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09:39 Uhr, 31.05.2013

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA?

Frankfurt (BoerseGo.de) - Den allgemeinen Marktkonsens sollte man nach Meinung von Anthony Doyle, Investment Spezialist im Fixed Income Team bei M&G Investments, nur mit äußerster Vorsicht genießen. „Denn bei der Vorhersage der Konjunktur haben die Notenbanken bisher schlecht abgeschnitten und die Prognosen des IWF sind abenteuerlich. Eine Vielzahl statistischer Erhebungen seit den 1980er Jahren belegt allerdings, dass der Anleihenmarkt ein ziemlich guter Indikator für die Entwicklung der amerikanischen Realwirtschaft ist. Eine einfache Faustformel gilt nach wie vor: Im Vorfeld einer Rezession dreht die Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen und 3-monatigen US-Staatsanleihen stets in negatives Terrain“, so Doyle.

Seit 1996 erstellen Volkswirte der Notenbank des Staates New York auf Basis des Zinskurven-Spreads eine Prognose für die Rezessionswahrscheinlichkeit, die regelmäßig aktualisiert wird. Wie hoch ist also die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten zwölf Monaten, wenn man die aktuellen Preise am Anleihenmarkt zugrunde legt? Exakt 5,38 Prozent.

„So waren vor den Rezessionen der Jahre 1990 und 1991, 2001 sowie 2008 jeweils negative Spreads zu beobachten. Vielleicht beruhte das ‚Dilemma‘ von Alan Greenspan in Form niedriger Langfristzinsen ja gar nicht auf dem von Ben Bernanke als ‚globale Sparwut‘ bezeichneten Phänomen. Vielmehr deutete die Zinskurve auf eine zunehmende Rezessionswahrscheinlichkeit hin. So war die Wahrscheinlichkeit einer Rezession von 4,5 Prozent aus dem Januar 2006 bis zum Januar 2008 auf 38 Prozent gestiegen. Somit ist und bleibt die Zinskurve für Anleger ein äußerst hilfreiches Instrument. Deren Fähigkeit, Rezessionsphasen vorherzusagen, kann nicht ignoriert werden. Hüten Sie sich also, falls die Zinskurve wieder eine inverse Struktur aufweisen sollte“, so Doyle.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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