Westliche Volkswirtschaften bleiben hinter Emerging Markets zurück
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Im Vergleich zu Anleihen scheinen die Bewertungen von Aktien nach wie vor attraktiv. Diese könnten jedoch bei einer starken Verkaufswelle am Rentenmarkt unter Druck geraten. Trotz der durch die Hurrikans verursachten Schäden gehen wir davon aus, dass die Federal Reserve an ihrer restriktiven Politik festhalten und die Zinsen bis auf 4,5% anheben wird. Dann folgt wahrscheinlich eine Periode ohne Zinsschritte zur Bewertung der durchgeführten Maßnahmen. In den nächsten zwölf Monaten ist erstmals mit Zinserhöhungen in Europa und vorsichtigen Schritten in Japan zu rechnen. Vor diesem Hintergrund halten wir das Wertsteigerungspotenzial an den Rentenmärkten für gering, doch die anhaltende strukturelle Nachfrage durch Pensionsfonds der westlichen Länder dürfte die Verkaufswelle eindämmen.
Solange die US-Konjunkturentwicklung in den nächsten zwölf Monaten positiv verläuft, was unseres Erachtens der Fall sein wird, werden sich auch die übrigen Länder gut halten und wachsen. Die Öl fördernden Staaten sehen sich einer steigenden Nachfrage gegenüber, und in einigen reifen asiatischen Volkswirtschaften wie Japan und Korea ist ebenfalls eine gewisse Wiederherstellung des Verbrauchervertrauens zu konstatieren. In China zeichnet sich mittlerweile der Beginn einer wieder etwas mehr stimulierenden Richtung ab, nachdem die Kreditschöpfung im letzten Jahr deutlich eingeschränkt wurde.
Natürlich werden einige Kernländer Europas weiterhin zu kämpfen haben. Die neue Regierung in Deutschland ist ohne kohärente Führung, und obwohl die Exportsituation der Unternehmen äußerst gut ist, wird sich der Verbrauchersektor solange gedämpft zeigen, bis auf der Angebotsseite Reformen stattfinden. Auch in Großbritannien verschlechtert sich der Ausblick allmählich. Die Einzelhandelsumsätze sind in den Sommermonaten drastisch zurückgegangen, doch die Einzelhändler sind bereits Verpflichtungen im Hinblick auf die Ausweitung ihrer Verkaufsflächen eingegangen. Als Ausdruck ihrer verzweifelten Bemühungen, die Kundschaft anzulocken, startete bereits diese Woche der Weihnachtsverkauf, noch bevor die Werbung für das Vorweihnachtsgeschäft überhaupt angelaufen ist. Wir rechnen in den nächsten zwölf Monaten mit einem langsamen Wachstum, das immerhin ein wenig von Zinssenkungen beflügelt wird, obwohl die internationale Ausrichtung vieler größerer Unternehmen die Auswirkungen auf die Erträge begrenzen wird.
Dieser trübe Ausblick für die angelsächsischen Volkswirtschaften hat keinen Einfluss auf den Ausblick für das Weltwirtschaftswachstum, das weiterhin stark sein dürfte. Große Teile der Weltwirtschaft mussten in den letzten zehn Jahren deutliche Rückschläge hinnehmen, profitieren aber nun von der Sanierung der Finanzen im öffentlichen und privaten Sektor. Sie haben, anders als Großbritannien und die USA, nicht mit einer angespannten Finanzlage zu kämpfen, und die Unternehmen sind nicht durch hohe Vorsorgeaufwendungen belastet. In den nächsten fünf Jahren ist eine deutliche Verschiebung der internationalen Marktkapitalisierung in Richtung dieser Regionen durchaus möglich. Japan und Korea sind ganz klar die wichtigsten Beispiele für diese höher entwickelten Länder, doch auch die Strukturverbesserungen in Ländern wie Brasilien und Russland sowie in Osteuropa sind erstaunlich.
Was Währungen anbelangt, so sind wir mittlerweile der Auffassung, dass sich der US-Dollar kurzfristig widerstandsfähiger präsentieren wird, besonders wenn die Fed zu einem härteren Ton übergeht. Daher neigen wir trotz des durch den aktuellen Leistungsbilanzüberschuss attraktiven Yen dazu, zu diesem Zeitpunkt keine Änderung der Währungspositionen vorzunehmen.
Quelle: Baring Asset Management
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