Kommentar
19:25 Uhr, 23.01.2019

Es kommt schlimmer, als alle denken!

Bridgewater Associates ist nicht nur die weltgrößte Hedgefondsgesellschaft, sondern zeichnete sich im Krisenjahr 2018 auch noch durch eine besonders gute Performance aus. Jetzt lässt Bridgewater die Alarmglocken schrillen: Es könnte schlimmer kommen, als alle denken.

Mit einem verwalteten Vermögen von 160 Milliarden Dollar ist Bridgewater Associates nicht nur die größte Hedgefondsgesellschaft der Welt, sondern war im schwierigen Jahr 2018 auch noch außerordentlich erfolgreich. Mit seinem Flagschiff-Fonds Pure Alpha kam Bridgewater Associates im Jahr 2018 auf eine Performance von 14,6 Prozent und konnte damit die allermeisten Hedgefonds hinter sich lassen.

Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos kommt nun eine eindringliche Warnung von Bridgewater Associates. "Während die Leute ihre Wachstumserwartungen sicherlich verringert haben und in Davos viel davon zu hören ist, glauben wir nicht, dass sie es genug getan haben", sagte Greg Jensen, Co-Investmentchef bei Bridgewater Associates, in einem Bloomberg-Interview. "Insbesondere in den USA sind die Gewinnerwartungen zu hoch, und im Allgemeinen erwarten die US-Notenbank und andere politische Entscheidungsträger weiterhin ein stärkeres Wachstum als wir es sehen", betonte Jensen.

Den Erfolg im Jahr 2018 führte Jensen darauf zurück, dass Bridgewater Associates in der Pure-Alpha-Strategie keine vorgegebene Ausrichtung habe, sondern sich ganz auf langjährige Erfahrungswerte verlasse. "Wir können long oder short sein, wir haben keine Korrelation zum Aktien- oder zum Anleihenmarkt und es ist nur eine Funktion davon, wie gut wir vorhersagen, was passieren wird", sagte Jensen. Im Jahr 2018 habe man erwartet, dass der fiskalische Schub die US-Notenbank Fed zu einer etwas schnelleren Straffung der Geldpolitik treiben könne und das ein Problem für die Märkte darstellen könnte.

Im Jahr 2019 dürfte die US-Notenbank den Rückwärtsgang einlegen und im dritten oder vierten Quartal wieder darüber zu diskutieren beginnen, wie die Geldpolitik gelockert werden könnte. Zunächst werde es darum gehen, den Abbau der Bilanzsumme zu stoppen, anschließend werde man sich auch wieder in Richtung von Zinssenkungen bewegen, sagte Jensen. Davon könnten aber wohl insbesondere die Schwellenländer profitieren, da dort die Korrektur bereits weiter vorangeschritten sei.

Doch Zinssenkungen könnten erst der Anfang einer noch viel weitergehenden Lockerung der Geldpolitik sein, erwartet Jensen. Nach der konventionellen Lockerung in Form von Zinssenkungen und Quantitative-Easing-Programmen stelle man sich nun bei Bridgewater bereits die Frage, wie die "Geldpolitik 3.0" in der kommenden Krise aussehen werde.

Denn sowohl der zyklische als auch der säkulare Schuldenzyklus würden nun für eine wirtschaftliche Abschwächung sorgen. Da beide Zyklen zusammenfielen, rechne man in den entwickelten Volkswirtschaften mit einer "lange anhaltenden Schwäche", so Jensen. Wie die Märkte in den vergangenen 40 Jahren funktioniert hätten, sei deshalb kein guter Wegweiser für das, was nun komme. Entscheidend sei aber, wie Entscheidungsträger, insbesondere die Notenbanken, auf die säkulare Abschwächung reagierten.

Allerdings sollte man die Worte von Bridgewater-Vertretern nicht unbedingt auf die Goldwaage legen. Denn vor ziemlich genau einem Jahr, auf dem Weltwirtschaftsforum 2018, fiel ausgerechnet Bridgewater-Gründer Ray Dalio durch eine Aussage auf, die sich ganz und gar nicht bewahrheiten sollte. "Wenn man Cash hält, wird man sich ziemlich dumm fühlen", prophezeite Dalio im Januar 2018. Tatsächlich allerdings war Cash (fast) die einzige Anlageklasse mit einer positiven Performance im Jahr 2018.


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37 Kommentare

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  • trend-x
    trend-x

    vielleicht hat der gute Ray ja auch in Palladium investiert. Nur eine von vielen Anlageklassen, die Cash outperformed haben...

    10:39 Uhr, 24.01. 2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Ray Dalio hatte recht !!!! Cash war DUMM Ath Dow & S&p war doch im Oktober 2018 ? Oder also ........ 10 von 12 Monat3n war Cash Dumm in USA !!! Von denen hat er ja gesprochen ...

    07:59 Uhr, 24.01. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Ich glaube sehr wohl ldas Ray Dalio eine "Ahnung" hat .Erstens war und ist er erfolgreich seit vielen Jahren und zweitens hat er die nötige Erfahrung

    Das heißt natürlich nicht ,dass er immer richtig liegt

    07:56 Uhr, 24.01. 2019
  • tschak
    tschak

    Leider sind die Programme, die handeln extrem auf quantitative Korrelationen zugespitzt. Weder Ray Dalio, noch der Interviewmann aus Davos haben wirklich noch eine Ahnung, was die Computer da durchrechnen. Bringt der Menschheit wenig, außer ruckig-zuckiges Trading mit ca. +3% bis +12% per anno. Darum geht es aber eigentlich nicht MEHR. Es geht um Investments in wahre Werte und BUY & HOLD. Nur so kann man langfristig und nachhaltig WERT(e) schaffen. So MEINE Meinung. cheers & gn8

    00:04 Uhr, 24.01. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • JürgenSK
    JürgenSK

    wenn es korrigiert, versuchen grosse Fonds ja eher zu kaufen...wenn sie verkaufen, beschleunigen sie den Fall immens!!! Nur irgendwann kommt dann mal eine Situation, wo sie auch verkaufen müssen.....da immer mehr charttechnisch gehandelt wird ( Algos etc. ), dürfte das dann auch keine Notenbank mehr aufhalten können...einzige Möglichkeit dann, man schliesst die Märkte kurzfristig, ebenso macht man Geldmarktfonds etc. dicht..nicht das wir 2008 dann innerhalb von Stunden 500 Milliarden abgezogen werden....

    22:34 Uhr, 23.01. 2019
  • wolp
    wolp

    Yep, Dalio ist die Lachnummer. S. Bloomberg. Er hat's nur nicht gemerkt. Sex, drugs and...

    22:26 Uhr, 23.01. 2019
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    "Es kommt schlimmer, als alle denken!"

    Woher wissen die denn, was alle denken?
    Grundsätzlich empfiehlt es sich,den gesunden Menschenverstand zu befragen. Sehr weit entfernt ist man dann gar nicht von der Einschätzung, die Bridgewater hier zum Besten gibt...

    21:33 Uhr, 23.01. 2019
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    @Hallo7777

    Die Kunst ist es NICHT, mit einem Monster-Trade gaaanz fett abzusahnen. Die Kunst ist es vielmehr, über mehr als 30 Jahre einen track record wie Ray Dalio abzuliefern, den Rest besorgt der Zinseffekt, quasi gratis. Am Ende ist man Multimilliardär, wie Dalio. By the way.....es gibt nicht viele Trader auf der Welt, die es mit Mr. Dalio aufnehmen können. :—))

    http://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/ray-dalio-bridgewater-associates-der-erfolgreichste-investor-2018-a-1246796.html

    https://www.cnbc.com/2018/01/26/ray-dalio-made-50-billion-for-his-clients-topping-list-of-biggest-hedge-fund-money-makers-ever.html

    https://www.forbes.com/sites/nathanvardi/2016/01/26/billionaire-ray-dalio-has-produced-more-dollar-gains-than-any-other-hedge-fund-manager-ever-3/#5538f9342f35

    21:22 Uhr, 23.01. 2019
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Das sind keine Pappnasen, diese Herren von Bridgewater. Gründer Dalio hat hinlänglich bewiesen, das er über eine ziemlich perfekte Spürnase verfügt. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde hier in den Blogs die bekanntgwordene massive Shortpositionierung von Bridgewater auf den Dax diskutiert und wenn man sich die Dax-Entwicklung seit Anfang 2018 anschaut, dann darf man getrost das Fazit ziehen, dass die Idioten gewiss nicht bei Bridgewater sitzen. Vielleicht mal bitteschön in Berlin nachschauen, dort sollen sie im Schwarm anzutreffen sein.

    20:59 Uhr, 23.01. 2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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