Kommentar
17:02 Uhr, 06.02.2024

Wenn die Rückkehr zum Mittel erst beginnt…

Anleger übertreiben gerne in beide Richtungen. Langfristig tendiert der Aktienmarkt zu einer Rückkehr zum Mittel. Besonders interessant ist dieses Phänomen an einer Stelle.

Während der S&P 500 als Benchmark für Large Caps ein neues Allzeithoch erreicht hat, ist dieses bei Small Caps (S&P 600) noch nicht greifbar. Seit Oktober 2022 steigt der S&P 500 wieder. Der S&P 600 bewegt sich zäh seitwärts (Grafik 1). Es tröstet wenig, dass Small Caps langfristig eine höhere Rendite ausweisen.

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Der Vergleich zum S&P 600 als Benchmark für Small Caps wird gewählt, weil dieser Index striktere Aufnahmekriterien hat als der Russell 2000, der als der wichtigste US-Small Cap Index betrachtet wird. Vereinfacht ist ein höherer Anteil S&P 600 Unternehmen profitabel als Russell-2000-Firmen.

Die Performancedifferenz von Small zu Large Caps ist inzwischen auf einem Extremwert angelangt (Grafik 2). Large Caps konnten auf Jahressicht 20 % mehr zulegen als Small Caps. Eine so große Performancedifferenz hält sich nicht lange. Einer Underperformance von 20 % und mehr folgte für gewöhnlich eine Verbesserung. Eine noch größere Underperformance als jetzt wird in weniger als 3 % aller Handelstage erreicht. Selbst wenn die Underperformance nochmals zunimmt, der Zustand hält sich nicht lange.

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Die Rückkehr zum Mittel spricht langfristig für eine moderate Outperformance von Small Caps. Auf Basis der aktuellen Underperformance müsste diese Rückkehr zum Mittel unmittelbar bevorstehen. Ob das so ist, hängt vor allem von einem Faktor ab. Die Zinsentwicklung spielt eine wichtige Rolle (dazu an anderer Stelle mehr).

Beginnt die Outperformance und Rückkehr zum Mittel erst, haben Anleger gute Zeiten vor sich. Ist die Underperformance so groß wie jetzt, steigt der S&P 600 in den darauffolgenden zwölf Monaten um durchschnittlich 26 %. Die Trefferquote liegt bei 82 %. Die Outperformance bedeutet nicht, dass der S&P 500 verliert. Auch der S&P 500 kann in den zwölf Monaten nach einer so großen Underperformance wie jetzt zulegen. Das Plus liegt bei etwa 15 %. Das ist mehr als der Durchschnitt aller 12-Monatszeiträume. Die Trefferquote ist mit über 86 % sehr hoch (Grafik 3).

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Die Frage ist nicht, ob Small Caps einmal wieder outperformen werden, sondern wann. Wer den Zeitpunkt erahnen möchte, kann sich dabei übrigens nicht auf das Wirtschaftswachstum verlassen. Grundsätzlich sollten kleinere Unternehmen überdurchschnittlich viel von einer Wachstumsbeschleunigung profitieren. Die Historie zeigt diesbezüglich allerdings keinen Zusammenhang.

In manchen Perioden folgte die Performancedifferenz dem Wachstum. In anderen Perioden waren beide Zeitreihen genau negativ korreliert (Grafik 4). Wer den richtigen Moment für einen Einstieg bei Small Caps sucht, findet ihn nicht anhand von Wirtschaftsdaten.

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  • sepper
    sepper

    M.E. verbietet sich ein Vergleich von Indizes mit dem S&P500, da er durch die Magnificent 7 massiv verzerrt ist. Ein Vergleich mit dem S&P500 Equal Weight dürfte aussagekräftiger sein! Ob dann immer noch ein (solch großer) Performanceunterschied besteht? Im Grunde müßte sogar der S&P 600 Equal Weight mit dem S&P500 Equal Weight verglichen werden.

    22:00 Uhr, 06.02.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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