Analyse
01:00 Uhr, 10.08.2007

Wenn Sie das beherrschen, steht Ihrem Erfolg an der Börse nichts mehr im Weg

Quelle : GodmodeTrader.de

Wie berechne ich mein Risiko pro Position und bezogen auf das Gesamtdepot? Wie berechne ich die Größe einer einzugehenden Position? Was hat es mit dem C/R Verhältnis auf sich? Und mit dem R-Vielfachen? Lesen Sie selbst, was der unter Tradern hochgeschätzte Van K. Tharp dazu schreibt.

Sie dürfen die grundlegenden Themen nicht ignorieren

In einem vorangegangenen Tipp habe ich erwähnt, dass Melita einem unserer Kunden geholfen hat, der psychologisch bereits deutliche Fortschritte gemacht hatte. Doch als es zu einigen der grundlegenden Themen kam, die wir über das Trading lehren, reagierte er darauf mit Ignoranz und sagte „Das verstehe ich nicht“. Das war für sich genommen schon schlimm. Doch dann änderte sich seine Reaktion auch noch auf „ich verstehe nicht“, anstatt ganz einfach alles in seiner Macht stehende zu tun, damit er es verstehen konnte. Doch lassen Sie sich von diesen einleitenden Worten nicht verwirren.

Ich gebe Ihnen nun ein kurz gefasstes Quiz über einige der Schlüsselelemente, die ich als absolut grundlegende Themen für alle Trader erachte. Diese müssen Sie ganz einfach verstehen, wen Sie sich langfristig als erfolgreicher Trader durchsetzen wollen.

1. Sie kaufen eine Aktie für 25 $ und Sie wollen einen 25 % Trailing Stopp setzen. Wo liegt Ihr ursprünglicher Stopp?

2. Dieselbe Aktie steigt auf bis zu 40 $ und fällt danach auf 37 $. Wo liegt Ihr Stopp nun?

3. Sie haben ein Tradingkonto von 25.000 $ und Sie wollen nicht mehr als 1 % ihres Kapitals mit dieser Aktie verlieren. Wie viel Ihres Guthabens können Sie riskieren?

4. Ziehen wir die Antworten, die Sie bei den Fragen 1 und 3 gegeben haben heran. Wie viele Aktien haben Sie nun tatsächlich gekauft?

5. Sie kaufen eine weitere Aktie um 38 $. In diesem Fall ist Ihr Stopp jedoch lediglich 50 Cents vom Einstieg entfernt. Wie viele Aktien können Sie kaufen, wenn Sie lediglich 1 % riskieren wollen?

6. Sie denken, dass das zu viele Aktien sind, also wollen Sie ihren Stopp an die Volatilität anpassen. Die Average True Range in den letzten 10 Tagen der Aktie lag bei drei Dollar. Sie beschließen Ihre Entscheidung von der Volatilität abhängig zu machen. Wie viele Aktien können Sie nun kaufen?

7. Da Ihr Stopp weiterhin bei 50 Cents liegt, stellt sich die Frage wie viel Sie mit dieser Position nun tatsächlich riskieren?

8. Wie groß ist das totale absolute Investment für Aktie 1 und Aktie 2? Wie unterscheidet sich dies vom eingegangenen Risiko?

9. Welche ist die Variable, mit der Sie sich vermutlich auseinandersetzen müssen und die für den Großteil der Performancevariabilität verantwortlich ist? (Vorausgesetzt Sie haben Ihre Psychologie unter Kontrolle)

10. Was habe ich in meinen Tipps als Selbstsabotage bezeichnet?

Bonusfrage: Sie verkaufen die erste Aktie für 50 $ und machen somit einen Profit von 25 $. Wie groß ist Ihr R-Vielfaches? Oder anders ausgedrückt, das wie vielfache Ihres ursprünglichen Risikos haben Sie mit dieser Position verdient?

Dieser Tipp ist vielleicht ein bisschen kürzer als meine bisherigen. Dennoch möchte ich, dass Sie der Beantwortung der Fragen ein angemessenes Ausmaß an Zeit widmen und die bestmöglichen Antworten geben. Wenn Sie bereits die neueste Ausgabe von „Trade Your Way to Financial Freedom“ gelesen haben, dann sollte es Ihnen möglich sein, all diese Fragen zu beantworten.

In der letzten Ausgabe habe ich Ihnen ein 10 Fragen-Quiz zum Lösen aufgegeben, das einige der grundlegendsten Themen beinhaltet hat, die für Tradingerfolg maßgeblich sind. Hoffentlich haben Sie Ihre Antworten gerade bei der Hand und können anhand dieser ein Selbstrating erstellen. Hier lesen Sie nun also endlich die Antworten.

1. Sie kaufen eine Aktie für 25 $ und Sie wollen einen 25 % Trailing Stopp setzen. Wo liegt Ihr ursprünglicher Stopp?

Antwort: Ihr ursprünglicher Stopp sollte beim aktuellen Preis multipliziert mit 0,75 liegen, bzw. bei 18,75 $. Sie nehmen 75 % des Preises, denn wenn Sie 25 % vom derzeitigen Preis abziehen, dann erhalten Sie ihren Stopp. Und dieser liegt exakt bei 75 % des Einstiegspreises. Sie können sich selbst 10 Punkte geben, wenn Sie diese Frage richtig beantwortet haben.

2. Dieselbe Aktie steigt auf bis zu 40 $ und fällt danach auf 37 $. Wo liegt ihr Stopp nun?

Antwort: Sie haben einen 25 % Trailingstopp. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn der Markt ein neues Hoch bildet (oder ein Hoch auf Schlusskursbasis bildet, wenn Sie das bevorzugen) sie von diesem Hochkurs 25 % abziehen, hier liegt dann Ihr neuer Stopp. Das vorangegangene Hoch lag also bei 40 $ und der neue Stopp liegt bei 75 % dieser Summe bzw. 30 $. Wenn sich der Preis hingegen nach unten bewegt, dann hat das keinerlei Auswirkungen auf Ihren Stopp. Sie können sich selbst wiederum 10 Punkte geben, wenn Sie auch diese Frage richtig beantwortet haben.

3. Sie haben ein Tradingkonto von 25.000 $ und Sie wollen nicht mehr als 1 % Ihres Kapitals mit dieser Aktie verlieren. Wie viel Ihres Guthabens können Sie riskieren?

Antwort: Ihr Risiko liegt bei 1 % von 25,000 $, also bei 250 $. Wenn Sie diese Frage richtig beantwortet haben, erhalten Sie 10 Punkte.

4. Ziehen wir die Antworten, die Sie bei den Fragen 1 bis 3 gegeben haben heran. Wie viele Aktien haben Sei nun tatsächlich gekauft?

Antwort: Ihr Risiko liegt bei 6,25 $. Wenn Sie nun das Risiko pro Aktie durch das absolute maximale Risiko dividieren, dann erhalten Sie 40 Aktien. (Sie dividieren 250 durch 6,25). Auch diese Frage ist 10 Punkte wert.

5. Sie kaufen eine weitere Aktie um 38 $. In diesem Fall ist Ihr Stopp jedoch lediglich 50 Cents vom Einstieg entfernt. Wie viele Aktien können Sie kaufen, wenn Sie lediglich 1 % riskieren wollen?

Antwort: Da Ihr Risiko bei lediglich 50 Cent liegt, und sie nun 250 $ durch 50 Cent dividieren, erhalten Sie 500 Aktien. Sie erhalten 10 Punkte, wenn Sie diese Frage richtig beantworten konnten.

6. Sie denken, dass das zu viele Aktien sind, also wollen Sie ihren Stopp an die Volatilität anpassen. Die Average True Range in den letzten 10 Tagen der Aktie lag bei drei Dollar. Sie beschließen Ihre Entscheidung von der Volatilität abhängig zu machen. Wie viele Aktien können Sie nun kaufen?

Antwort: In diesem Fall dividieren Sie Ihr 1 % Risiko oder 250 $ Risiko durch $ pro Aktie. Ihre Antwort lautet also 83,33 Aktien. Wenn man diese Zahl nun auf die niedrigste ganze Aktie abrundet, dann erhalten Sie 83 Aktien. Auch in diesem Fall erhalten Sie für die richtige Antwort 10 Punkte.

7. Da Ihr Stopp weiterhin bei 50 Cents liegt, stellt sich die Frage, wie viel Sie mit dieser Position nun tatsächlich riskieren?

Antwort. Sie riskieren tatsächlich 83 mal 50 Cents bzw. 41,50 $. Für diese Antwort erhalten Sie 10 Punkte. Die Aufteilung des Kapitals hat sich geändert, das Sie nun aufgrund der Volatilität getroffen wurde. Ihr Stopp bleibt am selben Ort. Und somit riskieren Sie tatsächlich nur 41,50 $.

8. Wie groß ist das totale absolute Investment für Aktie 1 und Aktie 2? Wie unterscheidet sich dies vom eingegangenen Risiko?

Antwort: Im ersten Beispiel haben Sie 40 Stück einer 25 $ Aktie gekauft. Ihr absolutes Risiko lag bei 250 $, ihr totales Investment lag jedoch bei 40 mal 25 $, also 1000 $. Beachten Sie bitte, dass Sie bei einem 25 % Stopp gleichzeitig 25 % Ihres Investments riskieren. Für die richtige Antwort erhalten Sie in diesem Fall 5 Punkte. Beim zweiten Beispiel kauften Sie entweder 500 Aktien (auf ihrem Risiko basierend) und investierten dabei 19.000 $, oder aber Sie kauften 83 Aktien (auf der Volatilität basierend) für ein Investment von 3154 $. Es sind beide Antworten absolute korrekt. Sollten Sie also auf eine der beiden Lösungen gekommen sein, dann erhalten Sie weitere 5 Punkte.

9. Welche ist die Variable, mit der Sie sich vermutlich auseinandersetzen müssen und die für den Großteil der Performancevariabilität verantwortlich ist? (Vorausgesetzt Sie haben Ihre Psychologie unter Kontrolle).

Antwort: Positionsgrößenbestimmung. Für diese Antwort erhalten Sie weitere 10 Punkte.

10. Was habe ich in meinen Tipps als Selbstsabotage bezeichnet?

Antwort: Den selben Fehler immer und immer wieder zu begehen. Sie erhalten 10 Punkte.

Bonusfrage: Sei verkaufen die erste Aktie für 50 $ und machen somit einen Profit von 25 $. Wie groß ist Ihr R-Vielfaches? Oder anders ausgedrückt, das wie vielfache Ihres ursprünglichen Risikos haben Sie mit dieser Position verdient?

Wenn Sie die Aktie für 50 $ verkauft haben, dann haben Sie einen Profit von 25 $ gemacht. Das entspricht dem 4-fachen Ihres ursprünglichen Risikos von 6,25 $, sie machten also einen Profit von 4 R. Sie erhalten ein letztes Mal 10 Punkte.

Ihre Punktezahl liegt nun also bei maximal 110 Punkten.

Wenn Sie ein Ergebnis von 100 oder mehr erreicht haben, dann ist Ihr Verständnis der grundlegenden Themen exzellent. Arbeiten Sie weiterhin so fleißig.

Wenn Ihr Ergebnis bei 80 bis 90 liegt, dann müssen Sie noch ein wenig arbeiten. Stellen Sie fest, wo Ihre Schwächen liegen und bemühen Sie sich die Materie zu verinnerhlichen. Es handelt sich nämlich nicht um Quantenphysik, sondern um simple Mathematik.

Wenn Ihr Ergebnis bei 50 Punkten oder darunter lag, dann liegt das vielleicht daran, dass Sie ein Tradingneuling sind, und mit diesen Prinzipien noch nicht vertraut sind. Sollte dies der Fall sein, dann haben Sie noch ein bisschen Arbeit vor sich. Wenn Sie sich jedoch schon länger mit Trading auseinander setzen und immer noch weniger als 50 Punkte erreicht haben, dann ist Trading vielleicht nichts für Sie.

Autor: Van K. Tharp, Ph.D. Dieser Fachartikel wurde im Tradersjournal veröffentlicht.

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http://www.tradersjournal.de - Melden Sie sich kostenlos an.

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Van K. Tharp. Er ist in der Welt des Tradings so etwas wie eine lebende Legende. Er hat Supertrader gecoached, die mit Millionen und Abermillionen von Euro (bzw. Dollar) jeden Tag hin- und herjonglieren – und dabei auch noch eine Menge Profit erwirtschaften. Er unterstreicht die praktische Wichtigkeit der Börsenpsychologie – sowohl in der Einzelperson als auch in der Masse. Wer seine Psychologie kontrolliert und ein angemessenes Risikomanagement implementiert, dessen Börsenerfolg, steht nichts mehr im Wege.

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Van Tharp war Referent auf dem Technische Analyse Kongress 2006.

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Anbei finden Sie seine Rede als Video-Tutorial in mehreren Schritten mit Skript :

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http://www.godmode-trader.de/interaktiv/index.php?idc=0&idaut=633560&page=2

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Kennen Sie schon diesen Bereich? Vertonte Videos mit Erläuterungen durch unsere Trader und namhafte externe Autoren?

Anbei der zugehörige Link: http://www.godmode-trader.de/interaktiv/

Anbei finden Sie den Link zum Wissensbereich von GodmodeTrader.de mit dem Themenschwerpunkt "Chartanalyse und Trading" , in dem für Neueinsteiger und Fortgeschrittene die Materie ausführlich erläutert wird:

http://www.godmode-trader.de/wissen/chartlehrgang/

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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