Kommentar
11:50 Uhr, 08.10.2008

Welche „Fix & Win“-Anleihe hätten Sie denn gern?

Der DAX aktuell bei unter 5.000 Punkten, da fällt es derzeit schwer, einfach so zur „Zertifikate-Tagesordnung“ überzugehen, gerade zu dieser, werden doch strukturierte Produkte derzeit in Funk und Fernsehen allesamt in einen Topf geworfen und ohne jegliche Differenzierung zur Wurzel allen Übels verunglimpft. Wer hätte aber noch vor Jahresfrist gedacht, dass das bislang von den meisten Anlegern nur theoretisch wahrgenommene Emittentenrisiko ausgedrückt in den Noten der Rating-Agenturen bzw. noch aktueller in den Credit Spreads der Anbieter nach der Insolvenz von Lehman Brothers eine solch praktische Bedeutung bekommen würde. In dieser Beziehung gehört die BNP Paribas sicherlich zu den Marktführern, bei der momentan zwei neue sogenannte Fix & Win Produkte zur Zeichnung aufliegen.

Der Anleger kann hier wählen zwischen einem Papier mit und ohne den sogenannten „My Choice“-Mechanismus, der es gestattet, die Anleihe jährlich innerhalb eines vorgegebenen wöchentlichen Zeitraums zum Nennwert von 100 Euro zurückzugeben. Das bringt den Vorteil mit sich, dass bei weiter nachgebenden Kursen nicht evtl. die gesamte Restlaufzeit von mehreren Jahren „ausgesessen“ werden muss, um den erst zur Fälligkeit zugesicherten Nominalbetrag zurückzuerhalten. Kaum verwunderlich, dass bei dem entsprechenden Papier die Verzinsung der „Fix“-Komponente mit sechs gegenüber den acht Prozent des zweiten Zertifikates deutlich moderater ausfällt. Generell sind beide Produkte so aufgebaut, dass die Hälfte des eingesetzten Kapitals von 200 Euro, die besagte Fix-Komponente, bereits nach einem Jahr incl. des angesprochenen Fix-Kupons zurückgezahlt wird und der Rest in Form eines kapitalgeschützten Partizipations-Zertifikates auf den Euro STOXX 50 bis zum Laufzeitende weiterläuft. Die jährliche Rückgabemöglichkeit des „My Choice“-Produktes bezieht sich dann genau auf diesen Teil, wobei der Nennbetrag erstmals zwischen dem 22. und 28. Oktober 2010 vom Investor abgerufen werden kann.

Beide Zertifikate weisen neben der unterschiedlichen Laufzeit von fünf bzw. sechs Jahren in Bezug auf ihre „Win“-Komponente, die für die Teilnahme am Basiswert zuständig ist, einige Unterschiede auf. So verfügt das nicht vom Anleger kündbare Papier über eine vierteljährliche Durchschnittsbildung in Verbindung mit einer unbegrenzten Partizipation am Index, während die klassischen Variante ohne eine solche Performance-Glättung auskommt, dafür aber nur eine Beteiligung bis zu einem Cap bei 135 Prozent des Ausgangswertes zulässt, was einer maximalen p.a.-Rendite von 6,19 Prozent excl. Ausgabeaufschlag entsprechen würde.

Der BörseGo Tipp:Beide Zertifikate richten sich an sicherheitsorientierte Anleger, die in den nächsten Jahren von einer Fortsetzung der Party an den Börsen ausgehen. Das My-Choice-Produkt bietet gerade in den extrem volatilen Zeiten den Vorteil, im Negativfall wieder schnell ungeschoren aus dem Investment zu kommen, auch wenn dafür der niedrigere Kupon, die längere Regellaufzeit, sowie die Durchschnittsbildung in Kauf genommen werden muss. Auf der anderen Seite fehlt dem zweiten Papier diese Flexibilität und auch die deutliche Renditebegrenzung dürfte einem Investor kaum gefallen, der mittelfristig wieder auf eine starke Gegenbewegung setzt.

6% Fix & Win My Choice Anleihe

Emittent/WKN:

BNP Paribas / BN165J

Laufzeit:

28.10.2013

Preis: (in Zeichnung: 25.09.08-20.10.08)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

8% Fix & Win Anleihe

Emittent/WKN:

BNP Paribas / BN165K

Laufzeit:

28.10.2014

Preis: (in Zeichnung: 23.09.08-20.10.08)

Ausgabepreis: 100 € (kein Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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