Welt: Nur leichte Eintrübung des Weltwirtschaftsklimas
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1. Das vom ifo Institut erhobene Weltwirtschaftsklima (World Economic Climate) hat sich im vierten Quartal 2006 von 105,6 Punkten auf 104,7 Punkte verschlechtert. Wir hatten sogar mit einem deutlicheren Rückgang auf 103,0 Punkte gerechnet. Die eigentliche Überraschung liegt allerdings in den beiden Teilbefragungen. So hat sich die Lagekomponente von 115,1 Punkten auf 120,5 Punkte verbessert – hier hatten wir mit einem Rückgang gerechnet. Die Erwartungskomponente, die sich auf einen Zeitraum von sechs Monaten bezieht, hat sich dagegen von 96,5 Punkten auf 89,5 Punkte verschlechtert – hier hatten wir eher eine Seitwärtsbewegung bzw. eine leichte Verbesserung erwartet.
2. Die regionale Unterteilung zeigt, dass die Verschlechterung des Weltwirtschaftsklimas in erster Linie auf die Rückgänge in Nordamerika und Westeuropa zurückzuführen ist. Der regionale Index für Nordamerika ist im vierten Quartal auf den niedrigsten Stand seit dem dritten Quartal 2003 gefallen. Auffallend positiv ist die Entwicklung in der Region Asien. Nimmt man die regional unterschiedlichen Entwicklungen des Weltwirtschaftsklimas wörtlich, dann ist die Region Asien von der aktuellen globalen Abschwächung nicht betroffen.
3. In den vergangenen Wochen wurden für mehrere schwergewichtige Länder die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2006 veröffentlicht. Insbesondere in den beiden Schwergewichten USA und China hat sich die wirtschaftliche Aktivität spürbar verlangsamt, sodass die Wachstumsbeiträge von Euroland und den USA zum Welt-BIP fast gleich groß waren. Summiert man die nach Kaufkraftparitäten ermittelten Gewichte der bisher veröffentlichten Länder am Welt-Bruttoinlandsprodukt (Welt-BIP) auf, so sind derzeit gut 60 % der weltweiten Bruttowertschöpfung vom dritten Quartal 2006 bekannt. Auf Basis dieser bekannten Daten ergibt sich bisher ein Quartalsanstieg des Welt-BIP von 4,0 % (ann.) bzw. von 5,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Nach 5,5 % qoq (ann.) bzw. 5,3 % yoy ist dies zwar eine deutliche Verlangsamung. Gleichwohl ist die Expansionsdynamik der Weltwirtschaft weiterhin recht hoch.
4. Für den Blick in das vierte Quartal 2006 bietet sich der von uns konstruierte Welt-BIP-Indikator an. Für dessen Berechnung liegen zwar noch nicht alle notwendigen Informationen vor, dennoch ist bereits heute eine Vorabeinschätzung möglich. Im unteren Schaubild ist der Indikator abgetragen. Er signalisiert, dass die Weltwirtschaft im vierten Quartal gemessen an der Jahresveränderungsrate weiter an Dynamik verlieren wird. Unterstellt man, dass die bisherige Differenz zwischen Welt-BIP-Indikator und tatsächlichem Welt-BIP auch im vierten Quartal weiterbesteht, so deutet unser Welt-BIP-Indikator einen Anstieg des Welt-BIP im Vorjahresvergleich um 4,8 % an. Die Eintrübung der Weltwirtschaft dürfte sich somit auch im vierten Quartal 2006 fortsetzen. Insoweit passt der Rückgang des Weltwirtschaftsklimas im vierten Quartal zu unserem derzeitigen Konjunkturszenario. Eine erneute Belebung der globalen Konjunktur erwarten wir dann schon wieder zu Beginn des kommenden Jahres.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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