langsam auf die Suche nach Einstiegspunkten begeben.

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25 Kommentare

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  • Zukunft21
    Zukunft21

    also selbst mal einen Blick auf den Langfristchart werfen und gut ist

    17:36 Uhr, 05.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Zukunft21
    Zukunft21

    funzt nicht mit dem Chart sorry

    17:35 Uhr, 05.12.2018
  • Zukunft21
    Zukunft21

    hier mal den Gold Chart in Monatskerzen, einfach abwarten und diese Investitionen so man sie tätigt als Versicherung betrachten !

    Verstehe nicht warum hier immer so heftig darüber gepostet wird, entweder man hat eine Meinung dazu oder man hat keine !

    17:34 Uhr, 05.12.2018
  • kopfsache
    kopfsache

    "Es gibt kein systemisches Risiko wie 2008"

    Sagt wer ?

    10:08 Uhr, 05.12.2018
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Jeder Kredit der genommen wird, setzt doch einen neuen Schuldenkreislauf ( der immer gleich abläuft) in Gang.So wie ich das sehe wurde noch nie so viel Geld geschaffen wie in den letzten Jahren , also muss die Krise dementsprechend ausfallen.Also ist nicht die Frage ob eine Krise kommt sondern ehern wann und wie! Dabei kann man wählen zwischen Depression, Stagflation und Hyperinflation, Deflation usw. Tja aber die entscheidende Frage ist, wo stehen wir jetzt....

    05:18 Uhr, 05.12.2018
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Also Jungs, ich glaube auch ganz, ganz feste dran, daß alles wieder jut wird.Schließlich hat auch die Janet Yellen festgestellt, daß es eine Krise wie anno 2008 zu unseren Lebzeiten nicht mehr geben wird und die Yellen, als ehemals mächtigste Notenbankerin der Welt, die muß es doch wohl wissen.

    :-))))))))

    23:11 Uhr, 04.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Expat
    Expat

    <Die Ausgangslage ist heute eine ganz andere. Es gibt kein systemisches Risiko wie 2008. Das bedeutet auch, dass es eine Krise wie 2008 nicht geben wird.< hä?? Es gibt kein systemisches Risiko? Das ist erklärungsbedürftig.

    21:38 Uhr, 04.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Glattsteller
    Glattsteller

    Na ja es ist wie immer, gestern standen wir vor dem Abgrund und heute sind wir einen Schritt weiter. Gestern hieß es, es wird crashen und heute, ach wird doch nicht so schlimm. An einem Punkt muss ich jedoch dem Crashprophetentum widersprechen. Es wird immer so getan, als ob an jeder Ecke ein Crashprohet sitzt. Das stimmt so nicht. Die überwiegende Mehrzahl der Markteilnehmer sind doch die Dauereuphoriker. Das merkt man daran, das keiner über diese Redet. Es wird immer nur der Crashprophet ins Feld geführt, weil diese eben eine isolierte Meinung hat, deswegen fallen diese ja auch so auf wie ein bunter Hund, wenn sie sich mal zu Wort melden.

    21:09 Uhr, 04.12.2018
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Naja, alaso so langsam könnte man mal das ganze künstliche System auf Null setzen..alle verlieren fast alles und fangen bei Null an...so war es doch in den letzten 400 Jahren regelmässig...zeitlich würde es auch passen....

    20:19 Uhr, 04.12.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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