Weltwirtschaft kurz vor einem Mini-Boom?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - „Es bestehen wenig Zweifel, dass zurzeit das größte geldpolitische Experiment der letzten Jahre stattfindet. In über 70 Prozent der G20-Länder betragen die Leitzinsen höchstens zwei Prozent. Bei Inflationszielen von zumeist zwei Prozent sind die Leitzinsen real schon seit einiger Zeit negativ, ein klarer Hinweis auf eine extrem expansive Geldpolitik. Wenn man sich dann noch bewusst macht, wie stark die Notenbankbilanzen durch Quantitative Easing ausgeweitet wurden, bekommt „lockere Geldpolitik‘‘ eine völlig neue Bedeutung“, schreibt Robert Spector, CFA Portfolio Manager bei MFS Investment Management in seinem aktuellen Konjunkturausblick.
Sicherlich habe diese Politik die Risiken verringert, eine Deflation wurde vermieden. Die Extremrisiken an den Geldmärkten und im Bankensystem hätten abgenommen und die Kurse risikoreicherer Wertpapiere wie Aktien und Unternehmensanleihen seien kräftig gestiegen. Natürlich habe es auch heftige Kursschwankungen gegeben, denn die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer habe häufig gewechselt. Dennoch hätten sich internationale Aktien seit Ende 2008 besser als internationale Staatsanleihen entwickelt - auch in diesem Jahr, heißt es weiter.
„Mit der extrem expansiven Geldpolitik ist es aber nicht gelungen, einen selbsttragenden, synchronen Aufschwung der Weltwirtschaft zu erreichen. Trotz rekordverdächtiger Konjunkturmaßnahmen in den letzten vier Jahren ist das Wachstum noch immer unterdurchschnittlich. Typisch sind kleinere Mini-Aufschwünge, die sofort vorüber sind, wenn die Wirkung der Konjunkturmaßnahmen nachlässt - bis die Erwartung neuer geldpolitischer Maßnahmen dann zu einem neuen Mini-Boom führt“, so Spector.
Dabei gebe es gute Gründe für vorsichtigen Konjunkturoptimismus. Viel werde aber davon abhängen, was die Regierungen in den USA und in Europa tun. Wenn die Politik in den USA auch in den kommenden Monaten nur zu kleinen Schritten bereit sei, werde dies neue Unsicherheit bedeuten. Denn die USA würden dann schon sehr bald wieder die Schuldenobergrenze erreicht haben. Es drohe erneut eine Herabstufung im Länderrating, so der Konjunkturausblick weiter.
„Zweitens macht Griechenland erneut Schlagzeilen. Europa tut sich nach wie vor schwer mit zusätzlichen Finanzhilfen für Griechenland und leugnet weiter die Unvermeidbarkeit eines weiteren Schuldenschnitts, obwohl die griechische Schuldenstandsquote mit 170 Prozent weiter untragbar ist. 2013 kann also ein besseres Jahr werden. Oder werden die Politiker die Spielverderber sein?“, so Spector.
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