Kommentar
16:16 Uhr, 09.05.2018

Wie die US-Regierung das Kreditwachstum finanziert

Während die Zukunft des Abkommens mit dem Iran die Welt in Atem hält, gehen so manche Ereignisse unter. Darunter: die US-Regierung vergibt Verbraucherkredite.

Die Notenbank veröffentlichte die neuesten Daten zu den Verbraucherkrediten. Die Summe an vergebenen Krediten hat sich zwischen Ende Februar und ende März um über 10 Mrd. USD erhöht. Es wurde deutlich höheres Wachstum erwartet. Auf Monatssicht hat sich das Wachstum auf 0,3 % verlangsamt. Auf Jahressicht beträgt es nur noch knapp 5 %. Letztes Jahr um diese Zeit lag das Wachstum noch bei 6,3 %.

Das sich verlangsamende Wachstum ist allerdings nicht die eigentliche Neuigkeit. Der US-Konsument hat sich 2017, insbesondere zu Jahresende, so stark verausgabt, dass eine Abkühlung nicht wirklich überrascht. Zudem tendiert das Kreditwachstum dazu, sich am Ende eines Konjunkturzyklus abzuschwächen.

Aufregender ist die Rolle des Staates bei den Verbraucherkrediten. Zu diesen Krediten gehören Kreditkartenschulden, Autokredite, Überziehungskredite und auch Studienkredite. Es ist nicht ganz klar, weshalb letztere zu den Verbraucher- bzw. Konsumkrediten gezählt werden, aber es ist so.

Studienkredite sind auf dem Vormarsch. Inzwischen sind Amerikaner mit mehr als 1,3 Billionen USD mit solchen Krediten belastet. Die Zuordnung lässt sich zwar nicht ganz erklären, vielleicht aber liegt es einfach nur an den Zinsen. Diese sind mit 5-10 % fast so hoch wie Kreditkartenschulden. Gewisse Gemeinsamkeiten gibt es. Sie hören bei den hohen Zinsen allerdings schon auf. Die Laufzeiten von Studienkrediten können bis zu 30 Jahre sein.

Ein Großteil dieser Kredite wird von staatlichen Stellen vergeben. Dadurch hält die Regierung inzwischen ein knappes Drittel aller Kredite, die unter die Konsumkreditkategorie fallen. Von allen ausstehenden Krediten an Privatpersonen hält die Regierung ca. 10 %. Dies beinhaltet auch andere Kredittypen wie Hypotheken.

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Die Regierung ist damit zum größten einzelnen Kreditfinanzierer der Amerikaner aufgestiegen. Die Ausfallquoten sind derzeit höher als die Zinsen. Der Staat macht einen garantierten Verlust damit. Einen Großteil der Kredite kann man den Staatsschulden inzwischen wohl einfach hinzufügen, da viel Geld nie wieder einbringlich sein wird.

Indirekt subventioniert die Regierung das Kreditwachstum. Ohne die Regierung läge das Wachstum der Kredite in der Kategorie Konsumkredite um 100 Mrd. USD pro Jahr niedriger. Zuletzt betrug das Wachstum auf Jahressicht 200 Mrd. Dollar. USD. Die Regierung ist bis zu einem gewissen Grad für die Hälfte des Wachstums verantwortlich. Das ist schon ein starkes Stück.

100 Mrd. USD bei einer Wirtschaftsleistung von fast 20 Billionen USD sind vielleicht ein Tropfen auf den heißen Stein. Nichtsdestotrotz kurbelt die Regierung durch Studienkredite das Kreditwachstum massiv an. Das ist schon einmal und außergewöhnlich.

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2 Kommentare

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    die betrachtung ist kurzsichtig.

    werden alle gewinne aufaddiert, die seit der vergabe dieser kredite mit den zinsen und den steuereinnahmen erreicht wurden dann steht unter dem strich ein dickes plus.

    bei einem durchschnitts zinssatz von 7% auf die letzten 15 jahre gesehen kommen da schon einmal ca. 700 mrd$ zusammen dazu addieren sich noch einmal ca. 400 mrd$ steuereinnahmen das sind zusammen schon 1100 mrd$ nicht schlecht, fast 80% gewinn in 15 jahren, es gibt schlechtere geschäfte.

    18:40 Uhr, 09.05. 2018
  • Elchness
    Elchness

    Außergewöhnlich ist vor allem, dass in einem Land, wie den USA, die Bürger sich mit mehr als 1,3 Billionen USD verschulden müssen, um ihre Bildung zu finanzieren.

    Das ist eine Schande.

    Man kann nur hoffen, dass das bei uns nicht auch so wird.

    16:52 Uhr, 09.05. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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