Welche Struktur hätten Sie denn gern? (Teil 3 - Bonus/Discount)
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Volatilitätsansage zunächst verpufft
„Wir rechnen mit einer deutlich höheren Volatilität", das war noch vor wenigen Monaten nach den vorangegangenen Kursanstiegen seit März 2009 ein Kernsatz vieler Experten bei ihrer Aktienmarkt-Prognose für das Jahr 2010. Allerdings musste man nach einem in der Folgezeit nochmals stark bis auf rund 20 Prozent im VDAX zurückgegangenem Schwankungsniveau bis Anfang Mai warten, bis wieder etwas mehr Volatilität in die Märkte zurückkam. Auslöser für die neue Unsicherheit: Die bis dahin ungeklärten Schuldenprobleme Griechenlands und weiterer hochverschuldeter EU-Länder. Erst ein neuerliches Rettungspaket, diesmal geschnürt für ganze Staaten, konnte für etwas Beruhigung sorgen, mit der es allerdings schnell wieder vorbei sein kann, wenn die großen allmächtigen Ratingagenturen erneut ihren Stab über dem einen oder anderen Pleitekandidaten brechen. Ein weiterer Risikofaktor könnte eine möglicherweise bald vor der Tür stehende Zinswende sein, im Hinblick darauf bereits winzige Nuancen beim „Wording" wichtiger Notenbänker ausreichen würden, um die Börsen wieder schlagartig in Angst und Schrecken zu versetzen.
Discounter und Bonus-Papiere weiter im Trend
Auf solche „Einstiegsgelegenheiten" spekulieren Anleger nur, die Produkte präferieren, bei denen Volatilität verkauft wird. Hier sind in erster Linie Discounter zu nennen, die zuletzt stark unter der abnehmenden „Vola" zu leiden hatten. Mit einem Anteil von sieben Prozent am Marktvolumen hält diese klassische Produkt-Klasse aber noch immer wacker ihren dritten Platz vor einem weiteren Etablierten, den Bonus-Zertifikaten, die mit fünfeinhalb Prozent derzeit die fünfte Kraft am Markt darstellen, übertrumpft nur durch die Kategorie Index- und Partizipations-Zertifikate mit etwas mehr als sechs Prozent. Galten gerade Bonus-Papiere jahrelang als die wahren Lieblinge der Investoren, mussten sie urplötzlich nach dem Motto „was einen nicht umbringt, macht einen nur stärker" erst die schweren Folgen der Finanzkrise verdauen, wobei sich der damalige Trend zu weitaus riskanteren „Multi"-Strukturen in der Nachbetrachtung als Irrweg erwies. Was in Bezug auf die Volatilität auf Discounter zutrifft, gilt in ähnlicher Weise natürlich auch für Bonus-Papiere mit Cap, bei denen der Vorsprung gegenüber der klassischen Variante mit sinkender Schwankungsbreite abnimmt. Wer dabei allerdings auf Produkte mit einer kurzen Laufzeit setzen möchte und ein allzu hohes Aufgeld scheut, kommt natürlich auch weiterhin kaum um eine Begrenzung der Performance herum. Je nach der weiteren Entwicklung des Risikomaßes dürften Anleger deshalb auch in der Folgezeit zu einem Discount- oder Bonus-Produkt greifen, zumal die Grenzen zwischen beiden Produkttypen schon seit mehreren Jahren infolge der verschiedenen Variationsmöglichkeiten immer mehr verschwimmen. Die bereits bestehende Vielfalt mag dabei auch der Grund sein, warum es in diesem Segment zuletzt zu keinen entscheidenden Neuentwicklungen kam.
Die Finanzkrise stand bei Bonus-Innovation Pate
Lediglich Goldman Sachs hat schon im vergangenen August mit drei sogenannten „Reservoir"-Bonus-Zertifikaten auf den Euro STOXX 50 (z.B. GS14ZL) auf sich aufmerksam gemacht, die ohne vorangegangene Finanzkrise wahrscheinlich niemals emittiert worden wären. Das Kennzeichen dieser „Bonus-Verhüterli" besteht darin, Schwellenverletzungen bis zu einem bestimmten Ausmaß in Bezug auf Höhe und Häufigkeit ausgleichen zu können ohne dass die Bonus-Struktur dabei zu Bruch geht. Dazu wird von vornherein ein bestimmter Prozentsatz als „Reservoir" festgelegt, von dem mögliche prozentuale Barriereunterschreitungen auf Tagesschlusskursbasis abgezogen werden können. Ist das „Guthaben" erschöpft, wird der Bonus-Mechanismus wie bei einem klassischen Papier deaktiviert. In der Folgezeit zählt nur noch die tatsächliche Performance des Basiswertes. Für den großzügigen Luxus muss der Anleger im Gegenzug allerdings von Anfang an eine etwas schlechtere Produktausstattung akzeptieren.
Rolling-Discounter legen „Kinderkrankheiten" zunehmend ab
Im Discount-Sektor hat die UBS jüngst mit einer zunächst in der Schweiz und jetzt auch in Deutschland emittierten innovativen Rolling-Discount-Lösung überrascht. Wie der Name des Endlos-Papiers auf den UBS Evolution Buy-Write Europe Index (UB1T07) bereits andeutet, handelt es sich dabei um ein Produkt der neuesten Generation, das gegenüber den herkömmlichen recht starren „Disco-Rollern" eine ganze Reihe von Vorteilen bietet, die letztendlich auf eine schnellere und individuellere Anpassung an die aktuellen Marktverhältnisse hinauslaufen. So werden die Call-Optionen auf den Euro STOXX 50 hier statt einmal im Monat wöchentlich geschrieben, was allerdings auch schon bei einigen anderen Produkten des gleichen Unternehmens sowie der Commerzbank praktiziert wird, um höhere Optionsprämien aus dem Verkauf zu generieren. Als nächsten „Evolutionsschritt" rollt die UBS die wöchentlichen Optionen aber nicht alle an dem gleichen Tag, sondern anteilig jeweils nur zu einem Fünftel pro Tag, so dass börsentäglich ca. 20 Prozent des investierten Kapitals in eine neue aktuelle Discount-Struktur wandern, was zu einem zusätzlichen Durchschnittseffekt führt. Allerdings ist das Produkt den Bankstrategen damit noch nicht innovativ genug, so dass auch der Strike der jeweiligen Option, also der Cap des Papiers basierend auf dem bekannten Risiko-Indikator-Modell der UBS in einer Bandbreite von 95 bis 102 Prozent des Referenzniveaus festgelegt werden kann. Wie man sieht, wurde hier genau an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das etablierte aber etwas in die Jahre gekommene Konzept noch deutlich flexibler zu gestalten.
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