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10:47 Uhr, 18.12.2006

Weltwirtschaft hält Wachstumskurs

Die American Express Bank ist optimistisch für das kommende Jahr. "Das Jahr 2007 sollte ein weiteres gutes Jahr für die Weltwirtschaft werden", sagt John Calverley, Chefvolkswirt der American Express Bank. "In der aktuellen wirtschaftlichen Abschwächung der USA sehen wir eine willkommene Entwicklung", so Calverley weiter. Nach Auffassung des Experten ist eine Fortsetzung der gegenwärtigen moderaten Abkühlungsphase in den USA entscheidend für einen Rückgang der dortigen Inflationsbefürchtungen. Das Risiko einer ausgewachsenen Rezession sei allerdings eher gering. Denn trotz eines schwachen Immobiliensektors, sollten eine gute Lohnentwicklung und starke Unternehmensinvestitionen die wirtschaftliche Abschwächung der USA in Grenzen halten.

Das Wachstum der US-Wirtschaft dürfte sich 2007 auf etwa 2,6 Prozent verringern, so der Finanzprofi in einem Ausblick. Das sei laut Calverley immer noch eine beachtliche Expansion. Im Vergleich zu der Abschwächung der US-Konjunktur in der Mitte des letzten Konjunkturzyklus (1995/6) seien die Überhitzungsrisiken heute aber etwas größer als damals. So sei die Inflation höher und die Arbeitslosigkeit niedriger. Der derzeitige Abschwung verlaufe im Vergleich zu 1995/6 hingegen nur halb so lang und intensiv. Calverley erwartet daher, dass das Wachstum der USA noch ein bis zwei Quartale hinter dem weltweiten Trend zurückbleibt.

Außerhalb der USA erwartet der Experte der American Express Bank, dass sich Europa und Japan nahe an ihrem Trendwachstum von zwei Prozent bewegen werden. Die Europäische Zentralbank scheine nahe am Ende ihres Zinserhöhungszyklusses zu stehen und dürfte die Leitzinsen in einem Korridor von 3,5 bis 4,0 Prozent belassen. Hingegen werde die Bank of Japan die Zinsen voraussichtlich weiter langsam erhöhen. Bis zum Jahresende 2007 könne der Diskontsatz auf etwa 1 Prozent ansteigen – ein Wert, der immer noch weit unter dem neutralen Zins von 2 bis 4 Prozent liegt. Auch der Ausblick für die Schwellenländer bleibt Calverley zufolge freundlich, mit einem moderaten bis starken Wachstum und einer Inflation, die kontrollierbar bleibt. China sollte weiterhin ein ausgeglichenes Wachstum anstreben, indem es die Konsumausgaben ankurbelt und die Investitionen zurückfährt. Die chinesische Wirtschaft dürfte mit einer Rate zwischen 9 und 10 Prozent pro Jahr wachsen, also nur wenig geringer als in 2006.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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