Analyse
14:30 Uhr, 14.04.2023

WELLS FARGO verdient mehr als erwartet

Die US-Großbank Wells Fargo hat im ersten Quartal 2023 die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das Geldhaus profitierte dabei insbesondere vom höheren Zinsniveau, nicht aber von Mittelzuflüssen verunsicherter Sparer.

Erwähnte Instrumente

  • Wells Fargo & Co.
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  • Wells Fargo & Co. - WKN: 857949 - ISIN: US9497461015 - Kurs: 39,660 $ (NYSE)

Die Erträge konnte Wells Fargo von 17,73 Mrd. USD im Vorjahresquartal auf 20,73 Mrd. USD steigern. Die Zinserträge erhöhten sich kräftig von 9,22 Mrd. USD auf 13,37 Mrd. USD, wobei die Bank vor allem vom höheren Zinsniveau profitierte. Unter dem Strich konnte der Nettogewinn von 3,79 Mrd. USD auf 4,99 Mrd. USD gesteigert werden. Der verwässerte Gewinn je Aktie legte von 0,91 USD auf 1,23 USD zu.

Die Zahlen lagen insgesamt über den Erwartungen der Analysten. Im Konsens waren nur Erträge von 20,06 Mrd. USD und ein Gewinn je Aktie von 1,12 USD erwartet worden.

Auf die steigende Gefahr von Kreditausfällen reagierte Wells Fargo mit Rückstellungen in Höhe von 1,21 Mrd. USD, während im Vorjahresquartal Rückstellungen für Kreditausfälle in Höhe von 787 Mio. USD aufgelöst wurden.

Im Zuge der Turbulenzen bei den US-Regionalbanken war auch spekuliert worden, dass Sparer und Unternehmen ihre Bankeinlagen zunehmend von kleineren Banken zu größeren Geldhäusern verlagern könnten. Davon profitierte Wells Fargo im ersten Quartal allerdings nicht, anders als der Konkurrent JPMorgan Chase, der am Freitag ebenfalls Zahlen für das erste Quartal vorlegte. Die Gesamteinlagen bei Wells Fargo sanken von 1,384 Bio. USD Ende 2022 auf 1,363 Bio. USD am Ende des ersten Quartals 2023. Dies könnte auch mit dem Ruf von Wells Fargo als frühere Skandalbank zu tun haben. Über längere Zeit hatten Mitarbeiter der Bank mit Duldung des Managements Millionen an Scheinkonten eröffnet, um unrealistische Ziele zu erreichen.

Im vorbörslichen US-Handel reagieren die Aktien von Wells Fargo am Freitag mit deutlichen Kursgewinnen auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Im Zuge der Bankenkrise hatten die Aktien im März deutlich korrigiert, sich zuletzt aber wieder erholt.

Fazit: Die ehemalige Skandalbank Wells Fargo profitiert vom höheren Zinsniveau und hat ihre Zinserträge und den Nettogewinn im ersten Quartal kräftig gesteigert. Von Mittelzuflüssen verunsicherter Sparer konnte Wells Fargo im ersten Quartal angesichts der Krise bei etlichen Regionalbanken allerdings nicht profitieren, anders als etwa JPMorgan Chase.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 73,78 79,35 79,15
Ergebnis je Aktie in USD 3,17 4,66 4,93
KGV 13 9 8
Dividende je Aktie in USD 1,15 1,23 1,42
Dividendenrendite 2,90 % 3,10 % 3,58 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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