Wie CO2-Rechtehandel die Weltwirtschaft verändern wird
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Die USA stehen unter dem neuen Präsidenten Barack Obama vor der Einführung eines Emissionsrechtehandels nach europäischem Vorbild. Das bedeutet: Jedes Unternehmen erhält von der Regierung eine Zuteilung einer bestimmten Anzahl von CO2-Emissionrechten – ein Kontrakt umfasst das Recht, eine Tonne CO2 zu emittieren. Unternehmen, die unter ihr von der Regierung festgelegtes jährliches Limit fallen, können CO2-Emissionsrechte am Markt verkaufen, während andere die darüber liegen, CO2-Emissionsrechte am Markt hinzukaufen müssen. Die Limits werden jährlich gesenkt, sodass eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen für die Konjunktur verträglich erreicht werden kann.
„Das amerikanische Volk hat verstanden, dass saubere Technologien die größte Herausforderung unserer Zeit sind. Investoren haben verstanden, dass dies auch die größte Investmentchance in ihrer Lebenszeit ist“, so Clean Tech-Investmentexperte Ron Pernick.
Die USA, die sich bisher unter Präsident Bush gegen die Einführung eines CO2-Rechtehandels zur Wehr setzten, könnten schon im Jahr 2009 unter Obama ein solches System einführen. Wenn die USA beginnen, wird wohl der Rest der Welt folgen. Das Resultat wäre mittelfristig ein weltweiter Handel von Emissionsrechten und zu diesem Zeitpunkt wären europäische Unternehmen auch nicht mehr gegenüber Unternehmen außerhalb Europas benachteiligt. Denn heute müssen europäische Unternehmen, die CO2 emittieren, bereits höhere Kosten veranschlagen, als ihre außereuropäischen Konkurrenten, die kostenlos die Umwelt verschmutzen können.
„Unternehmen rund um den Globus sehen, dass die Umwelt sich verändert und dass die Gesellschaft darauf reagiert. Sie werden mit äußerster Sensibilität registrieren, dass sie in saubere Technologien investieren müssen, wenn sie in Zukunft Geschäfte machen wollen“, so Bruce McCabe vom australischen IT Researchhaus S2 Intelligence.
Die Folgen eines solchen Systems für die Fundamentalanalyse von Unternehmen sind gravierend. Jedes Unternehmen muss zukünftig auf seine Kostenbelastung bei CO2-Emissionmsrechten hin überprüft werden. Die Kosten beeinflussen den Cashflow von Unternehmen, dessen Umsatz und schließlich natürlich auch den Gewinn. Unternehmen, die Anlagen wie Windkrafträder oder andere erneuerbare Energien anbieten, die helfen, CO2-Emissionrechte einzusparen, können von diesem entstehenden Milliardenmarkt profitieren. Sie haben freie Emissionsrechte, die sie am Markt all jenen Unternehmen anbieten können, die CO2 emittieren. Steigt der Preis der Emissionrechte, so steigt auch der Gewinn der Unternehmen im Sektor für erneuerbare Energien.
Doch auch völlig neue Marktformen werden möglich. So kann beispielsweise ein Unternehmen, das in Indien Emissionrechte benötigt, diese Rechte in New York von einem Händler kaufen, der sich eine Beteiligung an einer Biokraftstoffanlage in Afrika gesichert hat. Dieser Händler verkauft die Emissionsrechte der afrikanischen Anlage an das indische Unternehmen weiter. Unternehmen im Sektor für erneuerbare Energien haben so die Möglichkeit, ihre Investitionen zu steigern und durch den Rechteverkauf zu finanzieren.
Der Markt für Emissionsrechte ist in Europa bereits auf ein Volumen von 100 Milliarden US-Dollar angewachsen. Sollten die USA nun auf den europäischen Kurs einschwenken, so könnte der Gesamtmarkt auf ein Volumen von 2 Billionen US-Dollar anwachsen, so Schätzungen von Global Change Associates. Die Preise für Emissionsrechte könnten bis auf 80 oder 100 US-Dollar pro Tonne CO2 steigen, von aktuell rund 23 Dollar in Europa.
Quelle: Rohstoff-Report
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