Welche Folgen hat die Wahl Trumps für die mexikanische Wirtschaft?
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Mexiko Stadt (Godmode-Trader.de) - Als am frühen Mittwochmorgen die ersten Stimmenauszählungen und Trends den Wahlsieg von Donald Trump signalisierten, verlor der mexikanische Peso gegenüber dem US-Dollar gut 13 Prozent an Wert und sank auf einen historischen Tiefstand von knapp 21 Peso. An der Börse in Mexiko-Stadt brachen die Aktienkurse ein. Ist die Wahl des Republikaners zum kommenden Präsidenten der USA nun der von vielen erwartete GAU der mexikanischen Wirtschaft?
Sollte Trump seine Ankündigungen aus dem Wahlkampf in die Realität umsetzen, hätte das für Mexiko weitreichende Folgen. Entsprechend reserviert fielen die Glückwunsch-Bekundungen mexikanischer Politiker an Donald Trump am Mittwoch aus. So will die Trump die Überweisungen der Exil-Mexikaner aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko besteuern, 56 Mrd. US-Dollar schicken diese jährlich an ihre Angehörigen nach Mexiko. Außerdem plant Trump, Einfuhrzölle auf mexikanische Exporte in die USA eintzführen und das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA neu zu verhandeln. Zudem steht der Bau einer Betonmauer an der gut 3000 Kilometer langen Grenze der Nachbarstaaten auf Trumps To-Do-Liste.
Die Pläne wären für die mexikanische Wirtschaft existenzbedrohend, denn 80 Prozent der Exporte des Landes fließen so gut wie zollfrei in die USA. Vergangenes Jahr lieferte Mexiko Waren und Dienstleistungen im Wert von über 316 Mrd. US-Dollar nach Norden. Ein Drittel aller Arbeitsplätze in Mexiko hängen am Außenhandel. Allerdings ist es unklar, ob Trump seine Ankündigungen auch umsetzen wird. Bereits in der ersten Rede nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses zeigt er sich konzilianter als während der gesamten Wahlkampagne.
Die mexikanische Nationalbank kündigte am Mittwoch an, zur Stützung des Pesos bald die Leitzinsen zu erhöhen. Die mexikanische Zentralbank hatte bereits im Juni und September den Leitzins unerwartet stark um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Die Währungshüter reagierten somit auf die Abwertung des mexikanischen Pesos nach dem Brexit-Votum und während des turbulenten Wahlkampfs in den USA. Obwohl die Inflationsrate auf einem moderaten Niveau liegt – mit 3,06 Prozent im Oktober in der Mitte des Zielbands der Zentralbank von 2 bis 4 Prozent– sah sich die Zentralbank damals gezwungen zu agieren, um einen weiteren Anstieg der Inflationserwartungen zu vermeiden.
Am Donnerstag hieß es von der Banxico, die Lage auf ihrer bevorstehenden ordentlichen Sitzung am 17. November neu beurteilen zu wollen. „Die Entscheidung wird stark davon abhängen, wie sich der Druck auf den Wechselkurs in der Zwischenzeit weiterentwickelt, und eine Zinserhöhung scheint recht wahrscheinlich zu sein“, kommentieren Analysten der Credit Suisse.
Die straffe Geldpolitik und die dauerhafte politische Unsicherheit sind zwar eine anhaltende Belastung, trotzdem konnte die mexikanische Wirtschaft im dritten Quartal positiv überraschen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorquartal um 1,1 Prozent, deutlich stärker als erwartet. Die Inlandsnachfrage scheint noch robust. Denn der abgewertete Peso hat auch sein Gutes: Für Millionen Mexikaner bedeutet eine schwache heimische Währung, dass die Dollar-Überweisungen ihrer Verwandten aus den USA ihnen daheim mehr bringen.
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