Kommentar
16:16 Uhr, 04.03.2020

Welche Strategie ist jetzt die richtige?

Wenn der Markt fällt, kommt unweigerlich die Frage auf, was man tun soll. Soll man jetzt die Strategie wechseln? Und wenn ja, welche ist die beste?

Strategien gibt es viele, sogar so viele, dass sie sich nicht in einem Artikel abarbeiten lassen. Es ist aber auch gar nicht notwendig, jede einzelne zu analysieren. In Krisenzeiten zeigt sich nämlich, dass sich die meisten Strategien nicht voneinander unterscheiden.

Besonders erhellend ist die Performance von Strategien, die auf Qualitätsaktien setzt. Qualität hält nicht unbedingt das, was sie verspricht (Grafik 1). Seit Jahresbeginn haben Qualitätsaktien (dazu gehören auch Apple und Pharmawerte) am meisten verloren. Das ist unerwartet. Eigentlich sollte Qualität in Krisenzeiten doch schützen.

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Seit Jahresbeginn haben Momentumtitel immer noch die beste Performance auszuweisen. Das liegt allerdings nicht daran, dass sie im Crash nicht auch kräftig verloren hätten. Es liegt daran, dass sie vor dem Crash am meisten dazugewonnen haben.

Betrachtet man lediglich die dynamische Abwärtsbewegung seit dem 19. Februar, so hat der breite Markt (S&P 500) 12,8 % verloren. Bei Qualitätsaktien liegt das Minus bei 12,5 %. Strategien, die auf Aktien mit geringer Volatilität setzen, weisen ein Minus von 12 % aus. Am besten schneidet Momentum mit -11,9 % ab.

Insgesamt sind die Unterschiede allerdings relativ klein. Bei der vorherrschenden Volatilität kann sich das Ergebnis und die Reihenfolge innerhalb von Stunden ändern. Die erste Erkenntnis reift an dieser Stelle. Wenn Panik um sich greift, ist die Strategie nebensächlich. Die Kursverluste lassen sich kaum voneinander unterscheiden. Es gibt keinen klaren Sieger.

Selbst einzelne Branchen, die als sicher gelten, helfen nicht. Versorger gelten in stürmischen Zeiten als Fels in der Brandung. Ihrem Ruf werden sie nicht gerecht. Auch diese Aktien haben im Durchschnitt 12 % verloren. Vor einer ausgewachsenen Panik kann man sich nicht durch einzelne Branchen oder Strategien schützen. Ein Umschwenken auf eine neue Strategie macht entsprechend auch wenig Sinn.

Den Abverkauf kann man lediglich dafür nutzen, langfristig sein Portfolio neu auszurichten. Gegenüber dem Markt haben die meisten Strategien keinen Vorteil (Grafik 2). Zeitweise konnten Momentum-Aktien das Rennen gewinnen, doch dieser Vorteil ist selbst über mehrere Jahre gering.

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Strategien, die auf niedrige Volatilität setzen, tendieren nach Abverkäufen zu einer Outperformance. Dafür machen sie die Euphorie wie Anfang 2018 selten mit. Kurz gesagt: Gegenüber dem breiten Markt lässt sich nicht so einfach eine Outperformance generieren, vor allem langfristig nicht.

Anleger experimentieren dennoch gerne mit unterschiedlichen Strategien. Warren Buffett rät davon immer wieder ab. Stattdessen sollen Anleger einfach einen kostengünstigen ETF auf den breiten Markt kaufen. Buffett hat Recht.

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1 Kommentar

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  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Dem muss ich widersprechen, mit Cashmonstern und Co. lässt sich langfristig der Markt schlagen. Wenn diese auch noch ordentlich Dividende zahlen und Aktien zurück kaufen hat man schon gewonnen....

    Natürlich darf man nur kaufen wenn auch der Preis passt. Ein Investor auf eurer Plattform gibt dazu ausführliche Einblicke.... Tobias Krieg ist wärmstens zu empfehlen!!

    08:45 Uhr, 05.03.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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