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18:42 Uhr, 12.05.2004

Wie entwickelt sich der Ölpreis?

Der Ölpreis ist in den letzten Wochen dramatisch gestiegen und hat mit mehr als 40 USD den höchsten Stand seit dem ersten Golfkrieg 1990 erreicht, dies berichtet John Hatherly Head of Global Analysis bei der Fondsgesellschaft M&G in einer aktuellen Markteinschätzung. Als Grund für diesen Trend führt der Anlagestratege mehrere Gründe auf:
- Die stark gestiegende Nachfrage insbesondere aus den USA und China
- Die geringen Aussichten, dass die OPEC und andere Ölproduzenten die Fördermengen erhöhen
- Die Extreme Benzinknappheit in den USA
- Die vermehrten Unruhen im Irak und in Saudi-Arabien wodurch die Sorge um Versorgungsengpässe steigt und die Hedgefonds verleitet werden, beim Öl eine Long-Position einzunehmen

Nach Einschätzung von Hatherly könnte der Ölpreis noch weiter ansteigen, wenn die Liefereinschränkungen bestehen bleiben und ganz besonders, wenn die Unruhen im Nahen Osten schlimmer werden sollten. Andererseits scheinen die saudi-arabischen Produzenten gewillt zu sein, die Fördermengen zu erhöhen, so der Experte in seiner Markteinschätzung zum Ölpreis. Ein weiterer einschränkender Faktor sei, dass China drastischere Schritte zur Eindämmung des Wirtschaftswachstums im eigenen Land unternehmen könnte. Daraus folgert Hatherly, dass der Ölpreis nicht viel weiter nach oben geht, wenn nicht gegenteilige Entwicklungen eintreten.

Wie der Experte von M&G in seinem Marktkommentar weiter ausführt, standen hohe Ölpreise in der Vergangenheit oft im Zusammenhang mit einer Rezession. Diesmal seien die Auswirkungen aus verschiedenen Gründen jedoch weniger drastisch. Der Ölkonsum sei effizienter und das Weltwirtschaftswachstum enorm, so dass das Wachstum im schmlimmsten Fall eingedämmt, aber nicht umgekehrt werden könne. In Europa werde ein weiterer Wachstumsrückgang aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Erholung jedoch deutlicher zu spüren sein als in den USA. Die inflatorische Wirkung steigender Ölpreise sei also nur begrenzt, könnte aber gekoppelt mit dem Bemühen der US-Notenbank, potenziell inflationären Druck zu verhindern, bereits beim nächsten Treffen Ende Juni zu einer Anhebung der kurzfristigen Zinssätze führen, so Hatherly.

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