Fundamentale Nachricht
10:28 Uhr, 12.02.2019

Wer die Digitalisierung als Anleger nutzen will, sollte sich umstellen

Weil die digitale Transformation die Grenzen herkömmlicher Sektoren verwischt, sollten sich Investoren AXA-Aktienexperte Stéphane Lago zufolge auf vielversprechende Themen und nicht auf einen klassischen Sektoransatz konzentrieren.

Paris (GodmodeTrader.de) - Gesellschaft und Wirtschaft sind bereits nachhaltig geprägt von langfristigen demografischen und technologischen Veränderungen. Die Digitalisierung nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Produktionsprozesse sowie die Arbeitswelt sind einem stetigen und rasanten Wandel unterworfen. Das Potenzial für Investoren ist hierbei enorm, wie Stéphane Lago, Produkt-Spezialist für thematische Aktien bei AXA Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Anleger, die an den Chancen dieser digitalen Transformation teilhaben möchten, sollten einen neuen Investmentansatz verfolgen“, erklärt Lago. Denn die rasante Entwicklung der Digitalisierung stelle traditionelle Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle auf den Kopf. Das betreffe sowohl Unternehmen, die mit bahnbrechenden Technologien oder Geschäftsmodellen auf sich aufmerksam machten, als auch sogenannte Enablers, die mit ihren Leistungen oder Produkten solche Erfindungen und Produkte überhaupt erst ermöglichten, heißt es weiter.

„Von globalen Konzernen bis hin zu kleinen Unternehmen, wie etwa Halbleiterherstellern oder Anbietern von revolutionären Cloud-Lösungen, werden innovative und disruptive Technologien entwickelt und eingesetzt, die sich immer breiter etablieren und verbreiten“, ergänzt Lago.

Robotikanwendungen und die Automatisierung von Prozessen in verschiedensten Industrien erlaubten eine sicherere und effizientere Produktion. Künstliche Intelligenz könne beispielsweise helfen, mögliche Fehlerquellen proaktiv zu beheben oder präventiv zu agieren und im Vorfeld kostspielige Produktionseinbrüche zu vermeiden. Der Transport von Menschen und Gütern werde sich verändern. Neue und saubere Technologien könnten einen enormen Nutzen für die Gesellschaft stiften, heißt es weiter.

„Im Gesundheitswesen kommen immer mehr Operationsroboter zum Einsatz, mobile Überwachungssysteme zeigen an, wann ein Patient medizinische Hilfe benötigt. In der Agrarwirtschaft optimieren selbstfahrende Traktoren den landwirtschaftlichen Produktionsprozess. Drohnen überwachen die Anbauflächen; Bewässerungsanlagen werden intelligent gesteuert. Eine wichtige Weiterentwicklung, da momentan weltweit 70 Prozent des verwendeten Frischwassers von der Landwirtschaft verbraucht werden. Auch klassische Dienstleistungen verändern sich: Im Marketing etwa hilft künstliche Intelligenz den Unternehmen zu verstehen, was ihre Kunden wirklich wollen. Der Einsatz von Chatbots individualisiert den Kundenservice und erhöht die Zufriedenheit und Loyalität der Kunden, da Erreichbarkeit und Informationsweitergabe nicht mehr an Öffnungs- oder Sprechzeiten gekoppelt sind“, so Lago.

Auch die Arbeitswelt ändere sich mit der Digitalisierung. Neben großen Chancen und neuen Berufsformen fordere sie von den Mitarbeitern aber auch neue Fähigkeiten und eine angepasste Denkweise in Bezug auf den Umgang mit diesen Technologien: Neugier, Flexibilität und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, seien unerlässlich, heißt es weiter.

„Innovation findet überall und in allen Branchen statt. Voraussetzung für Unternehmen, die wettbewerbsfähig und erfolgreich agieren wollen, sind Flexibilität und der Auf- oder Ausbau neuer Geschäftsmodelle. Hierbei wird die Digitalisierung vorangetrieben, um die sich stetig wandelnden Kundenbedürfnisse aktiv zu bedienen und Kunden langfristig an sich zu binden.
In vielen Unternehmen verwischen dabei die klassischen Sektoren oder Branchendefinitionen“, so Lago.

Zum Automobilsektor zählten heute auch Unternehmen, welche saubere Technologien entwickelten oder Automatisierungstechniken für autonomes Fahren umsetzten. Selbst Firmen, welche die Bedürfnisse der modernen, vernetzten Verbraucher bedienten, indem sie Produkte zur Personalisierung und zur Anbindung von Smartphones entwickelten, seien hier aktiv.

„Weil die digitale Transformation die Grenzen herkömmlicher Sektoren verwischt, sollten sich Investoren auf vielversprechende Themen und nicht auf einen klassischen Sektoransatz konzentrieren“, sagt Lago. Fünf langfristige Wachstumsthemen seien dabei besonders vielversprechend: Automation, der vernetzte Verbraucher, Alterung und Lifestyle, saubere Technologien und Gesellschaften im Wandel. AXA Investment Managers fasst sie unter dem Begriff Evolving Economy zusammen. „Diese fünf Themen werden die Geschäftsmodelle der Unternehmen und die Aktienanlage entscheidend verändern. Investoren können mit ihnen die interessantesten strukturellen Wachstumschancen nutzen“, so der Experte.

2 Kommentare

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  • vespa
    vespa

    Leider ganz viele Buzz-Words aber wenig Inhalt....

    13:46 Uhr, 12.02. 2019
  • German2
    German2

    ein Artikel in dem drinsteht was keiner weiss ohne ein einziges Untzernehmen zu nennen ..die ganz grosse Kunst nix zu sagen

    11:24 Uhr, 12.02. 2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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