Weltwirtschaft auf dem Weg zu alter Normalität
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Rotterdam (BoerseGo.de) - Auch wenn die Welt gerade dabei ist, die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seit den 1930er Jahren hinter sich zu lassen, sind Pessimismus oder gar die Befürchtung einer langfristigen Rezession unangebracht. Vielmehr sieht Léon Cornelissen, Chefvolkswirt bei Robeco, gute Gründe für eine zwar langsame, aber beständige Rückkehr zu „alter Normalität“. In rund zehn Jahren sollten sich Wachstums-, Inflationsraten und Zinssätze den historischen Durchschnittswerten vor der Finanzkrise im Jahr 2008 wieder angeglichen haben.
„Es gibt Analysten, die sagen, dass wir in einer neuen Ära von strukturell niedrigem Wachstum angekommen sind und nie mehr zu alter Normalität zurückkehren werden. Der jetzige Zustand sei die ‚neue‘ Normalität“, so Cornelissen. „Solche düsteren Einschätzungen scheinen mir jedoch viel mehr aus einer verkaterten Stimmung nach der Finanzkrise zu resultieren, als eine realistische Einschätzung zu sein.“
Man dürfe nicht den Fehler machen, die extremen Ereignisse als „normal“ anzusehen. Zwar wären Zinsraten bei oder nahe Null bisher beispiellos – von Japan einmal abgesehen. Die Gefahr einer Deflation nach Jahren der Sparpolitik in der EU bestehe jedoch zum ersten Mal seit den 1970ern wieder. Und eine derart lockere Geldpolitik seitens der Zentralbanken habe in diesem Umfang seit der Großen Depression nicht mehr stattgefunden. Konkret geht Cornelissen davon aus, dass die Wachstumsraten in den USA wieder 2,75 Prozent und in der EU etwas weniger als 1,75 Prozent erreichen werden. Die Zinsraten sollten wieder ansteigen, sobald das Wirtschaftswachstum steigt. Die langfristigen Zinsen sieht der Chefvolkswirt wieder bei fünf Prozent – was die „alte und nun die neue Normalität“ sei. Was die Inflationsrate betrifft geht er davon aus, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis die gesunde Rate von drei Prozent wieder erreicht werden kann.
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