Weltmärkte im Fokus: Turnaround in der Eurozone?
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Werden wir in der Eurozone gerade Zeuge eines wirtschaftlichen Turnarounds? Die jahrelange Rezession in den Südstaaten und in der Eurozone als Ganzes ist wohl zu Ende und besonders in den Krisenstaaten scheint die Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurückzufinden. Im zweiten Quartal 2013 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone insgesamt wieder um 0,3% im Vergleich zum Vorquartal, nachdem es im ersten Quartal noch um 0,2% geschrumpft war. Besonders überraschend: Absoluter Wachstums-Spitzenreiter war ausgerechnet das Krisenland Portugal, wo die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 1,1% gegenüber dem ersten Quartal zulegte. In Deutschland wuchs die Wirtschaftsleistung hingegen nur um 0,7%.
Die oben genannten Zahlen beziehen sich allerdings, wie erwähnt, auf das Vorquartal als Vergleichsmaßstab. Hier kann es in einzelnen Quartalen immer Ausreißer nach oben oder unten geben. Besser geeignet für die Beurteilung des mittel- bis langfristigen Trends ist die Veränderung auf Jahressicht. Hier dient als Vergleichsmaßstab also immer das entsprechende Quartal des Vorjahres. Die folgende Grafik zeigt die reale Wachstumsrate in ausgewählten Ländern der Eurozone im Jahresvergleich.
Es fällt sofort auf, dass sich die Wachstumsraten zuletzt deutlich auf dem Weg nach oben befinden. Zwar sind im zweiten Quartal noch alle gezeigten Volkswirtschaften außer Deutschland und Frankreich auf Jahressicht geschrumpft, aber es zeichnet sich bei allen Ländern eindeutig eine Wende zum Besseren ab. Einzige Ausnahme ist das hier nicht gezeigte Zypern, das aber für die Eurozone als Ganzes fast keine Bedeutung hat.
Spannend wird nun, ob sich das Wachstum im dritten Quartal weiter beschleunigt hat. Diese Daten für die einzelnen Länder der Eurozone werden allerdings größtenteils erst Mitte November veröffentlicht. Bis dahin kann abschließend ein Blick auf Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes helfen. Die Einkaufsmanagerindizes zeigen für die Eurozone, dass es im dritten Quartal wohl weiter deutlich nach oben ging.
Aktuell sieht also alles danach aus, als ob die Eurozone tatsächlich dabei ist, einen wirtschaftlichen Turnaround hinzulegen. Eine wieder wachsende Wirtschaft wäre auch der wichtigste Voraussetzung, um die Staatsverschuldung in den Krisenländern langfristig wieder in den Griff zu bekommen und so die Euro-Krise zu lösen. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg. Den ersten Schritt hat die Eurozone aber wohl gerade gemacht.
Oliver Baron
Hinweis: An dieser Stelle lesen Sie normalerweise die umfangreichen Point&Figure-Analysen meines Kollegen Reinhard Scholl. In dieser Woche befindet sich Reinhard Scholl in San Francisco, wo er am Kongress der Internationalen Föderation der Technischen Analysten (IFTA) teilnimmt. Seine Berichte von dieser sehr spannenden Veranstaltung können Sie hier finden.
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