Wie Charlie Munger 8.000 % für Warren Buffett verdiente
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Der bekannteste Satz von Charlie Munger lautete: „Ich habe dem nichts hinzuzufügen.“ („I have nothing to add.”) Immer wieder war dieser Satz in den vergangenen Jahrzehnten auf Hauptversammlungen von Berkshire Hathaway zu hören, wenn Charlie Munger den Ausführungen von Warren Buffett zu einem beliebigen Thema beipflichtete und nichts ergänzen wollte. Das verdeckt allerdings, dass Munger sehr häufig nicht nur durch seine sehr umfangreichen Kenntnisse, sondern auch durch seinen Witz die Hauptversammlungen von Berkshire Hathaway als Sidekick von Buffett zu unterhaltsamen Veranstaltungen machte. Munger war sehr belesen und brillierte mit Anekdoten aus der Habsburgermonarchie ebenso wie mit Geschichten aus dem Wilden Westen. Kein Wunder, dass die Weisheiten und Witze von Charlie Munger in mehreren Büchern gesammelt wurden.
Charlie Munger: Sparringspartner von Warren Buffett
Am 28. November 2023 ist Charlie Munger in einem Krankenhaus in Kalifornien friedlich verstorben. „Berkshire Hathaway hätte ohne Charlies Inspiration, Weisheit und Beteiligung nicht die heutige Form erreichen können“, sagte Warren Buffett laut Pressemitteilung. Immer wieder hat Buffett auch in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Munger nicht nur geschäftliche Fehlentscheidungen verhindert, sondern auch den Investmentansatz von Berkshire Hathaway stark mitgeprägt hat. Während Munger im Tagesgeschäft schon seit längerer Zeit keine große Rolle spielte, war er immer Sparringspartner von Buffett und beeinflusste vor allem dessen Investmentstrategie.
Als Schüler von Value-Ikone Benjamin Graham war Warren Buffett zu Beginn seiner Karriere bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor allem darauf aus, Aktien oder ganze Unternehmen sehr billig und unter ihrem fundamentalen Wert aufzukaufen. „Der Gewinn liegt im [billigen] Einkauf“ ist eine alte Kaufmannsmaxime, die das Wesen von Buffetts anfänglicher Investmentstrategie sehr gut ausdrückt. Charlie Munger überzeugte Buffett allerdings im Laufe der Jahre davon, dass es sich lohnen kann, für qualitativ hochwertige Unternehmen, die über solide Wettbewerbsvorteile verfügen und langfristig wachsen können, mehr auf den Tisch zu legen, als es auf den ersten Blick sinnvoll erscheint.
Munger brachte Buffett dazu, den kalifornischen Pralinen- und Süßwarenhersteller See’s Candies im Jahr 1971 zum Dreifachen des damaligen Buchwerts des Unternehmens zu erwerben. Trotz des auf den ersten Blick teuren Kaufpreises zahlte sich die Investition für Berkshire Hathaway aus. „Wir haben 25 Millionen US-Dollar investiert und es hat uns [im Laufe der Jahrzehnte] einen Vorsteuergewinn von über 2 Milliarden US-Dollar beschert, weit über 2 Milliarden US-Dollar“, sagte Buffett auf der Hauptversammlung von Berkshire im Jahr 2019. Der Gewinn aus dem Investment betrug also gut 8.000 %. Verantwortlich dafür waren die stabilen Wettbewerbsvorteile des Unternehmens, das lokal und regional mit seinen Schokoladenläden kaum Konkurrenz hatte und jahre- und jahrzehntelang profitabel wachsen konnte.
Charlie (eigentlich: Charles Thomas) Munger wurde am 1. Januar 1924 in Omaha, Nebraska geboren. Obwohl Buffett ebenfalls aus Omaha stammt, begegneten sich Munger und Buffett erst später, als Munger längst nach Los Angeles gezogen war und dort als Rechtsanwalt praktizierte. Die Begegnung mit Buffett brachte Munger dazu, ins Investmentgeschäft einzusteigen. Munger war im Laufe der folgenden Jahrzehnte dabei nicht nur als Vizechef für Berkshire Hathaway tätig, sondern investierte auch privat, vor allem in Kalifornien. So erwarb Munger etwa Mehrheitsanteile am Zeitungsverlag Daily Journal, dessen Aktienportfolio Munger lange Zeit managte. Zum Zeitpunkt seines Todes verfügte Munger über ein Nettovermögen von 2,6 Mrd. USD und war damit laut Forbes der 1182. reichste Mensch der Welt. Ein Großteil des Vermögens von Munger steckte dabei in Berkshire-Aktien.
Warren Buffett ist der wohl erfolgreichste langfristige Investor aller Zeiten. Zusammen mit seinem kongenialen Partner Charlie Munger hat Buffett das kriselnde Textilunternehmen Berkshire Hathaway in den vergangenen Jahrzehnten zur größten börsennotierten Beteiligungsgesellschaft der Welt umgebaut. Berkshire Hathaway besitzt rund 80 Unternehmen aus verschiedensten Branchen komplett und ist zudem an zahlreichen Konzernen beteiligt. Insbesondere seit der Corona-Krise hat Berkshire Hathaway auch wieder Indizes wie den S&P 500 outperformt.
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R.i.P Charlie