Kommentar
12:00 Uhr, 06.03.2020

Welche Vor- und Nachteile bieten Aktienfonds?

Aktienfonds sind eine der beliebtesten Fondskategorien der deutschen Anleger. Für wen eignen sich Aktienfonds? Was ist in Hinblick auf Gebühren und Steuern zu beachten? Wie lässt sich ein passender Fonds finden?

Weltweit gibt es mehr als 41.000 Aktienfonds. Im Jahr 2018 umfassten diese ein Volumen von fast 20 Billionen EUR. Zum Vergleich: Das ist rund 165 Mal so viel Geld, wie der aktuell reichste Mensch der Welt, Jeff Bezos (~120 Milliarden EUR), besitzt. Von allen Investitionen, die in Deutschland getätigt werden, entfallen etwa 15 Prozent auf Aktienfonds. Dieser Fonds ist damit die drittbeliebteste Fondskategorie der deutschen Anleger - gleich hinter den Mischfonds und den Rentenfonds. Grund dafür sind die vielen Vorteile, die Aktienfonds bieten. Allerdings hat diese Fondskategorie auch einige Nachteile. Für wen sich Aktienfonds eignen, was in Hinblick auf Gebühren und Steuern zu beachten ist und wie sich ein passender Fonds finden lässt, wird in diesem Beitrag genauer beleuchtet.

Was ist ein Aktienfonds?

Aktienfonds zählen zu den Investmentfonds. Wie es der Name bereits vermuten lässt, investiert diese Art des Fonds ausschließlich in Aktien von Unternehmen und nicht in Anleihen oder Rentenfonds. Es gibt allerdings auch einige Aktienfonds, die lediglich mehrheitlich in Aktien investieren - ein kleiner Teil kann hier also dennoch auf Anleihen oder Rentenfonds entfallen.

Theoretisch kann ein Aktienfonds Aktien von jedem beliebigen Unternehmen auf der gesamten Welt enthalten. In der Praxis fokussieren sich die meisten Aktienfonds jedoch auf ganz bestimmte Unternehmen und deren Aktien - etwa auf Unternehmen einer Branche oder auf Unternehmen aus bestimmten Ländern.

Die Investition besteht in der Regel über mehrere Jahre. So empfehlen viele Banken, die Fondsanteile wenigstens fünf Jahre im Portfolio zu behalten. In diesem Zeitraum ist eine Entwicklung im erwarteten Umfang eher möglich, als etwa in zwei Jahren Laufzeit. In Hinblick auf den Zinseszinseffekt ist es in vielen Fällen natürlich sinnvoll, den Aktienfonds noch länger im Portfolio zu halten. Bei Bedarf ist es aber dennoch möglich, die Fondsanteile zu jedem Zeitpunkt zum aktuellen Rücknahmepreis zu verkaufen - ohne auf eine bestimmte Frist achten zu müssen.

Wie funktionieren Aktienfonds?

Bildlich gesprochen handelt es sich bei einem Aktienfonds um einen Topf, in den viele Anleger ihr Geld hineinlegen - mit der Hoffnung, dieses Geld zu vermehren. Um eine Vermehrung zu erzielen, verteilt das Fondsmanagement das angelegte Geld auf verschiedene Aktien. Ob nun aber tatsächlich eine Vermehrung des Geldes stattfindet und wie viel Geld jeder Anleger am Ende aus dem Topf herausnehmen kann, ist im Vorfeld nur schwer zu sagen.

Natürlich ist es auch im Sinne des Fondsmanagements, die besten Wertpapiere auszuwählen. Verschlechtern sich einige im Fonds enthaltene Aktien, werden diese ersetzt oder umgeschichtet. Die Grundlage dafür bildet eine spezielle Anlagestrategie. Diese wiederum basiert auf der Risikoklasse des Fonds und auf dem inhaltlichen Fokus.

Außerdem gelten einige Richtlinien, an die sich die Gesellschaft hinter dem Aktienfonds hält. Die Einhaltung dieser Richtlinien wird stets zusätzlich auch von Dritten, etwa von den Börsenaufsehern, überprüft. Dennoch ist die Anlagestrategie hinter einem bestimmten Fonds für den Anleger nicht immer transparent und es kann auch während der Anlagedauer zu Änderungen der Strategie kommen.

Das Geld, das Anleger investieren, wird von dem Fondsmanagement also gemäß der Anlagestrategie investiert. Können Gewinne erzielt werden, fließen diese zurück in den Topf. Verkauft ein Anleger seine Fondsanteile, erhält er im Idealfall mehr Geld zurück, als er einst investiert hat. Entscheidend ist hier der Faktor Zeit. Anders als bei dem klassischen Aktienhandel spielen Anleger, die in Aktienfonds investieren, auf Zeit. Das bedeutet, dass die Wertentwicklung des Aktienfonds über einige Jahre hinweg die Chancen auf höhere Gewinne steigert, während das Risiko Verluste zu erleiden sinkt. Wer Fondsanteile kauft und schnell wieder verkauft, geht, wie beim klassischen Handel mit Aktien, ein deutlich höheres Risiko ein.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein Aktienfonds?

+Investition mit einmaliger Einzahlung möglich

+Investition mit monatlichem Sparplan möglich

+Kombination aus einmaliger Zahlung und monatlichem Sparplan möglich

+Der Verkauf des Aktienfonds ist jederzeit möglich

+Deutlich höhere Chance auf Renditen als bei klassischen Sparmaßnahmen

+Risiko wird gestreut, indem ein Bündel aus mehreren Aktien erstellt wird und ein Fondsmanager den Fonds kontinuierlich optimiert

+Weniger zeitaufwendig und unkomplizierter als der Kauf und die Überwachung einzelner Aktien

+Es besteht die Chance, Dividenden zu erhalten - allerdings nicht bei allen Unternehmen

-Fondsmanagement erhebt Gebühren an mehreren Stellen

-Das Risiko einen Verlust zu erleiden ist deutlich höher als bei den klassischen Sparmaßnahmen

-Der Ruf einiger Aktienfonds ist besser als ihre Performance

-Die Anlagestrategie ist nicht immer transparent

Wie unterscheidet sich ein Aktienfonds von normalen Aktien bzw. von einem ETF?

Aktienfonds unterscheiden sich sowohl von normalen Aktien als auch von ETFs. In einem Aktienfonds befinden sich mehrere Aktien in einem Bündel. Dieses Bündel wird von einer Fondsgesellschaft zusammengestellt und verwaltet. So müssen sich die Anleger nicht mit jeder einzelnen Aktie befassen. Sie investieren ganz einfach in ein Paket, das aus mehreren Aktien besteht und von Experten zusammengestellt wurde.

Aktienfonds verzeichnen zudem nicht nur Dividenden, sondern auch Kursgewinne. Damit setzt sich die Rendite eines Aktienfonds aus verschiedenen Komponenten zusammen. Wobei die Rendite letztendlich dennoch nur in seltenen Fällen höher ist als beim Kauf einzelner Aktien.

Anleger, die in einzelne Aktien investieren, benötigen in der Regel höhere Investments. Dies ist bei den Aktienfonds nicht der Fall. Hier können bereits kleine Investments erfolgversprechend sein. Einige Aktienfonds verfügen dennoch über ein sogenanntes Mindestvolumen. Das ist eine bestimmte Grenze ab der Anleger in den Fonds investieren können. Wer mit kleinen Summen einsteigen möchte, der hat auch die Möglichkeit, Aktienfonds ohne Mindestvolumen zu wählen.

Während Aktienfonds aktiv gemanagt werden, bilden ETFs lediglich die Wertentwicklung eines Index ab. Beim aktiven Management im Rahmen der Aktienfonds geht es darum, mithilfe fest definierter Anlagestrategien besser abzuschneiden als der breite Markt. Ein ETF ist dagegen ein passiver Investmentfonds, bei dem es nicht das Ziel ist, den Markt zu schlagen. Ein großer Unterschied ist auch, dass der ETF an der Börse gehandelt wird - der Aktienfonds hingegen über eine Bank oder eine Fondsgesellschaft.

Die Gebühren, die für einen ETF anfallen, sind meist deutlich niedriger, als bei Aktienfonds. Das liegt an dem fehlenden aktiven Fondsmanagement. Weiterhin können die aktiv gemanagten Fonds über einen längeren Zeitraum hinweg nur schwer die Performance von passiven Anlagestrategien übertreffen.

Gibt es Risiken, Gebühren und Steuern?

Wer mit Aktien handelt, in einen Aktienfonds oder in ETFs investiert, der muss immer ein gewisses Risiko tragen. Hier spielen vor allem die steigenden und fallenden Kurse der Anlagen eine wichtige Rolle. Im schlimmsten Fall können fallende Kurse durchaus auch zu einem vollständigen Verlust führen. Neben dem Aktienkursrisiko und dem Bonitätsrisiko besteht auch ein gewisses Konjunktur- sowie Zinsänderungsrisiko.

Wie hoch das Risiko eines speziellen Aktienfonds ist, kann der Anleger anhand der Risikoklasse ermittelt. Während die Risikoklasse 1 für ein besonders niedriges Risiko steht, bedeutet die Risikoklasse 7 ein besonders hohes Risiko. Mehr Informationen zu den Risiken von Aktienfonds und ein umfangreiches, weltweit gestreutes Portfolio mit Indexfonds und ETFs mit verschiedenen Risikoklassen lassen sich bei Weltsparen finden.

Wer in einen Aktienfonds investiert, der muss mit Gebühren rechnen. Im Fall dieser Anlageform wird neben einem Ausgabeaufschlag von bis zu sechs Prozent der entsprechenden Anlagesumme eine Management-Gebühr von zwischen 0,8 und drei Prozent pro Jahr fällig. Letztere Gebühr bezieht sich auf die Entwicklung des Fonds über das Jahr. Werden die gewünschten Ziele erreicht, wird eine Performance-Gebühr erhoben, die zwischen acht und 25 Prozent beträgt und sich auf die Fondsentwicklung über das Jahr bezieht.

Die Gewinne aus einem Aktienfonds müssen natürlich auch versteuert werden. In Deutschland muss die Abgeltungssteuer entrichtet werden. Diese wird von der Depotbank direkt einbehalten und an den Staat abgeführt.

Fazit

Aktienfonds bieten enorme Vorteile gegenüber dem klassischen Aktienhandel und den Sparmaßnahmen bei der Bank. Gleichzeitig sind die Gebühren für Aktienfonds meist weitaus höher, als für passive Fonds wie Indexfonds und ETFs. Zudem lässt bei einigen Aktienfonds auch die Transparenz zu wünschen übrig. Aus der Performance-Perspektive stehen die passiven Anlagestrategien den Fonds in nichts nach - oft bestechen sie sogar mit einer besseren Performance.

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